Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
Vom Netzwerk:
ver­bor­gen.
    Die un­glaub­lich har­te Na­del drang un­ter die Schä­del­de­cke. Das Kind war tot.
    Die Tat voll­bracht, wisch­te Ben­ja­co­min in al­ler Ru­he das Ge­heim­nis aus dem Sand. Die Frau kam nä­her. Be­sorgt rief er ihr zu: »Schnell, Ma’am, kom­men Sie her. Ich glau­be, Ihr Sohn ist durch die Hit­ze ohn­mäch­tig ge­wor­den.«
    Er über­reich­te der Mut­ter den Kör­per ih­res Soh­nes.
    Sie sah be­stürzt drein. Ihr Blick war ängst­lich und lau­ernd.
    Sie wuß­te nicht, wie sie dar­auf rea­gie­ren soll­te.
    Einen schreck­li­chen Mo­ment lang starr­te sie ihm in die Au­gen.
    Jetzt zeig­ten sich sei­ne zwei­hun­dert Jah­re Trai­ning … Sie ent­deck­te nichts. Der Mör­der strahl­te vor Un­schuld. Der Fal­ke hat­te sich un­ter der Tau­be ver­kro­chen. Das Herz lag hin­ter ei­ner ein­stu­dier­ten Mas­ke.
    Ben­ja­co­min – an ein zu­ver­sicht­li­ches Auf­tre­ten ge­wöhnt – ent­spann­te sich. Er war be­reit ge­we­sen, nö­ti­gen­falls auch sie zu tö­ten, wie­wohl er Zwei­fel dar­an heg­te, ob es ihm ge­lin­gen wür­de, einen er­wach­se­nen Nor­stri­lier zu über­wäl­ti­gen.
    Über­aus hilfs­be­reit sag­te er: »Blei­ben Sie hier bei ihm. Ich lau­fe zum Ho­tel und ho­le Hil­fe. Bin gleich wie­der da.«
    Er dreh­te sich um und rann­te. Ein Strand­wäch­ter wur­de auf ihn auf­merk­sam, lief ihm ent­ge­gen.
    »Das Kind ist krank«, schrie er. »Schnell, einen Arzt!«
    Er kam eben noch zu­recht, um im Ge­sicht der Mut­ter die dump­fe, schwe­re Er­schüt­te­rung zu se­hen, und gleich­zei­tig et­was, das bei­des, Rat­lo­sig­keit und Schmerz, noch über­traf: Arg­wohn.
    »Er ist nicht krank«, sag­te sie. »Er ist tot.«
    »Das kann nicht sein.« Ben­ja­co­min zeig­te An­teil­nah­me. Er emp­fand sie auch. Er ström­te über vor Mit­leid – zwang sich, es in sei­ner Hal­tung aus­zu­drücken, im Mie­nen­spiel sei­nes Ge­sich­tes.
    »Nein, das kann nicht sein. Eben noch ha­be ich mit ihm ge­re­det. Wir spiel­ten im Sand.«
    Die Mut­ter öff­ne­te den Mund, und als sie sprach, tat sie dies mit hoh­ler, ge­bro­che­ner Stim­me, die sich an­hör­te, als wür­de sie nie wie­der im­stan­de sein, nor­ma­le mensch­li­che Lau­te her­vor­zu­brin­gen – statt des­sen dar­auf be­schränkt sein, in die­sen fla­chen, vom Leid ge­zeich­ne­ten Tö­nen ewig wei­ter­zu­klin­gen.
    »Er ist tot«, sag­te sie. »Sie ha­ben ihn ster­ben se­hen, und ich glau­be, ich eben­falls. Ich weiß nicht, was pas­siert ist. Der Jun­ge war vol­ler Eli­xier. Er hat­te noch tau­send Jah­re zu le­ben, doch jetzt ist er tot. Sa­gen Sie, wer sind Sie?«
    »El­don«, ant­wor­te­te Ben­ja­co­min. »El­don, der Hand­lungs­rei­sen­de, Ma’am. Ich bin öf­ters hier.«
     
    *
     
     
    »Mut­ter Fett­chens klee­ne Kett­chens. Mut­ter Fett­chens klee­ne Kett­chens.«
    Die sinn­lo­se Wort­grup­pe kreis­te in sei­nem Ge­hirn.
    Wer war Mut­ter Fett­chen? Wes­sen Mut­ter war sie? Was wa­ren Kett­chen? Et­wa ei­ne Ver­zer­rung von »Kätz­chen«? Al­so jun­ge klei­ne Kat­zen? Oder wa­ren sie et­was an­de­res?
    Hat­te er einen Nar­ren um­ge­bracht, nur um ei­nes Nar­ren Ant­wort zu er­hal­ten?
    Wie lan­ge noch muß­te er hier bei die­ser arg­wöh­ni­schen, vom Un­glück so schwer ge­trof­fe­nen Frau ver­wei­len? Wie lan­ge noch muß­te er zu­se­hen und aus­har­ren? Er woll­te zu­rück nach Vio­la Si­de­rea – das Ge­heim­nis, un­be­frie­di­gend wie es war, sei­nem Volk über­ge­ben, da­mit es un­ter­sucht wer­den konn­te.
    Wer war Mut­ter Fett­chen?
    Es kos­te­te ihn ei­ni­ge Über­win­dung, aber er ver­ließ sein Ap­par­te­ment und ging hin­un­ter ins Foy­er.
    Die er­mü­den­de Ein­tö­nig­keit ei­nes großen Ho­tel­be­trie­bes hat­te zur Fol­ge, daß ihn die üb­ri­gen Gäs­te in­ter­es­siert be­trach­te­ten. Er war der Mann, der zu­ge­se­hen hat­te, wie das Kind am Strand starb.
    Ei­ni­ge sen­sa­ti­ons­lüs­ter­ne Klatsch­ba­sen, die sich hier auf­hiel­ten, hat­ten das phan­tas­ti­sche Ge­rücht ver­brei­tet, er ha­be das Kind um­ge­bracht. An­de­re wie­der such­ten die­ses Ge­rücht zu ent­kräf­ten, in­dem sie er­klär­ten, sie wüß­ten ganz ge­nau, wer El­don sei … Er,

Weitere Kostenlose Bücher