10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
Fremden Traum. Dort zu verweilen, lag nicht in seiner Absicht, denn er hatte mit dem Tod ein Rendezvous – im massiven, frequenzklirrenden Raumsektor von Norstrilien.
Kaum in Olympia, traf Benjacomin die ersten Vorkehrungen für seinen Angriff auf Old North Australia. Am zweiten Tag hatte er Glück – unverschämtes Glück, wie es schien. Er lernte einen gewissen Lavendel kennen, und er war überzeugt, den Namen schon einmal gehört zu haben. – Kein Mitglied seiner Gilde, sondern ein eiskalter Verbrecher, von ziemlich üblem Ruf.
Daß er gerade ihn aufstöberte, war alles andere als verwunderlich. Die ganze letzte Woche hindurch hatte ihm sein Kissen, wann immer er schlief, Lavendels Geschichte ins Ohr geflüstert, fünfzehnmal pro Nacht. Und wenn er träumte, so stets nur Dinge, die ihm der norstrilische Geheimdienst einsuggeriert hatte. Die Leute von der Abwehr waren ihm zuvorgekommen; sie hatten Olympia eher erreicht und waren fest entschlossen, ihm nur das zukommen zu lassen, was ihm gebührte. – Wie auch fest entschlossen, den Mord eines Kindes zu sühnen.
Die letzte Unterredung, die Benjacomin mit Lavendel führte, verlief – ehe dieser auf den Handel einging – ziemlich dramatisch.
Lavendel war nicht geneigt, ihm auch nur einen Schritt entgegenzukommen.
»Ich habe keine Lust, so ein Ding zu drehen. Ich habe keine Lust, etwas zu plündern oder zu stehlen. Ich war immer skrupellos, gewiß war ich das. Aber ich renne nicht in den Tod, und genau das ist es, was Sie von mir verlangen.«
»So überlegen Sie doch, was dabei herausschaut. Ein Vermögen. Ich sage Ihnen, da steckt mehr Geld drinnen, als jemals eine Sache wert war.«
Lavendel lachte. »Glauben Sie, ich höre das heute zum erstenmal? Kommen Sie – wir beide sind Gauner, Sie kein geringerer als ich … Auf Spekulationen lasse ich mich nicht ein. Ich will mein Geld bar auf die Hand. Ich bin ein Schläger und Sie ein Dieb, und ich stelle auch gar keine Fragen … Aber zuerst will ich mein Geld.«
»Ich habe keines«, sagte Benjacomin. Lavendel erhob sich.
»Dann hätten Sie Ihre Geschichte lieber für sich behalten sollen, Mister … Es wird Sie nämlich eine hübsche Stange Geld kosten, damit ich den Mund halte, ob Sie nun meine Dienste in Anspruch nehmen oder nicht.« Das Feilschen begann.
Lavendel bot in der Tat einen komischen Anblick. Er sah aus wie ein ganz gewöhnlicher Mann, den es einige Mühe gekostet hatte, sich dem Bösen zu verschreiben. Fürwahr, beschwerlich ist der Weg zur Sünde. Die schiere Anstrengung, die er erfordert, zeigt sich oft im Gesicht des Menschen – und hinterläßt dort ihre Spuren.
Bozart sah an ihm herab, mit einem stillen, zuversichtlichen Lächeln, das nicht einmal geringschätzig wirkte.
»Decken Sie mich, während ich etwas aus meiner Tasche hole«, sagte er.
Lavendel rührte sich nicht vom Fleck. Er brachte keine Waffe zum Vorschein. Sein linker Daumen bewegte sich langsam über die Knöchel des Handrückens. Benjacomin erkannte das Zeichen, zuckte aber nicht mit der Wimper.
»Sehen Sie«, sagte er. »Ein Planetarkredit.«
Lavendel lachte. »Auch das höre ich nicht zum erstenmal.«
»Hier, nehmen Sie ihn«, sagte Bozart. Der Abenteurer ergriff die minuziös lamellierte Kunststoff-Folie. Seine Augen weiteten sich. »Der ist ja echt«, hauchte er, »wirklich echt …« Er sah auf, ungemein freundlicher. »So etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht besessen … Wie lauten Ihre Bedingungen?«
Währenddessen strömten die Passanten an ihnen vorbei, die strahlenden, lebhaften Olympier, ganz in Weiß und Schwarz gehüllt – ein erregender Kontrast. Unglaubliche geometrische Muster prangten auf ihren Mänteln und Hüten.
Die beiden Gauner aber
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