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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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jä­hen, vol­len Wach­zu­stand, oh­ne jeg­li­chen Über­gang von be­täu­ben­der Schläf­rig­keit.
    Schließ­lich nahm sie selbst ein schwe­res Be­ru­hi­gungs­mit­tel ein, lehn­te sich zu­rück in einen Stuhl und war­te­te auf das be­vor­ste­hen­de Si­gnal.
     
    *
     
    Wenn der Au­gen­blick kam, wo Schock und Si­gnal ein­setz­ten, wür­de sie tun müs­sen, was sie schon tau­sen­de­mal zu­vor ge­tan hat­te:
    Näm­lich ein Schril­len aus­lö­sen, das mit un­er­träg­li­cher Laut­stär­ke durch das ge­sam­te La­bo­ra­to­ri­um peit­schen wür­de.
    Hun­der­te von mu­tier­ten Ner­zen wür­den er­wa­chen. Ei­ne mit Hun­ger, Haß, Wut und Sex ge­schwän­ger­te Le­ben­dig­keit wür­de sie hoch­schnel­len las­sen; sie wür­den sich in ih­ren Gur­ten auf­bäu­men; ein­an­der zu tö­ten su­chen, ih­re Jun­gen, sich selbst, Mut­ter Fett­chen. Sie wür­den ge­gen al­les kämp­fen, gleich­gül­tig, an wel­chem Ort – und ihr Mög­lichs­tes tun, um da­mit fort­zu­fah­ren.
    Sie wuß­te das.
    In der Mit­te des Raum­es be­fand sich ein Trim­mer. Die­ser, ei­ne Ab­stimm­vor­rich­tung, diente als di­rek­tes em­pha­ti­sches Re­lais und ver­moch­te im ein­fa­che­ren Be­reich der te­le­pa­thi­schen Kom­mu­ni­ka­ti­on zu ope­rie­ren. In die­sen Trim­mer hin­ein jag­ten die ge­ball­ten Emo­tio­nen von Mut­ter Fett­chens klee­nen Kett­chens.
    Wut, Haß, Hun­ger, Sex – sie al­le wur­den bis ins Un­er­träg­li­che hoch­ge­trimmt und hier­auf ver­stärkt. Und dann wur­de das Fre­quenz­band, auf dem die­se te­le­pa­thi­sche Kon­trol­le lief, eben­falls in­ten­si­viert, gleich drau­ßen hin­ter dem Stu­dio, auf den ho­hen Tür­men, die den Hü­gel­kamm säum­ten, über und jen­seits des Ta­les, in dem das La­bo­ra­to­ri­um lag. Und Mut­ter Fett­chens Mond, auf sei­ner geo­me­tri­schen Kreis­bahn, warf die Im­pul­se in ein glo­ba­les Hohl­git­ter.
    Vom fa­cet­ten­äu­gi­gen Mond ging es dann wei­ter zu den Sa­tel­li­ten – sech­zehn an der Zahl, sicht­lich Be­stand­teil der Wet­ter­kon­trol­le. Die­se er­faß­ten nicht nur das Nor­mal-Kon­ti­nu­um, son­dern zum Teil auch den Über­raum. Die Nor­stri­lier hat­ten an al­les ge­dacht.
    Die jä­hen Schock­wel­len ei­nes Alarms dran­gen von Mut­ter Fett­chens Kon­troll­kon­so­le.
    Ein Si­gnal! Ihr Dau­men wur­de ge­fühl­los.
    Das Schril­len peitsch­te.
    Das Nerz­ge­tier er­wach­te.
    Au­gen­blick­lich war der Raum er­füllt von ei­nem Vi­brie­ren, Krat­zen, Fau­chen, Knur­ren und Heu­len.
    Un­ter dem Wirr­warr der Tier­lau­te war noch das an­de­re Ge­räusch: ein Trom­meln und Schnap­pen, das sich an­hör­te wie Ha­gel, der auf einen ge­fro­re­nen Teich pras­selt.
    Es war die Zu­sam­men­bal­lung all je­ner in­di­vi­du­el­len Ge­räusche, die die Kral­len von Hun­der­ten Ner­zen er­zeug­ten, in dem Ver­such, sich einen Weg durch die me­tal­le­nen Lie­ge­plat­ten zu bah­nen.
    Mut­ter Fett­chen ver­nahm ein Gur­geln. Ei­nem der Ner­ze war es ge­lun­gen, die lin­ke Vor­der­tat­ze zu be­frei­en, und er hat­te sich of­fen­sicht­lich an sei­ner ei­ge­nen Keh­le zu schaf­fen ge­macht. Sie er­kann­te das Ge­räusch zer­fet­zen­den Pel­zes, zer­rei­ßen­der Adern. Sie lausch­te dem Ab­klin­gen die­ses spe­zi­el­len Lau­tes, konn­te aber nicht mit Be­stimmt­heit sa­gen, wann er en­de­te. Die an­de­ren mach­ten zu­viel Lärm.
    Ein Nerz we­ni­ger.
    Wo sie saß, war sie zum Teil vor den te­le­pa­thi­schen Im­pul­sen ab­ge­schirmt, aber nicht ganz. Sie selbst – alt wie sie war – fühl­te sich von selt­sa­men wüs­ten Träu­men be­fal­len. Sie beb­te vor Haß bei dem Ge­dan­ken, daß weit weg von ihr an­de­re Krea­tu­ren lit­ten – schreck­lich lit­ten, da sie nicht durch die ein­ge­bau­ten Schutz­vor­rich­tun­gen des nor­stri­li­schen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­net­zes ge­si­chert wa­ren.
    Sie spür­te das wil­de Po­chen längst ver­ges­se­ner Lust.
    Sie hun­ger­te nach Din­gen, von de­nen sie gar nicht ge­wußt hat­te, daß sie noch einen Platz in ih­ren Er­in­ne­run­gen ein­nah­men.
    Sie ging die krampf­haf­ten Zu­ckun­gen der Angst durch, die von den Hun­der­ten Ner­zen aus­ge­strahlt

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