10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
wurden.
Verborgen unter alledem, fragte sich ihr gesunder Verstand immer wieder: »Wie lange kann ich es noch aushalten? Wie lange muß ich es noch aushalten? Allmächtiger Gott, erbarme dich unseres Volkes hier auf dieser Welt! Erbarme dich meiner – deines armen, ach so geplagten Kindes!«
Das grüne Licht erlosch.
Sie betätigte einen Knopf auf der anderen Seite ihres Stuhls. Das Gas zischte herein. Als sie die Besinnung verlor, wußte sie, daß auch ihre Kettchens unter dieser Einwirkung standen.
Sie würde vor ihnen aufwachen und hierauf ihren Pflichten nachkommen: die Lebenden untersuchen, den einen herausnehmen, der sich die eigene Kehle aufgerissen hatte, wie auch jene, die an Schlaganfällen gestorben waren, sie wiederherstellen, ihre Wunden behandeln, sie beleben und einschläfern – einschläfern und damit glücklich machen, auf daß sie zeugen konnten und leben in ihrem Schlafe –, bis das nächste Signal ertönte, um sie aufzuwecken zum Schütze der Reichtümer: Segen und Fluch ihrer Heimatwelt.
*
Alles war planmäßig verlaufen; Lavendel hatte ein illegales Planoform-Schiff aufgetrieben. Dies war keineswegs unkonsequent, und eine nicht zu unterschätzende Leistung, zumal Planoform-Schiffe einer Lizenz bedurften – und ein illegales aufzutreiben, war eine Sache, an der sich gut und gern ein ganzer Planet voller Gauner ein Leben lang die Zähne hätte ausbeißen können.
Lavendel war mit Geld überschüttet worden – mit Benjacomins Geld.
Der gestohlene Reichtum des Planeten der Diebe war inzwischen eingegangen und für die ungedeckten Wechsel und Riesenschulden aufgekommen, wie auch für imaginäre Transaktionen, die sich auf Schiffe, Ladungen und Transporte bezogen, und mit denen man die Komputer fütterte, auf daß sich der wahre Sachverhalt im Gewirr des zehntausend Welten umfassenden Handelssystems total verschleiere.
»Soll er doch dafür zahlen«, sagte Lavendel zu einem seiner Komplicen, einem offensichtlichen Kriminellen, der zugleich ein norstrilischer Agent war. »Das Geld stinkt nicht, auch wenn es schmutzig ist. Am besten, man gibt es mit vollen Händen aus.« Kurz bevor Benjacomin startete, sandte Lavendel eine zusätzliche Nachricht.
Er sandte sie direkt über den Go-Captain, der für gewöhnlich keine Funksprüche weiterleitete. Der Go-Captain war ein Verbindungsoffizier der norstrilischen Flotte, aber man hatte ihm eingeschärft, sich nicht danach zu benehmen.
Die Nachricht betraf die Planoform-Lizenz – und damit weitere zwanzig Stroon-Tabletten, die Viola Siderea auf aber Hunderte Jahre hinaus mit Hypotheken belasten würden.
Der Captain sagte: »Ich brauche sie gar nicht weiterzuleiten. Die Antwort lautet, ja .«
Benjacomin betrat den Kontrollraum. Das war gegen die Vorschriften, aber er hatte das Schiff geheuert, um gegen eben diese zu verstoßen.
Der Captain sah ihn scharf an. »Sie sind ein Passagier. Raus!«
Benjacomin sagte: »Sie haben meine kleine Jacht an Bord. Von Ihren Leuten abgesehen, bin ich hier der einzige Passagier.«
»Raus! Es erwartet Sie eine gesalzene Geldstrafe, wenn Sie hier drinnen erwischt werden.«
»Das macht nichts«, erwiderte Benjacomin. »Die werde ich zahlen.«
»So, werden Sie?« meinte der Captain. »Aber nicht in der Währung von zwanzig Stroon-Tabletten. Nein, das ist völlig absurd. Soviel Stroon kann sich keiner beschaffen.«
Benjacomin lachte. Er dachte an die Tausende Tabletten, die er bald haben würde. Alles, was er tun mußte, war, das Planoform-Schiff hinter sich zu lassen, einmal kurz zuzuschlagen, an den Kettchens vorbeizukommen und dann mit der Beute
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