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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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weiß, daß es ei­ne töd­li­che Waf­fe ist …
     
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    Der Pro­zeß, den Sam Clay ver­folg­te, war mehr oder we­ni­ger ei­ne Rou­ti­ne­an­ge­le­gen­heit. Ein Mann hat­te einen an­de­ren um­ge­bracht. Der Ver­tei­di­ger be­ton­te, daß der Mord ei­ne im­pul­si­ve Hand­lung ge­we­sen sei, daß tat­säch­lich nur Ge­walt­tä­tig­keit und höchs­tens fahr­läs­si­ge Hand­lungs­wei­se be­wie­sen wer­den könn­ten. Wo­bei letz­te­res durch Ein­wir­kung hö­he­rer Ge­walt wie­der un­we­sent­lich ge­macht wür­de. Die Tat­sa­che, daß der An­ge­klag­te das Ver­mö­gen des Ver­schie­de­nen – Öl­quel­len auf dem Mars – erb­te, spie­le kei­ne Rol­le.
    Er plä­dier­te auf mo­men­ta­ne Sin­nes­ver­wir­rung.
    Der Staats­an­walt führ­te Fil­me vor, die zeig­ten, was vor der Tat ge­sche­hen war. Rich­tig, das Op­fer war durch den Schlag nicht ge­tö­tet wor­den – nur be­täubt. Das Gan­ze hat­te sich aber auf ei­nem ein­sa­men Strei­fen des Stran­des ab­ge­spielt, und als die Flut kam …
    Hö­he­re Ge­walt, warf der Ver­tei­di­ger has­tig ein.
    Der Bild­schirm zeig­te den An­ge­klag­ten ei­ni­ge Ta­ge vor dem Ver­bre­chen, wie er ge­ra­de die Flut-Ta­bel­le ei­nes Nach­rich­ten­ban­des stu­dier­te. Es stell­te sich auch her­aus, daß er den Schau­platz der Hand­lung be­sucht und einen vor­über­ge­hen­den Frem­den ge­fragt hat­te, ob der Strand viel be­sucht wür­de. »Nein«, ant­wor­te­te der Frem­de, »nach Son­nen­un­ter­gang kaum. Zu kalt zum Schwim­men um die­se Zeit.«
    Der Ver­tei­di­ger plä­dier­te auf Ac­tus non fa­cit re­um, ni­si mens sit rea – »Nicht die Tat macht einen Men­schen schul­dig, son­dern erst der schul­di­ge Geist.« Der Staats­an­walt kon­ter­te mit Ada ex­te­rio­ra in­di­cant in­te­rio­ra se­cre­ta – »An den äu­ße­ren Hand­lun­gen sol­len wir über die ge­heims­ten Ge­dan­ken ur­tei­len.« Die la­tei­ni­schen Grund­la­gen der Ge­setz­ge­bung hat­ten noch im­mer ih­ren Wert – bis zu ei­nem ge­wis­sen Grad. Die Ver­gan­gen­heit des Men­schen blieb un­an­ge­tas­tet, vor­aus­ge­setzt – und das war der Ha­ken bei der Sa­che –, er be­saß das Bür­ger­recht. Und je­dem, der ei­nes Ka­pi­tal­ver­bre­chens an­ge­klagt war, wur­de au­to­ma­tisch das Bür­ger­recht ver­wei­gert – so lan­ge, bis sei­ne Un­schuld be­wie­sen war.
    Ehe nicht be­wie­sen war, daß ein di­rek­ter Zu­sam­men­hang mit dem Ver­bre­chen be­stand, durf­te auch das Zeit-Spür-Ge­rät nicht im Pro­zeß ein­ge­setzt wer­den. Der Durch­schnitts­bür­ger war durch das An­recht auf Pri­vat­sphä­re da­vor ge­schützt. Das Zeit-Spür-Ge­rät war nur bei Ka­pi­tal­ver­bre­chen zu­ge­las­sen, und selbst dann muß­te der dar­ge­stell­te Be­weis sich di­rekt auf die un­mit­tel­ba­re An­kla­ge be­zie­hen. Na­tür­lich gab es ver­schie­de­ne Hin­ter­tü­ren, aber theo­re­tisch war ein Mensch vor der Schnüf­fe­lei si­cher, so­lan­ge er sich an das Ge­setz hielt.
    Nun stand ein An­ge­klag­ter vor den Schran­ken; sei­ne Ver­gan­gen­heit lag of­fen da. Die An­kla­ge zeig­te Fil­me von Er­pres­sungs­ver­su­chen ei­ner üp­pi­gen Blon­di­ne; da­durch war das Mo­tiv ge­ge­ben und auch das Ur­teil – schul­dig. Der Ver­ur­teil­te wur­de trä­nen­über­strömt ab­ge­führt. Clay stand auf und ver­ließ den Saal. Er schi­en zu grü­beln.
     
    *
     
    Das tat er auch. Er war zu dem Schluß ge­kom­men, daß es nur ei­ne Mög­lich­keit gab, Van­der­man zu tö­ten und da­bei straf­frei da­von­zu­kom­men. Die Tat selbst konn­te er nicht ver­ber­gen, noch den Ab­lauf der vor­her­ge­hen­den Er­eig­nis­se, noch ein ge­schrie­be­nes oder gar ge­spro­che­nes Wort. Al­les, was ihm blieb, wa­ren sei­ne ei­ge­nen Ge­dan­ken. Und er muß­te Van­der­man tö­ten, oh­ne sich auf ir­gend­ei­ne an­de­re Art und Wei­se zu ver­ra­ten; so, daß die Tat ge­recht­fer­tigt schi­en. Das be­deu­te­te, gleich­zei­tig die Spu­ren von ges­tern zu ver­wi­schen, die von mor­gen und die von über­mor­gen.
    Nun, über­leg­te Clay, so­viel steht fest: Wenn die Sa­che so aus­sieht, als ob mir Van­der­mans Tod scha­den wür­de an­statt zu

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