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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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er sich selbst – er war sen­ti­men­tal. Sei­ne Sen­ti­men­ta­li­tät er­reich­te nie den Punkt, wo sie ihm wirk­lich un­an­ge­nehm wur­de, und Clay kann­te die ei­ge­nen Gren­zen.
    Im­mer­hin ist es nerv­tö­tend zu wis­sen, daß man un­ter dem prü­fen­den Blick ei­nes all­ge­gen­wär­ti­gen Au­ges lebt. Als er einen Mo­nat spä­ter die Hal­le des Van­der­man-Ge­bäu­des be­trat, wur­de ihm klar, daß die Licht­wel­len, die sein ei­ge­ner Kör­per zu­rück­warf, sich un­wi­der­ruf­lich in die po­lier­ten Onyx-Wän­de bohr­ten und in den Fuß­bo­den, sich dort ein­gra­vier­ten und auf ein Ge­rät war­te­ten, das sie wie­der zum Le­ben er­weck­te, ir­gend­wann, ir­gend­ein­mal, viel­leicht für ir­gend­ei­nen Men­schen in der glei­chen Stadt, der jetzt noch nicht ein­mal den Na­men Sam Clay kann­te. Spä­ter, als er in der Lie­ge des Spi­ral-Lif­tes ruh­te, der ihn rasch in­ner­halb der Wän­de nach oben trug, wuß­te er, daß die­se Wän­de sein Eben­bild fest­hiel­ten.
    Van­der­mans Pri­vat­se­kre­tä­rin be­grüß­te ihn. Clay ließ sei­nen Blick über den adrett ge­klei­de­ten Kör­per die­ser jun­gen Per­son mit dem at­trak­ti­ven Ge­sicht glei­ten. Sie sag­te, Mr. Van­der­man sei aus­ge­gan­gen, und die Ver­ab­re­dung sei doch für drei Uhr, und nicht für zwei, oder? Clay sah in sei­nem No­tiz­buch nach. Er schnalz­te mit den Fin­gern.
    »Drei – Sie ha­ben recht, Miss Wells. Ich war so si­cher, daß es zwei war, daß ich mir nicht ein­mal die Mü­he nahm, nach­zu­se­hen. Glau­ben Sie, daß er frü­her zu­rück­kom­men wird? Ich mei­ne, ist er aus­ge­gan­gen oder hat er ei­ne Kon­fe­renz?«
    »Er ist wirk­lich aus­ge­gan­gen, Mr. Clay«, sag­te Miss Wells. »Ich glau­be nicht, daß er we­sent­lich frü­her als drei Uhr zu­rück sein wird. Es tut mir leid.«
    »Gut, kann ich hier war­ten?«
    Sie lä­chel­te pflicht­be­wußt. »Na­tür­lich. Hier ist ein Ste­reo, und die Ma­ga­zi­ne sind in dem Kas­ten.«
    Sie mach­te sich wie­der an ih­re Ar­beit, und Clay über­flog einen Ar­ti­kel über die Pfle­ge von Mond-Ech­sen. Dies gab ihm die Ge­le­gen­heit, ei­ne Un­ter­hal­tung mit Miss Wells an­zu­knüp­fen, über die Fra­ge, was sie von Mond-Ech­sen hal­te.
    Es stell­te sich her­aus, daß sie über die Tier­gat­tung kei­ne Mei­nung hat­te, über­haupt kei­ne, und das Eis war ge­bro­chen.
    Ty­pi­sche Cock­tail-Be­kannt­schaft, dach­te Clay. Ich ha­be zwar ein ge­bro­che­nes Herz, aber, na­tür­lich, ich füh­le mich ein­sam …
    Das Pro­blem war nicht so sehr, sich mit Miss Wells zu ver­lo­ben, son­dern, über­zeu­gend in sie ver­liebt zu sein. Das Au­ge schlief nie­mals. Im­mer öf­ter wach­te Clay nachts auf, zuck­te ner­vös zu­sam­men und starr­te schlaf­los zur De­cke. Aber selbst die Dun­kel­heit bot kei­nen Schutz.
     
    *
     
    »Es er­hebt sich noch die Fra­ge«, sag­te der So­zio­lo­ge an die­ser Stel­le, »ob Clay be­wußt für ein be­stimm­tes Pu­bli­kum Thea­ter spielt oder nicht.«
    »Mei­nen Sie, für uns?«
    »Ge­nau! Es ist mir eben ein­ge­fal­len. Fin­den Sie, daß er si­di voll­kom­men na­tür­lich ver­hält?«
    Der Tech­ni­ker über­leg­te.
    »Ich wür­de sa­gen, ja. Ein Mann wird kaum ein Mäd­chen hei­ra­ten, nur um ir­gend­ei­nen Plan durch­fuh­ren zu kön­nen, oder? Schließ­lich be­las­tet er sich mit ei­nem ganz schö­nen Bün­del Ver­ant­wor­tung.«
    »Clay hat aber Jo­se­phi­ne Wells noch nicht ge­hei­ra­tet«, gab der So­zio­lo­ge zu­rück. »Au­ßer­dem, das mit der Ver­ant­wor­tung hät­te viel­leicht vor ein paar Jahr­hun­der­ten noch sei­ne Gül­tig­keit ge­habt, aber kaum heut­zu­ta­ge«, er­ei­fer­te er sich. »Stel­len Sie sich ei­ne Ge­sell­schaft vor, in der ein Mann nach der Schei­dung noch im­mer ge­zwun­gen war, ei­ne voll­kom­men ge­sun­de und selb­stän­di­ge Frau zu er­hal­ten! Es war ru­di­men­tär, na­tür­lich – ein Rück­schritt in die Epo­che, wo nur der Mann für den Le­bens­un­ter­halt sor­gen konn­te … Aber stel­len Sie sich bloß ei­ne Frau vor, die ei­ne der­ar­ti­ge Un­ter­stüt­zung ak­zep­tier­te! Wenn das nicht aus­ge­spro­chen in­fan­til war …«
    Der Tech­ni­ker räus­per­te

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