10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
nützen, so hilft mir das ein gutes Stück weiter. Das muß ich irgendwie hinkriegen. Aber ich darf nicht vergessen, daß ich im Augenblick ein offensichtliches Motiv habe. Erstens hat er mir Bea weggenommen; zweitens hat er mich niedergeschlagen.
Folglich muß es so erscheinen, als hätte er mir irgendwie einen Gefallen getan.
Ich brauche einen Anlaß, um Vanderman genau zu studieren, und es muß ein normaler, logischer, hieb- und stichfester Anlaß sein.
Privatsekretär.
So etwas.
Das Auge ist JETZT in der Zukunft, nach der Tat aber beobachtet es mich!
Daran muß ich immer denken: Es beobachtet mich jetzt!
Gut. Normalerweise hätte ich zu diesem Zeitpunkt an Mord gedacht. Das kann und sollte man auch nicht verbergen. Ich muß mich schrittweise aus dieser Stimmung herausarbeiten, aber inzwischen …
Er lächelte.
Als er eine Pistole kaufen ging, hatte er ein unangenehmes Gefühl; als könnte das allwissende Auge, Jahre in der Zukunft, mit einem Zwinkern die Polizei herbeirufen. Aber es war durch den Wall der Zeit von ihm getrennt, der nur durch ein natürliches Dahinschrumpfen niedriger werden würde. Und tatsächlich, es hatte ihn seit seiner Geburt unter Kontrolle. Man mußte es in dieser Art hinnehmen …
Aber er konnte ihm trotzen. Das Auge war nicht in der Lage, Gedanken zu lesen.
Er erstand eine Pistole und lauerte Vanderman in einer dunklen Gasse auf. Aber vorher betrank er sich gründlich. Gründlich genug, um das Auge zu befriedigen.
Danach …
*
»Fühlen Sie sich jetzt besser?« fragte Vanderman und schenkte Kaffee nach. Clay vergrub das Gesicht in den Händen.
»Ich muß wahnsinnig gewesen sein«, sagte er mit erstickter Stimme. »Es wäre besser, Sie würden mich der Polizei übergeben.«
»Vergessen Sie das mit der Polizei, Clay. Sie waren betrunken, und ich … Nun, ich …«
»Ich habe die Pistole auf Sie gerichtet – versucht, Sie zu töten –, und Sie bringen mich hier in Ihre Wohnung …«
»Sie haben schließlich nicht abgedrückt, Clay. Denken Sie daran. Sie sind kein Killer. Alles war meine Schuld. Ich hätte nicht so verdammt hart mit Ihnen sein dürfen«, sagte Vanderman. Obwohl die Beleuchtung diesmal nicht vorherberechnet war, sah er aus wie Richard Löwenherz.
»Ich tauge nichts. Ich bin ein Versager. Immer, wenn ich etwas vorhabe, kommt einer so wie Sie und macht es besser. Ich bin nur zweitklassig.«
»Clay, reden Sie kein dummes Zeug. Sie sind nur erregt, das ist alles. Hören Sie auf mich. Sie werden schon wieder auf gleich kommen. Ich sorge dafür. Morgen werden wir schon einen Weg finden. Trinken Sie jetzt Ihren Kaffee.«
»Wissen Sie«, sagte Clay, »Sie sind ein feiner Kerl.«
*
Ist mir der Idiot also doch darauf hereingefallen, dachte Clay, als er zufrieden einschlief. Schön! Ja, so müßte das Auge doch zu überlisten sein. Um so mehr, als es die Sache mit Vanderman ins Rollen bringt. Sobald dir ein Mensch einen Gefallen tut, ist er dein Freund. Gut, Vanderman soll mir noch mehr Gefallen erweisen. Und bevor ich mit ihm Schluß mache, werde ich allen Grund haben, ihn am Leben zu erhalten.
Allen Grund jedenfalls, den man mit dem Auge sehen kann.
*
Wahrscheinlich hatte Clay bis dato seine Fähigkeiten nicht in die richtigen Bahnen gelenkt; denn an der Art, wie er seinen Mordplan in die Wege leitete … Darin erwies er sich als sehr begabt! Er brauchte ein adäquates Betätigungsfeld für seine Talente, und vielleicht auch einen Vorgesetzten. Vanderman erfüllte diese Funktion vollkommen; es beruhigte wahrscheinlich sein Gewissen wegen der Sache mit Bea.
Als der Mann, der er war, mußte er selbst den Anschein von Unehrenhaftigkeit vermeiden.
Er war von Natur aus robust und rücksichtslos, aber – so sagte
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