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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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Wei­se, et­wa wie Ri­chard Lö­wen­herz, als er Sa­la­din sei­ne Frei­heit schenk­te, ob­wohl er wuß­te, daß dies nicht be­son­ders schlau war. No­bles­se ob­li­ge, schi­en sein mar­kan­ter Mund zu sa­gen, als er die Sil­ber­ka­raf­fe er­griff und ein­schenk­te. Bei nor­ma­ler Be­leuch­tung sah Van­der­man mehr wie ein Blut­hund aus. Und schließ­lich hat­te er au­ßer­halb der Pa­ra­dies-Bar einen ro­ten Teint; er war Cho­le­ri­ker.
    »Und was das Ge­schäft an­be­langt, wor­über wir ge­spro­chen ha­ben«, sag­te Clay, »so kön­nen Sie …«
    Der Zen­sor in der Mu­sik­box ließ ein oder zwei Tak­te lau­ter plär­ren.
    Die Ant­wort Van­der­mans war nicht zu ver­ste­hen, wäh­rend die Mu­sik an­schwoll und die Lich­ter rasch wech­sel­ten, um sein plötz­li­ches Er­rö­ten zu ver­schlei­ern.
    »Es ist sehr leicht, die­se Zen­sur zu über­lis­ten«, mein­te Clay. »Sie ist auf die üb­li­chen Phra­sen ge­wöhn­li­cher Be­schimp­fun­gen ein­ge­stellt, nicht auf Um­schrei­bun­gen. Wenn ich sag­te, die An­ord­nung Ih­rer Chro­mo­so­men hät­te Ih­ren Va­ter si­cher­lich über­rascht … Se­hen Sie?« Er hat­te recht. Die Mu­sik blieb lei­se.
    Van­der­man schluck­te. »Neh­men Sie es nicht so tra­gisch«, sag­te er. »Ich kann mir vor­stel­len, was Sie so er­regt. Las­sen Sie mich zu­erst fest­stel­len …«
    »Hi­jo!«
    Aber der Zen­sor war auch in spa­ni­schen Dia­lek­ten sehr be­wan­dert. Van­der­man blieb ei­ne wei­te­re Be­lei­di­gung er­spart.
    »… daß ich Ih­nen einen Job an­ge­bo­ten ha­be, weil ich Sie für einen über­aus fä­hi­gen Mann hal­te. In Ih­nen lie­gen große Mög­lich­kei­ten. Es ist kei­ne Be­ste­chung. Wir soll­ten un­se­re pri­va­ten An­ge­le­gen­hei­ten hier her­aus­hal­ten.«
    »Trotz­dem, Bea war mit mir ver­lobt.«
    »Clay, sa­gen Sie, sind Sie be­trun­ken?«
    »Ja«, er­wi­der­te Clay und schleu­der­te sei­nen Drink Van­der­man ins Ge­sicht. Die Mu­sik­box be­gann sehr, sehr laut Wag­ner zu spie­len. Ei­ni­ge Mi­nu­ten spä­ter, als die Kell­ner ein­schrit­ten, lag Clay blut­über­strömt am Bo­den, mit ei­ner ein­ge­schla­ge­nen Na­se und auf­ge­ris­se­ner Wan­ge. Van­der­man hat­te sich die Knö­chel auf­ge­schürft.
     
    *
     
    »Das ist ein Mo­tiv«, sag­te der Tech­ni­ker.
    »Ja, stimmt, nicht wahr? Aber warum hat Clay an­dert­halb Jah­re ge­war­tet? Und be­den­ken Sie, was nach­her ge­sche­hen ist! Ich fra­ge mich, ob der Mord selbst nicht nur ein Sym­bol war. Wenn Van­der­man das re­prä­sen­tier­te, was Clay als In­be­griff der Ty­ran­nei und Un­ter­drückung un­se­rer Ge­sell­schaft an­sieht – in ei­ner Per­son zu­sam­men­ge­faßt … Ach, Un­sinn! Of­fen­bar ver­such­te Clay, sich selbst ir­gend et­was klarzu­ma­chen. Fah­ren Sie wei­ter nach vor­ne. Ich möch­te das im nor­ma­len Zeita­blauf se­hen, nicht um­ge­kehrt. Was ist der nächs­te Ab­schnitt?«
    »Et­was sehr Ver­däch­ti­ges. Clay ließ sich die Na­se ope­rie­ren und be­such­te dann einen Mord­pro­zeß.«
     
    *
     
    Er dach­te: Ich krie­ge kei­ne Luft. Zu vie­le Men­schen hier. Wie in ei­ner Schach­tel, ei­ner Kam­mer, ei­ner Gruft. Was wür­de ich tun, wenn ich auf der An­kla­ge­bank wä­re, so wie der dort? An­ge­nom­men, sie ver­ur­teil­ten mich?
    Das wür­de al­les ver­der­ben. Wie in ei­nem fins­te­ren Loch … Wenn ich die rich­ti­gen Ge­ne ge­erbt hät­te, wür­de ich auch die Kraft ha­ben, Van­der­man zu­sam­men­zu­schla­gen. Aber ich bin zu lan­ge her­um­ge­sto­ßen wor­den …
    Im­mer wie­der fällt mir die­ses un­sin­ni­ge Lied ein:
     
    Ein Pferd, das von der Her­de lief
    Und nicht kam, so sehr ich rief;
    Sag­te der Boß zu ei­nem Man­ne:
    Tot es mit dem Stiel dei­ner Pfan­ne.
     
    Ei­ne töd­li­che Waf­fe, die all­ge­mein be­kannt ist, wird kaum ge­fähr­lich er­schei­nen. Aber wenn sie in Mord­ab­sicht ver­wen­det wer­den könn­te … Nein, das Au­ge wür­de es über­prü­fen. Heut­zu­ta­ge kann man nur das Mo­tiv ver­ber­gen. Aber konn­te man die Sa­che nicht um­keh­ren? Neh­men wir an, ich brin­ge Van­der­man da­zu, mich mit dem an­zu­grei­fen, was er für den »Stiel ei­ner Pfan­ne« hält, wo­von ich aber

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