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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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An­ge­klag­ter lehn­te je­mals einen Frei­spruch ab.
    »My ho­me is my cast­le« – das galt nicht mehr; nicht, so­lan­ge das Au­ge es nach Be­lie­ben be­tre­ten konn­te, um die Ver­gan­gen­heit zu durch­leuch­ten. Das Ge­rät konn­te nichts in­ter­pre­tie­ren, es konn­te kei­ne Ge­dan­ken le­sen; es war le­dig­lich im­stan­de, zu hö­ren und zu se­hen. Folg­lich war die Ge­dan­ken­frei­heit das letz­te Boll­werk der Pri­vat­sphä­re. Und sie wur­de bis zum letz­ten Bluts­trop­fen ver­tei­digt. Kein Wahr­heits­se­rum, kei­ne Hyp­no­se, kein drit­ter Grad, kei­ne Fang­fra­gen.
    So­lan­ge der Staats­an­walt Ab­sicht und Vor­her­pla­nung durch sein Wis­sen um die Ver­gan­gen­heit des An­ge­klag­ten be­wei­sen konn­te, ging die Sa­che klar.
    An­dern­falls wä­re Sam Clay un­ge­straft da­von­ge­kom­men. Ober­fläch­lich ge­se­hen, hat­te es den An­schein, als hät­te An­drew Van­der­man sei­nen Ri­va­len, Sam Clay, im Ver­lau­fe ei­ner Aus­ein­an­der­set­zung mit ei­ner Stin­ga­ree-Peit­sche quer über das Ge­sicht ge­schla­gen. Je­der, der schon solch ei­ne neun­schwän­zi­ge Kat­ze am ei­ge­nen Leib ver­spürt hat, kann ver­ste­hen, daß Clays Ver­tei­di­ger da­durch nicht nur auf mo­men­ta­ne Sin­nes­ver­wir­rung und Not­wehr, son­dern auch auf be­wuß­te Pro­vo­ka­ti­on und da­her Recht­fer­ti­gung plä­die­ren konn­te. Nur der merk­wür­di­ge Kult der Fla­gel­lan­ten Alas­kas, der Stin­ga­ree-Peit­schen für sei­ne Ze­re­mo­ni­en her­stellt, ver­mag die­sen Schmerz zu er­tra­gen. Die Fla­gel­lan­ten be­geis­tern sich so­gar dar­an; die Dro­ge, die sie vor dem Ri­tu­al ein­neh­men, ver­wan­delt Schmerz in ein Wohl­ge­fühl. Da Sam Clay die­se Dro­ge eben nicht ge­schluckt hat­te, un­ter­nahm er kla­rer­wei­se Schrit­te, um sich da­vor zu schüt­zen – viel­leicht un­über­leg­te Schrit­te, aber zwei­fel­los lo­gisch und aus­rei­chend für sei­ne Ver­tei­di­gung.
    Nie­mand au­ßer Clay wuß­te, daß er schon im­mer die Ab­sicht ge­habt hat­te, Van­der­man zu tö­ten. Und das war auch das Pro­blem. Clay konn­te nicht ver­ste­hen, warum er sich so ver­las­sen fühl­te.
    Der Schirm flim­mer­te. Er wur­de schwarz. Der Tech­ni­ker grins­te.
    »Oh! Oh! Mit vier Jah­ren in ei­nem fins­te­ren Ab­stell­raum ein­ge­sperrt. Was hät­te ei­ner die­ser Psych­ia­ter des Mit­tel­al­ters wohl dar­aus ge­macht? Ah – ich mei­ne, Me­di­zin­män­ner. Scha­ma­nen? Ich ha­be es ver­ges­sen. Je­den­falls ha­ben sie Träu­me ge­deu­tet.«
    »Sie brin­gen al­les durch­ein­an­der. Es …«
    »Astro­lo­gen! Nein, auch nicht. Die­je­ni­gen, die ich mei­ne, hiel­ten sich eher an Sym­bo­lis­mus. Sie pfleg­ten Ge­bets­müh­len zu dre­hen und da­bei zu sa­gen:
    ›Ei­ne Ro­se ist ei­ne Ro­se ist ei­ne Ro­se‹, stimmt’s? Um das Un­ter­be­wußt­sein zu we­cken.«
    »Sie ha­ben die ty­pisch lai­en­haf­te Vor­stel­lung von den Me­tho­den der an­ti­ken Psych­ia­trie.«
    »Nun, viel­leicht steck­te trotz­dem et­was da­hin­ter. Neh­men Sie bloß die Fin­ger­hut-Prä­pa­ra­te und das Chi­nin. Die Urein­woh­ner der Ver­ein­ten Ama­zo­nas-Staa­ten be­nütz­ten sie lan­ge, be­vor man sie wis­sen­schaft­lich ent­deck­te. Aber wo­zu Spinn­we­ben und Krö­ten­brü­he? Um den Pa­ti­en­ten zu be­ein­dru­cken?«
    »Nein, um sich selbst zu über­zeu­gen«, sag­te der So­zio­lo­ge. »Zu die­ser Zeit wur­den eben durch das Stu­di­um geis­ti­ger Ab­nor­mi­tä­ten la­ten­te Psy­cho­ti­ker an­ge­lockt, und so gab es na­tür­lich auch über­flüs­si­gen Ho­kus­po­kus. Die­se Me­di­zi­ner ver­such­ten ih­re ei­ge­ne geis­ti­ge Schlag­sei­te zu hei­len, wäh­rend sie ih­re Pa­ti­en­ten be­han­del­ten. Aber heu­te ist es ei­ne Wis­sen­schaft und kei­ne Re­li­gi­on. Wir ha­ben ent­deckt, wie man die psy­cho­ti­sche Ab­wei­chung des Psych­ia­ters selbst mit ein­kal­ku­lie­ren kann, um ech­te Wer­te zu er­zie­len. Aber, ma­chen wir doch hier wei­ter … Ver­su­chen Sie es mit Ul­tra­vio­lett. Nein, war­ten Sie, je­mand läßt ihn her­aus. Zum Teu­fel da­mit. Ich glau­be, wir sind weit ge­nug zu­rück­ge­gan­gen. Auch wenn

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