10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
diese Möglichkeit sogar Josephine gegenüber. Er wollte es aufgenommen wissen. Der Heiratstermin war festgelegt, und Clay wollte die Angelegenheit vorher in Ordnung bringen; er hatte nicht die Absicht, sich in eine Heirat ziehen zu lassen, in eine Vernunftehe, deren Ursache schon beseitigt war.
Der Schritt, der die meiste Sorgfalt verdiente, war wohl die Beschaffung der Peitsche. Vanderman war nervös, und er liebte es, mit irgendeinem Gegenstand zu spielen, während er sprach. Normalerweise verwendete er dazu einen Kristall-Briefbeschwerer – mit einem Gewitter darin, das sogar blitzte, sofern man den Gegenstand ausreichend schüttelte. Clay legte ihn an einen Platz, von dem er sicher sein könnte, daß Vanderman sein Spielzeug hinunterwerfen und zerbrechen würde. In der Zwischenzeit förderte er einen Geschäftsabschluß mit der Kallisto-Ranch, nur um dadurch in den Besitz einer Peitsche für Vandermans Schreibtisch zu kommen. Die Eingeborenen waren auf ihre Lederverarbeitung und ihre Silberschmiedekunst sehr stolz und legten jeder Sendung eine solche Peitsche als Aufmerksamkeit bei. So lag also bald eine hübsche, kleine Peitsche – versehen mit Vandermans Initialen – auf seinem Tisch, zusammengerollt zu einer Spirale, und diente als Briefbeschwerer, sofern er sie nicht ergriff, um mit ihr während seiner Unterhaltungen zu spielen.
Die zweite Waffe, die Clay benötigte, war bereits vorhanden – ein antikes Papiermesser, das auch als chirurgisches Skalpell gedient hatte. Niemals ließ er seinen Blick – wegen des Auges – zu lange darauf ruhen.
Die andere Peitsche kam. Gedankenverloren ließ er sie auf dem Schreibtisch liegen und gab vor, sie dort vergessen zu haben. Es handelte sich um ein Exemplar, das von den Flagellanten Alaskas hergestellt worden war, um bei deren Zeremonien Verwendung zu finden, und es wurde herbeigeschafft, um einige Untersuchungen anzustellen, die sich auf die schmerzstillenden Mittel bezogen, die diese Flagellanten benutzten. Natürlich hatte Clay auch das in die Wege geleitet. Und es war daran auch nichts verdächtig. Es winkte ein anständiger Gewinn für die Firma. Tatsächlich hatte ihm ja Vanderman auch eine prozentuelle Beteiligung an jedem Geschäft, hinter dem er stand, versprochen. Und das würde schon einiges ausmachen. Es war Dezember; anderthalb Jahre waren vergangen, seitdem Clay sich bewußt geworden war, daß das Auge sein Leben eingehendst untersuchen würde. Er fühlte sich wohl. Er ging mit seinen Beruhigungspillen vorsichtig um, und seine Nerven waren zwar angespannt, aber keineswegs dem Zusammenbruch nahe. Es war eine gewaltige Anstrengung für ihn gewesen, aber er hatte sich gut genug vorbereitet, um keinen Fehler zu machen. Er stellte sich das Auge an der Wand, an der Decke, am Himmel und überall sonst vor. Und bald würde sich nun der Lohn für seine ganze Mühe einstellen.
Aber er mußte es in nächster Zukunft hinter sich bringen; solch eine nervliche Belastung konnte er nicht ewig aushalten.
Einige Details blieben noch offen. Sorgfältig richtete er es ein – unter der »Nase« des Auges, wenn man so sagen kann –, daß ihm eine gut bezahlte Stellung bei einem anderen Konzern angeboten wurde. Er lehnte ab.
Und eines Nachts entstand zufällig eine so dringliche Situation, daß Clay, logischerweise, in Vandermans Wohnung gehen mußte.
Vanderman war nicht anwesend. Bea schon. Sie hatte heftig mit ihrem Gatten gestritten. Und noch dazu hatte sie ein wenig getrunken (auch das war eingeplant). Wenn sich die ganze Situation nicht so herauskristallisiert hätte, wie er es wünschte,
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