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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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mehr um Bea. Wenn er an sie dach­te, emp­fand er ein Ge­fühl leich­ter Übel­keit. Viel­leicht des­halb, weil er vom pas­si­ven zum ak­ti­ven Men­schen ge­wor­den war. Er woll­te und brauch­te kei­ne Frau mehr, die über ihn do­mi­nier­te. Er konn­te sei­ne Ent­schei­dun­gen selbst tref­fen. Wenn er die Wahl hat­te, so wür­de er ei­ne neh­men, die mehr wie Jo­se­phi­ne war …
    Jo­se­phi­ne. Er sah ihr Bild vor sich, und plötz­lich er­schi­en es ihm sehr be­geh­rens­wert. Jo­se­phi­ne – ih­re sanf­te, ru­hi­ge Schön­heit, die Be­wun­de­rung, die sie Sam Clay, dem er­folg­rei­chen Ge­schäfts­mann, ent­ge­gen­brach­te, dem jun­gen auf­stre­ben­den Im­por­teur der Van­der­man GmbH. Jo­se­phi­ne, die er hei­ra­ten wür­de – na­tür­lich wür­de er sie hei­ra­ten! Er lieb­te Jo­se­phi­ne. Er lieb­te sei­ne Ar­beit.
    Al­les, was er brauch­te, war der be­reits er­reich­te Sta­tus quo. Al­les war wun­der­bar in Ord­nung – bis vor drei­ßig Se­kun­den.
    Aber das war lan­ge her – gan­ze drei­ßig Se­kun­den. In ei­ner hal­b­en Mi­nu­te kann ei­ne Men­ge ge­sche­hen. Und es war auch ei­ne Men­ge ge­sche­hen. Van­der­man ging von neu­em auf ihn los, mit er­ho­be­ner Peit­sche. Clays Ner­ven zit­ter­ten vor ei­nem zwei­ten glü­hen­den Schlag quer über sein Ge­sicht. Wenn er Van­der­mans Hand­ge­lenk pa­cken könn­te, be­vor die­ser wie­der zu­schlug, wenn er schnell ge­nug re­den könn­te …
    Das ver­zerr­te Grin­sen lag noch im­mer auf sei­nem Ge­sicht. Ir­gend­wie ge­hör­te es zu der gan­zen An­ge­le­gen­heit. Des­sen war er sich dun­kel be­wußt. Er han­del­te nur noch nach ein­ge­lern­ten Re­fle­xen, die er sei­nem Kör­per in mo­na­te­lan­ger Selbst­zucht bei­ge­bracht hat­te. Sein Kör­per han­del­te be­reits. Was in sei­nem Geist vor­ge­gan­gen war, hat­te sich so schnell ab­ge­spielt, daß phy­sisch ge­se­hen über­haupt kei­ne Pau­se ein­trat.
    Sein Kör­per kann­te sei­ne Auf­ga­be und er­füll­te sie prä­zis.
    Er warf sich quer über den Schreib­tisch, pack­te das Mes­ser, und Clay konn­te ihm nicht Ein­halt ge­bie­ten.
    All das hat­te sich schon ein­mal zu­ge­tra­gen: in sei­nem Geist, dem ein­zi­gen Ort, wo Sam Clay wäh­rend der ver­gan­ge­nen an­dert­halb Jah­re so et­was wie Frei­heit emp­fun­den hat­te. Wäh­rend die­ser Zeit hat­te er sich zur Vor­stel­lung ge­zwun­gen, daß das Au­ge je­de sei­ner äu­ßer­li­chen Hand­lun­gen über­prüf­te.
    Er hat­te je­den Schritt im vor­aus ge­plant und sich auf die prä­zi­se Durch­füh­rung trai­niert. Kaum ein­mal hat­te er im­pul­siv ge­han­delt. Die Si­cher­heit lag ein­zig und al­lein in der ge­nau­en Ab­wick­lung sei­nes Vor­ha­bens. Er hat­te sich selbst in sei­ne ei­ge­ne Dok­trin zu sehr hin­ein­ge­lebt.
    Ir­gend et­was war nicht in Ord­nung. Das war es nicht, was er ge­wollt hat­te. Er hat­te noch im­mer Angst, er war schwach, er ver­sag­te …
    Er prall­te ge­gen den Tisch, krall­te sei­ne Hand um den Brief­öff­ner – sein Ver­sa­gen war ihm klar – und stieß ihn Van­der­man ins Herz.
     
    *
     
    »Es ist ein ver­track­ter Fall«, sag­te der Kri­mi­nal­so­zio­lo­ge zum Tech­ni­ker.
    »Sehr ver­trackt!«
    »Soll ich es noch ein­mal ab­lau­fen las­sen?«
    »Nein, jetzt nicht. Ich möch­te es mir durch den Kopf ge­hen las­sen. Clay … Ei­ne an­de­re Fir­ma hat ihm einen Job an­ge­bo­ten. Das wur­de rück­gän­gig ge­macht, oder? Ja, ich kann mich er­in­nern – sie sind hei­kel we­gen der Mo­ral ih­rer An­ge­stell­ten. Mo­tiv … Was für ein Mo­tiv hat er?« Der So­zio­lo­ge sah den Tech­ni­ker fra­gend an.
    Der Tech­ni­ker mein­te: »An­dert­halb Jah­re vor­her hat­te er ein Mo­tiv. Vor ei­ner Wo­che je­doch hat­te er al­les zu ver­lie­ren und nichts zu ge­win­nen. Er hat sei­ne Stel­lung ver­lo­ren und sei­ne Be­tei­li­gung. Mrs. Van­der­man in­ter­es­siert ihn nicht mehr, und was die Schlä­ge­rei mit Van­der­man an­be­langt … Hm?«
    »Nun, er ver­such­te ein­mal, Van­der­man zu er­schie­ßen, und er brach­te es nicht fer­tig, er­in­nern Sie sich? Ob­wohl er sich Mut an­ge­trun­ken hat­te. Aber – ir­gend et­was stimmt da nicht. Clay

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