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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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Fil­me aus sei­ner ver­steck­ten Ka­me­ra ge­se­hen, bis zu je­nem Au­gen­blick, wo Clay ge­gen die Wand ge­stol­pert war. Of­fen­sicht­lich hat­te er nicht er­war­tet, daß Clay sich heu­te früh zei­gen wür­de. Aber als Clay grin­send her­ein­kam und ihm ein paar Brie­fe auf den Schreib­tisch leg­te …!
    Clay rech­ne­te mit Van­der­mans Jäh­zorn. Of­fen­bar har­te Van­der­man, reg­los in sei­nem Stuhl sit­zend, häß­li­che Ge­dan­ken ge­wälzt, und jetzt er­griff er, so wie es sich Clay vor­ge­stellt hat­te, die Peit­sche und be­gann, da­mit zu spie­len. Aber dies­mal war es ei­ne Stin­ga­ree-Peit­sche.
    »Gu­ten Mor­gen!« Clay strahl­te sei­nen ver­blüff­ten Chef freund­lich an. Sein Lä­cheln fand kei­ne Er­wi­de­rung. »Sie soll­ten sich die­sen Brief an die kir­gi­si­schen Ko­var­züch­ter an­se­hen! Wir könn­ten be­stimmt zwei­tau­send die­ser ver­zier­ten Krumm­hör­ner ab­set­zen …«
    Das war der Mo­ment. Van­der­man sprang brül­lend auf, schwang die Peit­sche und knall­te sie Clay quer übers Ge­sicht. Wahr­schein­lich gibt es nichts, was der­ar­ti­ge Schmer­zen ver­ur­sacht, wie solch ei­ne Stin­ga­ree-Peit­sche.
    Clay tau­mel­te zu­rück. Er hat­te nicht ge­glaubt, daß es so qual­voll sein wür­de. Einen Au­gen­blick lang feg­te der Schock je­den an­de­ren Ge­dan­ken aus sei­nem Hirn; nur blin­de Wut blieb zu­rück.
    Denk an das Au­ge !
    Er dach­te dar­an. Dut­zen­de ge­üb­te Fach­leu­te be­ob­ach­te­ten al­les, was er jetzt ge­ra­de tat. Er stand buch­stäb­lich auf ei­ner frei­en Büh­ne, um­ge­ben von kon­zen­trier­ten Be­ob­ach­tern, die je­den Ge­sichts­aus­druck no­tier­ten, je­den Mus­kel­re­flex, je­den Atem­zug.
    Im nächs­ten Mo­ment wür­de Van­der­man tot sein – aber Sam Clay wür­de nicht al­lein blei­ben. Ei­ne un­sicht­ba­re Zu­schau­er­men­ge fi­xier­te ihn mit kal­ten be­rech­nen­den Bli­cken aus der Zu­kunft. Ei­nes war noch zu tun, und dann wä­re die Sa­che vor­über. Vor­sicht! Vor­sicht! – wäh­rend sie ihn be­ob­ach­te­ten.
    Die Zeit blieb für ihn ste­hen. Die Sa­che wä­re vor­über!
    Es war höchst ei­gen­ar­tig. Er hat­te die­se Ket­te von Er­eig­nis­sen so oft durch­dacht, daß sie sein Kör­per nun au­to­ma­tisch aus­führ­te, oh­ne wei­te­re Hin­wei­se zu be­nö­ti­gen. Sein Kör­per tau­mel­te un­ter der Ge­walt des Hie­bes zu­rück, und er starr­te Van­der­man in ei­nem schock­ar­ti­gen Wut­an­fall an, be­reit für sei­nen Griff nach dem Brief­öff­ner, der of­fen am Tisch lag.
    Das war es, was Sam Clay äu­ßer­lich und sicht­bar tat. Aber in­ner­lich durch­lief Sam Clay ei­ne Rei­he völ­lig an­de­rer Vor­stel­lun­gen.
    Die Sa­che wä­re vor­über!
    Und was dann?
    Der Mör­der in ihm stand wie fest­ge­na­gelt, hilf­los und über­rascht; er blick­te in ei­ne voll­kom­men lee­re Zu­kunft. Nie­mals hat­te er sich über das »Nach­her« Ge­dan­ken ge­macht.
    Nach dem To­de von Van­der­man gab es kei­ne wei­te­ren Plä­ne für sein Le­ben.
    Aber jetzt – er hat­te kei­nen Feind au­ßer Van­der­man. Wenn Van­der­man tot war, wor­auf soll­te er dann sein Le­ben auf­bau­en? Wor­auf hin­ar­bei­ten? Auch sei­ne Stel­le wür­de er ver­lie­ren.
    Und er lieb­te sei­ne Ar­beit.
    Plötz­lich wuß­te er, wie sehr er sie lieb­te. Und er war im­stan­de, sie aus­zu­füh­ren. Zum ers­ten­mal in sei­nem Le­ben hat­te er einen Job ge­fun­den, in dem er sich wirk­lich be­währ­te.
    Man kann nicht an­dert­halb Jah­re in ei­ner neu­en Um­ge­bung le­ben, oh­ne auch neue Zie­le zu ge­win­nen. Die Wand­lung hat­te sich un­merk­lich voll­zo­gen. Er war ein gu­ter Ma­na­ger. Er hat­te her­aus­ge­fun­den, daß auch er er­folg­reich sein konn­te. Um sich das zu be­wei­sen, muß­te er gar nicht erst Van­der­man um­brin­gen. Er hat­te es sich be­reits be­wie­sen, oh­ne da­bei einen Mord zu be­ge­hen.
    In die­ser Pe­ri­ode sta­ti­scher Zeit starr­te er Van­der­mans knall­ro­tes Ge­sicht an, und er dach­te an Bea, und wie Van­der­man ihn ken­nen­ge­lernt hat­te – und er woll­te ei­gent­lich gar nicht zum Mör­der wer­den.
    Er woll­te nicht, daß Van­der­man starb. Es ging ihm auch nicht

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