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100 Stunden Todesangst

100 Stunden Todesangst

Titel: 100 Stunden Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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denn das sonst für eine Berufsauffassung. Also ist da erstens,
daß die Autobahn-Banditen einen neuen Überfall getätigt haben.“
    „Und zwar
so“, übernahm Locke wieder das Wort — und berichtete.
    „Ferner hat
sich rausgestellt“, sagte Tom, „daß dieser Leopold Schächt ein Dieb ist. Hat
1,2 Millionen DM aus dem Tresor seiner Firma genommen: Lohntüten-Geld und
Weihnachts-Zuwendungen. Das Geld haben jetzt die beiden AB: Sascha und der
Hüne. Sie sind auf der Flucht, dabei durch eine Straßensperre gedonnert und
unter Beschuß geraten. Mindestens einer wurde dabei verletzt.“
    Locke
berichtete Einzelheiten.
    „Und wie
schnell unser Polizeiapparat arbeiten kann“, lobte Tom, „beweisen die Infos
über den Fluchtwagen. Die liegen bereits vor. Der dunkle Ford wurde vor einem
Monat gestohlen. Die Nummernschilder, die er jetzt trägt, sind neu — und selbst
hergestellt. Offenbar beschaffen sich die Banditen nach dieser Methode ihre
Betriebsfahrzeuge.“
    „Kommissar
Hochtürh leitet den Großeinsatz“, nickte Locke. „Die ganze Gegend dort ist
abgesperrt: rund um Heilsheim, Birkenrode und Dröstdorf. Man nimmt an, daß sich
die beiden Banditen irgendwo verstecken. Was sie tun werden, hängt natürlich
von der Verletzung ab. Im Fluchtwagen waren die Blutspuren erheblich. Bei
Tagesanbruch soll die Suche verstärkt werden. Hochtürh will einen Hubschrauber
einsetzen.“
    Gunter
hatte wortlos zugehört.
    „Nun setzt
euch doch!“ sagte Helga. „Vom Rumstehen wird’s nicht gemütlicher. Wollt ihr
wirklich nichts essen?“
    „Nicht um
diese Zeit“, grinste Tom. „Es gilt als ungesund, Frau Doktor, so spät zu essen.
Es ist ja bald Mitternacht. Aber wir lassen uns gern zu einem Gläschen
einladen. Traubensaft oder griechische Milch.“
    Gunter
stand auf, während Tom zwei weitere Stühle an den Zweier-Tisch heranholte.
    „Bin gleich
wieder da. Vielleicht ist Pit noch im Pressehaus.“
    Während er
zum Telefon entschwand, ließ sich das Pärchen nieder.
    Der Kellner
servierte die gefüllten Weinblätter — für Helga und Gunter. Er nahm die
Traubensaft-Bestellung auf.
    Gunter kam
zurück.
    „Da geht
heute nichts mehr. Aber morgen sind wir am Ball. Laß dir’s schmecken,
Liebling.“
    Helga kaute
bereits.
    „Ist das
nicht süß.“ Locke zeigte das neue Kettchen. „Habe ich von Eugenie.“
    „Ich bin
genauso üppig bedacht worden.“ Tom führte sein neues Taschenmesser vor und
klappte alle zwölf Teile auf. „Allerdings muß ich den Gürtel enger schnallen.
Es ist so schwer, daß es mir sonst die Hose runterzieht.“
    Helga schob
erst Locke, dann Tom ein gefülltes Weinblatt in den Mund.
    „Das wird
euch nicht schaden, obwohl bald Mitternacht ist. Schlimm! Diese Anfälligkeit
der heutigen Jugend.“
    Die beiden
mümmelten und grinsten.
    „Von mir
kriegen sie nichts“, sagte Gunter. „Die Portionen werden sowieso immer kleiner.
Das muß ich dem Pappadopoulos mal unter die Nase reiben.“
    „Bitte
nicht!“ sagte Helga. „Er verehrt mich. Ich bin sein Schwarm.“
    „Dann
werden wir das Lokal wechseln.“
    „Und mit
diesen unreifen Menschen“, sagte Tom, „verbringen wir nun unsere Zeit, Schatzi.
Als hätten wir nichts Besseres zu tun. Ist denn hier keine Disco, in die man
mal einschweben sollte?“
    „Da fällt
mir ein“, Helga lächelte: „Beim Öffnen des Umschlags bin ich auf was gestoßen.“
    „Welcher
Umschlag?“ fragte Tom.

    „Den mit
dem gesammelten Geld von Herrn Lilienhahn. Was du nachmittags aus Birkenrode
geholt hast. Es ist wirklich seltsam, welche Wege Geld manchmal geht.“
    Tom und
Locke tauschten einen ganz kurzen Blick.
    Gunter
bemerkte nichts. Er versuchte, sich den Weinblättern hinzugeben.
    „Als ich
das Geld in die Vereins-Kassette tat“, fuhr Helga fort, „ist mir der Hunderter
aufgefallen. Vor ungefähr drei Wochen hatte ich den im Portemonnaie. Dann — ihr
erinnert euch — habe ich ihn Oma gegeben, als wir alle zum Kaffee bei ihr
waren. Am vorletzten — nein, vorvorletzten Wochenende. Sie hatte einen
500-Mark-Schein — und wollte ihn gewechselt haben. Inzwischen muß sie den
Hunderter im Dorf ausgegeben haben. Er ist bei Herrn Lilienhahn gelandet, und
als der jetzt das gesammelte Münzgeld einwechselte, legte er den Schein in den
Umschlag. So kam er wieder zu mir zurück.“
    Tom
hüstelte in seinen Traubensaft.
    Locke
lächelte mit mindestens 26 — sichtbaren — Zähnen. „Woran hast du denn erkannt“,
fragte sie, „daß es der und kein

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