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100 Tage Sex

Titel: 100 Tage Sex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Brown
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hustend und mit laufender Nase ins Büro.
    Die Redakteurin für Nahrung und Genuss erkundigte sich interessiert: »Was passiert eigentlich, wenn du krank wirst?«
    Ich zuckte mit den Schultern und sagte: »Keine Ausreden. Keine Krankschreibung.«
    Sie entgegnete: »Wenn’s nicht seitlich vorbeigeht und nicht oben drüber, muss man mittendurch.«
    Damit brachte sie es auf den Punkt. Nichts führte an Sex vorbei. Da mussten wir durch.
    Das hätte mich deprimieren können, doch es spornte mich vielmehr an. Nicht einmal Krankheit kann mich stoppen. Dabei war ich himmelweit davon entfernt, übermütig zu werden. In dieser Phase des Marathons - wir näherten uns Tag 20 - hielt ich das Ziel von hundert Tagen für erreichbar. Ich hängte mich voll rein, aber die Angst zu scheitern blieb.
    Zum Beispiel die Umarmung. Als ich an diesem Abend heimkam, umarmte mich Annie ganz fest. Das kam mir erst völlig natürlich vor, doch dann schien sie gar nicht mehr loslassen zu wollen. Ich fürchtete schon, etwas Schlimmes
sei passiert. Ganz egoistisch blitzte es mir durchs Hirn: Hoffentlich leidet der Sex nicht darunter.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte ich.
    Annie antwortete: »Dieser Sextherapeut rät, den Partner dreimal täglich liebevoll zu umarmen. Er sagt, das allein könne das Sexleben und letztlich die Beziehung verbessern. Willkommen zu Tag eins der regelmäßigen Umarmungen.«
    »Umarmen ist prima«, sagte ich erleichtert. »Da steh ich drauf.«
     
    Umarmen erwärmte unsere Beziehung, half aber auch auf ganz praktische Weise, denn die Winter in Colorado sind eiskalt.
    Erwähnen Sie das aber nie, wenn Sie die Gegend in dieser Jahreszeit besuchen. Die Leute an der Front Range, der Ostflanke der Rocky Mountains, verteidigen ihr Klima verbissen. Die Werbung nutzt diesen Lokalpatriotismus gerne aus, mit Sprüchen wie: »Genießen Sie unser Wetter, wie es sich gehört! Besuchen Sie unseren Freiluft-Möbelverkauf!« Die Bevölkerung Colorados kann sich endlos darüber auslassen, dass es in Denver viel wärmer sei, als die meisten Leute dächten, dass die Temperaturen im Januar über zwanzig Grad steigen könnten und so weiter und so fort. Wenn man nur lang genug zuhört, könnte man glauben, Colorado habe ein Klima wie Kalifornien. »Das ist unser kleines Geheimnis«, lautet die Standardphrase. Sie soll wohl besagen: »Der Rest der Welt assoziiert Colorado mit Schnee und Skifahren, aber in Wirklichkeit hat Denver ein mildes, laues Klima. Wir wollen nicht, dass die Leute scharenweise herziehen. Deswegen halten wir unser wunderbares Klima geheim.«

    Träumt weiter.
    Sogar Annie fing schon an, das Klima gelegentlich zu verteidigen. Das führte manchmal sogar zu Auseinandersetzungen zwischen uns. Doch wir verstanden beide, dass es bei diesen Meinungsverschiedenheiten nicht um Temperaturen und Sonnenstunden ging, sondern um Heimat. Ich suchte nach Gründen für einen Rück-Umzug in den Osten, zurück in den Schoß der Großfamilie und in kuschelige Beengtheit. Annie wollte nicht schon wieder umziehen, und schon gar nicht in eine übervölkerte Gegend mit astronomischen Grundstückspreisen. (Meine »Kuscheligkeit« ist ihre »Übervölkerung«.) Im Westen hatte der Mensch noch Platz, hier konnte er sich noch entfalten. Darauf wollte Annie nicht mehr verzichten.
    Wie auch immer, unser Marathon profitierte vom Grönlandklima Denvers. Die frühe Dunkelheit erleichterte es uns, die Kinder bald zu Bett zu bringen. Die Schweinekälte trieb uns ins Bett und ermunterte uns, uns gegenseitig zu wärmen.
    Das hatten wir nun fast drei Wochen lang getan.
    An diesem Abend verwandelte mich eine Yogastunde von einem reizbaren Klumpen Müdigkeit in ein vor Zufriedenheit schnurrendes Energiebündel. Daheim sprang ich unter die Dusche, zündete Kerzen und Räucherstäbchen an und ging gleich zum Vorspiel über. Wäre das nicht Tag 17 gewesen, wären wir wohl nie auf die brillante Idee gekommen, es auf einem Gummi-Hüpfball zu tun. Doch wir wussten, es lagen noch über achtzig Etappen vor uns, und fühlten uns experimentierfreudiger als je zuvor.
    »Dort zum Beispiel?«, fragte ich und rollte den Ball in die Mitte des Zimmers.

    »Bin dabei«, sagte Annie, setzte sich auf den Ball und spreizte die Beine.
    Meine Erektion wies mir den Weg zu ihr.
    »Nicht so stürmisch«, rief Annie, als ich in sie eindrang.
    Der Ball drehte sich, wir gerieten in Schieflage, ruderten mit den Armen, um die Balance wiederzuerlangen und versuchten den unabwendbar scheinenden

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