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100 Tage Sex

Titel: 100 Tage Sex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Brown
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Prickeln und Leidenschaft. Was für ein Gegensatz zu dem öden Gerammle und dem übertriebenen Lustgestöhn in Pornos! Unser Sex war das passende Gegenstück zu diesem Tag. Am Morgen hatte es zu schneien begonnen, und als wir zu Bett gingen, fielen noch immer dicke Flocken. Der frische Schnee dämpfte und überdeckte alles. Er sagte: »Geht hinein und wärmt euch aneinander.«
    Nach dem heimeligen Sex verriet Annie mir, was sie am Nachmittag herausgefunden hatte. Sie hatte sich dafür interessiert, wie oft amerikanische Paare durchschnittlich miteinander schliefen. Nach einigem Herumsurfen im Internet kam sie zu folgendem Ergebnis: ungefähr 36-mal im Jahr.
    »Die meisten Paare schlafen offenbar an Wochenenden miteinander, an Freitagen oder Samstagen«, sagte Annie. »Und ein Wochenende pro Monat fällt in der Regel aus, wegen Menstruation, Erschöpfung, Krankheit, Arbeit oder Unlust. Bleiben also dreimal im Monat, macht 36-mal im Jahr. Wenn wir hier fertig sind, haben wir für drei Jahre Sex gehabt!«
    »Wie wissenschaftlich gedacht!«, sagte ich und sah mich selbst ein wenig im Internet um. »Ja, das könnte ziemlich gut hinkommen«, bestätigte ich schließlich. »Die Studien kommen - Überraschung, Überraschung - zu unterschiedlichen Ergebnissen. In der einen heißt es, ein Paar in
den Vierzigern schlafe durchschnittlich eineinhalb Mal die Woche miteinander, also viel öfter als 36-mal im Jahr. Aber einer anderen Studie zufolge«, las ich vom Computerbildschirm ab, »berichten 45 Prozent aller Paare, es nur ein-, zweimal im Monat zu tun. Das käme deiner Zahl recht nahe. Wie auch immer: Paare scheinen nicht besonders oft miteinander zu schlafen.«
    »Ich bleibe bei meiner Schätzung«, sagte Annie. »Leute lügen bei Umfragen. Ich weiß, es gibt Paare, die schon lang zusammen sind und es noch immer regelmäßig tun.«
    »Wie wir«, antwortete ich. »Hm, woher weißt du so was eigentlich?«
    Annie zögerte. »Na ja, ich habe davon gelesen«, sagte sie. »Mit meinen Freundinnen habe ich in den letzten Jahren eigentlich nie über Sex geredet, erst jetzt, seit dem Marathon, wurde das zum Thema. Und diejenigen, die sich öffnen, erzählen Dinge, die mir ziemlich bekannt vorkommen: Dass das Sexleben mit der Zeit eingeschlafen ist. Dass sie es gern öfter tun würden. Dass sie sich fragen, ob sie es oft genug tun.«
    »In unserem ganzen Freundeskreis sind wir also wahrscheinlich die Einzigen, die massenweise Sex haben?«, fragte ich.
    »Ja!«, bestätigte Annie zufrieden.
     
    Am nächsten Tag war ein weiterer Meilenstein geschafft: Zwanzig Tage hintereinander Sex. Der Nachmittag war kalt, aber zum Glück war Freitag. In der Redaktion ging es entspannter zu als an den anderen Wochentagen, was meinen Kollegen mehr Zeit gab, mich mit dem Sex-Marathon aufzuziehen. Ich bekam ein paar anzügliche E-Mails
von Freunden und Bekannten, zum Beispiel: »Schweinisches Wochenende in Sicht?«
    Diese Witzbolde, dachte ich, kehren bald zu ihren Partnern heim, mit denen sie es im Lauf des Wochenendes vermutlich auch mal tun werden. Ist das der Grund für die allgemeine Heiterkeit, die an Freitagen vorherrscht? Klar, zwei arbeitsfreie Tage sind toll, man kann Ski fahren, Freunde treffen, ausschlafen. Und Sex haben.
    Als ich heimkam, herrschte schon Hochstimmung: Jeder, selbst eine Dreijährige, erkennt die Vorteile von Freitagen. Vor uns lagen über fünfzig Stunden Freiheit, Familienleben. Gemeinsam machten wir Pizza, dann lasen wir den Kindern vor, brachten Ginger ins Bett und spielten mit Joni noch ein bisschen Uno, ihr Lieblingskartenspiel. Schließlich waren Annie und ich allein im Schlafzimmer, und ich machte ein bisschen Hantel- und Bauchmuskeltraining. Wir drehten das Heizgerät auf, duschten und durchsuchten die Beutetüte. Darin fanden sich eine Potenzpille, die man auf der Zunge zergehen ließ und die nach Zimt schmeckte, eine Gleitmittelprobe und zwei Pornos.
    »Potenzmittel, Gleitmittel, Pornos«, sagte ich. »Alles gleichzeitig.«
    Der Porno scheiterte kläglich, was angesichts von Annies Antipathie gegen das Genre überhaupt und meinem wachsenden Überdruss kein Wunder war. Im ersten Film überreden Männer mit Bus unbekannte Frauen auf der Straße, gegen Geld in den Bus zu steigen, wo man rasch zur Sache kommt. Wenn man Töchter hat, schaut man so was an und denkt: O mein Gott, halte solche Kerle fern von meinen geliebten Engeln. Das zweite Video schwelgte
in Bondage, Leder und Peitschen. Dem konnten wir beide nichts

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