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100 Tage Sex

Titel: 100 Tage Sex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Brown
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Dusche und rieb mich mit einer feuchtigkeitsspendenden
Seife ein, die Annie gekauft hatte. Als ich fertig war, glänzte ich wie ein Alien; ich schimmerte wie ein Waldkobold, der durch einen verzauberten Hain von Apfelbäumen flitzte. Ich ging ins Schlafzimmer und schüttelte meinen Körper vor Annie.
    »Mein ganzer Körper glänzt.«
    »Scharf«, grinste Annie. »Meister Proper.«
    Wir machten es uns an den gegenüberliegenden Enden des Bettes bequem und hielten die Fußsohlen aneinandergedrückt. Im Einklang schwangen wir unsere Füße hin und her, während wir plauderten.
    »Fußmassage?«, bot ich an.
    Während ich knetete und sie stöhnte, fiel mir ein: Billy massiert ihre Füße auch.
    »Also«, fragte ich sie, »verbindest du Fußmassagen mit Sex?«
    »Oh, auf jeden Fall!«, schnurrte sie mit geschlossenen Augen, ein Lächeln im Gesicht.
    »Interessant«, sagte ich alarmiert. »Schließlich knetet Billy dir ständig die Füße. Und jetzt sag ich es mal ganz direkt: Er gehört zu den bestaussehenden Männern, die mir je begegnet sind. Versteh mich nicht falsch …«
    »Keine Angst.«
    »Törnt es dich also an, wenn Billy deine Füße massiert?«
    »Von der Massage abgesehen, meinst du? Denn die genieße in vollen Zügen.«
    »Ich meine die Tatsache, dass Billy dich massiert. Welche Rolle spielt das?«
    »Massagen führen bei mir nicht zu sexuellen Fantasien, das haben wir schon mal besprochen. Sie machen mich
auf unsexuelle Art glücklich. Aber ich bin natürlich nicht blind. Billy ist nicht gerade abstoßend.«
    »Dir gefällt also, dass es Billy ist, der dich massiert?«
    »Ja, aber wie gesagt, träume ich nicht davon, mit ihm zu schlafen, während er meine Füße knetet.«
    »Aber bei anderen Gelegenheiten …«
    »Nein«, sagte Annie. »Keine anderen Gelegenheiten. Ich träume nicht davon, mit diesem Mann zu schlafen, während er meine Füße massiert oder den Kurs gibt, und auch beim Abwasch fantasiere ich nicht davon, es mit ihm zu tun.«
    »Prima.«
    »Aber selbstverständlich entgeht mir nicht, dass er scharf ist.«
    Noch vor ein paar Wochen hätte diese Unterhaltung so nie stattgefunden. Und wenn, dann hätte mich wahrscheinlich die Eifersucht gepackt. Doch zumindest an diesem Abend legten sich die kleinen Anflüge von Besorgnis wieder, und ich ließ das ganze Thema fallen.
     
    Zum Silberjubiläum unseres Marathons - dem 25. Tag - besuchten die Kinder am Nachmittag Freunde, so dass Annie zur Feier des Tages eine Doppelstunde Yoga nehmen konnte. Während sie sich dehnte, holte ich die Kinder auf dem Heimweg vom Büro bei ihren Freunden ab. Zu Hause lief alles einigermaßen rund. Abendessen, null problemo. Das Vorlesen gefiel ihnen. Joni amüsierte sich darüber, dass ihre Mama volle drei Stunden Yoga am Stück machte. Ihr kam das wohl vor wie eine halbe Ewigkeit.
    Ich brachte die Mädchen ins Bett und zog ins Schlafzimmer um. Dort grübelte ich über ein Dilemma, für
das mein Chef heute gesorgt hatte. In einer Rundmail hatte er die erste Mitarbeiterversammlung des Jahres für morgen angekündigt. Ich aber hatte vorgehabt, zur Feier unseres Jubiläums daheimzubleiben und ein bisschen durchzuschnaufen. Der tägliche Sex belebte und verjüngte mich, aber er kostete mich Schlaf, weil Annie und ich regelmäßig länger aufblieben, als wir es gewohnt waren. Nun musste ich eine schwierige Entscheidung treffen - auf die Betriebsversammlung verzichten oder auf den geplanten Erholungstag? Das verhagelte mir die Laune, und bald fand ich mich auf vertrauten Gleisen wieder: Ich grübelte missmutig über meine Heimatlosigkeit nach.
    Bester Stimmung kam Annie vom Yoga zurück, merkte aber sofort, dass ich bedrückt war.
    »Schön, dass du deinen Spaß hattest«, sagte ich. »Ich muss morgen vielleicht ins Büro. Da findet eine Versammlung statt, zu der ich gehen sollte. Aber mir geht’s beschissen, ich bin total kaputt und einfach nur down.«
    »Wieder bedrückt?«, fragte sie, während sie ihr Yogagewand auszog. »Du wirst das einfach nicht mehr los, oder? Das sieht dir so gar nicht ähnlich. Das kenne ich nicht bei dir. Ist es diese Versammlung oder zieht dich was anderes runter?«
    »Das Übliche«, antwortete ich. »Am liebsten würde ich noch heute nach Baltimore zurückziehen.«
    Annie saß auf der Bettkante, während wir uns unterhielten. Ihr Blick verriet mir, dass sie sich Sorgen machte.
    »Da geht es mir ganz anders«, sagte sie. »Klar, unser Viertel finde ich jetzt nicht so toll, aber ich fühle mich

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