100 Tage Sex
bei meinem privaten Sexprojekt äußerst nützlich sein. Also erzählte ich ihm davon. Er sprang sofort darauf an.
»Was für eine Gelegenheit für die Wissenschaft!«, rief er. »Machen Sie das etwa im Rahmen einer Studie?«
»Nö«, antwortete ich. »Keine Forscher. Nur Annie und ich.«
»Schade. Trotzdem eine gute Idee. Vermutlich lässt sich dabei sehr viel lernen.«
»Das hoffen wir«, sagte ich.
Er drängte mich, einen Termin bei einem Spezialisten für chinesische Medizin zu vereinbaren. »Diese Typen wissen alles über Kräuter zur Steigerung der Potenz.« Er riet mir auch, mal meinen Zinkspiegel messen zu lassen - jetzt und am Ende des Projekts. Ich sagte, ich würde seinen Ratschlägen folgen, tat es dann aber nicht, weil ich weder Zeit noch Geld für chinesische Kräuter oder Zinktests hatte. Die Sache mit dem Zink beschäftigte mich aber weiter. Am selben Abend bedurfte es nämlich zusätzlicher und ungewohnter Anstrengungen, meine Maschine zum Laufen zu bringen. War mir das Zink ausgegangen? Oder hatten die Bemerkungen des Kräuterspezialisten das Mobiliar in meinem Kopf verrückt und mir einen nagenden Zweifel über meinen Zinkspiegel eingepflanzt, der auf direktem Weg vom Hirn in die Lenden schoss?
»Bei dir alles okay, Schatz?«, erkundigte sich Annie, als ich versuchte, genug Lust zusammenzukratzen, um den Abend zum Abschluss zu bringen. Meine Küsse waren unbeholfen, meine Zärtlichkeiten linkisch. Das Timing passte nicht.
»Weiß nicht«, entgegnete ich. »Ich bin heut ein bisschen daneben. Ich fühle mich nicht besonders geil.«
»Interessant«, meinte Annie. »Heute bin also ich schärfer darauf, es zu tun.«
»Gott sei Dank«, sagte ich. »Nicht gelangweilt?«
»Überhaupt nicht. Du selbst wirkst allerdings schrecklich gelangweilt. Daran muss ich arbeiten.«
Wir küssten uns weiter, was von Annie mit einem ganz bemerkenswerten Reiben und Streicheln begleitet wurde. Außerdem legte sie etwas mehr Entschlossenheit in ihre Küsse. Es dauerte ein wenig, vielleicht an die zehn Minuten,
aber schließlich entlockte sie mir doch Appetit, und wir schritten zur Tat.
»Puh«, stöhnte Annie danach. »Manchmal kostet der Marathon ganz schön Mühe.«
Kurz bevor ich einschlief, fiel mir auf, dass wir einen weiteren Meilenstein erreicht hatten: Tag 33 war geschafft, ein Drittel der Strecke.
Am nächsten Tag kaufte ich ein Röhrchen Zinktabletten.
Der Freitag begann, kurz nach Mitternacht, mit Gebrüll. Wir liefen in Gingers Zimmer. Dort brannte das Licht. Sie heulte, untröstlich, das Gesicht tränenüberströmt, das Kissen nass geweint. Sie hatte einen Alptraum gehabt - eine Seltenheit in Gingers Welt. Wir sangen und wiegten sie wieder in den Schlaf und kehrten dann in unser Bett zurück. Am Morgen waren wir total geschafft. Da ich fürchtete, am Abend ernsthaft in den Seilen zu hängen, schlenderte ich in der Mittagspause zu TJ Maxx hinüber. Etwa ein Jahr zuvor hatten Annie und ich entdeckt, dass wir an den meisten Abenden zum Dessert nichts weiter brauchten als ein wenig Schokolade. Gleich während unserer ersten Sexwoche bemerkten wir, dass eine kleine Dosis Schokolade den prächtigen Nebeneffekt hat, unsere zur Schlafenszeit wegdämmernden Gehirne wieder aufzuwecken. Kurz nachdem wir die Vorzüge von Abendschokolade erkannt hatten, fand ich heraus, dass TJ Maxx eine eklektische und manchmal großartige Auswahl an Süßigkeiten führte, darunter erlesene Schokoladen, die bei Whole Foods 5,99 Dollar, aber bei TJ Maxx nur 1,99 kosteten. Auf meiner Schokoladenjagd stieß ich auf rote Boxershorts mit aufgedruckten
Playboy-Häschen. Ich kaufte sie mit dem Vorsatz, sie am Valentinstag zu tragen. Vor dem Marathon wäre ich nie im Leben darauf gekommen, eine Playboy-Häschen-Hose zu kaufen. Für die Kinder erstand ich zum Valentinstag eine altmodische Dose mit Bonbons.
Die ganze Zeit über - im Auto, auf dem Spaziergang zu TJ Maxx, später in der öffentlichen Bibliothek, wo ich für einen Artikel recherchierte, den ich gerade für die Post anfing - machte ich Übungen, die ich hier aus Angst, mich vor Freunden und der ganzen Männerwelt lächerlich zu machen, nur zögerlich eingestehe: Beckenbodenübungen. Lassen Sie mich betonen, dass ich diese Übungen zur Kräftigung verschiedener Muskeln um die Sexualorgane machte, um meiner Frau zu gefallen, dieser Frau, die vorgeschlagen hatte, es an hundert Tagen hintereinander zu treiben .
Annie machte diese Übungen seit Jahren, ich selbst wäre
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