100 Tage Sex
hinterher gab ich ihr ein Trinkgeld!«
»Verdammt, Schatz«, murmelte ich. »Verdammt.«
»Der Schmerz war beinahe so schlimm wie die Wehen. Aber heute habe ich ihn ja freiwillig in Kauf genommen.«
»Toll«, sagte ich mit Blick auf ihre verblüffende, fast porzellanartige Nacktheit.
Annie erzählte: »Ich fragte die Frau, ob mir das irgendwas bringen würde. Sie antwortete: ›Was, Schätzchen, du kennst die Vorteile nicht? Sex fühlt sich ohne all die Haare viel besser an.‹«
»Ich kann kaum abwarten, es herauszufinden«, sagte ich. »Ich muss sagen, ich habe Hanteln gestemmt, bin gelaufen, habe mich in Moschus mariniert und noch einiges mehr, aber nichts davon kommt der Qual auch nur annähernd nahe, sich das Schamhaar mit heißem Wachs entfernen zu lassen. Respekt!«
»Danke, Schatz.«
Dann unterhielt ich Annie mit meinen Erlebnissen im Sexshop.
Annie hielt sich den Bauch vor Lachen. »Ach, ich wünschte, ich wäre dabei gewesen. Und das Beste ist, ich weiß, wo der vibrierende Cockring ist. Ich habe ihn verräumt, oben in die versteckte Tasche mit Sexmessen-Beute, damit die Kinder ihn nicht finden.«
»Ich hätte mir die Peinlichkeit im Sexshop also ersparen können?«
Sie lachte. »Ja. In Zukunft werde ich besser darauf achten, dich über das Kommen und Gehen deines Cockrings
auf dem Laufenden zu halten«, spottete sie. »Vielleicht hat der Kosmos nur versucht, durch deine Demütigung im Sexshop einen Ausgleich für meine eigenen Leiden zu schaffen.«
»Wie auch immer«, sagte ich und starrte auf ihre neue Nacktheit. »Ich glaube nicht, dass heute Abend Leiden auf dem Programm steht.«
Annie wackelte mit den Augenbrauen, und rasch waren wir beide nackt und schwer beschäftigt.
»Ich bin da unten jetzt viel empfindsamer«, staunte Annie, nachdem die letzten Wellen ihres Orgasmus sich gelegt hatten. »Ganz erstaunlich.«
»Allerdings«, sagte ich. Wenig später schwappte der Orgasmus auch über mich und trug mich fort.
»Es ist Winter, es ist trüb und kalt«, sagte Annie. »Da darf man den Humor nicht verlieren. Gib uns Sex und gib uns was zu lachen. Und der Frühling wird kommen, ehe wir uns versehen.«
Das mit dem Lachen ist allerdings so eine Sache. Beim Sex kann es manchmal höchst unwillkommen sein. Bei manchen Paaren geht im Bett erst richtig die Post ab, wenn die Partner wütend aufeinander sind (zumindest sieht man das häufiger in Filmen). Aber Lachen? Könnte auch den Zauber brechen. Trotzdem ist Humor sexy. Nehmen Sie zum Beispiel Hollywood. Annie findet Will Ferrell viel attraktiver als Brad Pitt. Nicht wegen seiner Knopfaugen oder seiner zurückweichenden Haare, sondern wegen seines Sinns für Humor. Ich selbst finde Tina Fey (die wunderbare Sarah-Palin-Imitatorin) unvergleichlich sexy. Klar, sie sieht gut aus, aber erst ihr rasiermesserscharfer Witz
und ihr verschmitzter Blick machen sie in meinen Augen so unwiderstehlich.
Ich habe Annie immer zum Lachen gebracht - sie meint, ich könne sehr witzig erzählen -, was sicher auch zur Intensität ihrer Gefühle für mich beigetragen hat. Ich musste sie nur zum Kichern bringen, und schon war sie mein. Wer hätte das gedacht?
Annie hat nicht die Art Witz, um eine ganze Party zu amüsieren, sie kann nicht eine lustige Anekdote nach der anderen runterspulen, sie ist mehr der Spaßvogel, der nie um eine witzige Antwort verlegen ist. Und ja, sie sieht toll aus, doch gutes Aussehen allein genügt nicht, mir zumindest nicht. Sie hat darüber hinaus auch das Nötige - Humor, Lebensfreude, Heiterkeit -, um langfristig attraktiv zu sein. Und sie ist einfach süß, was mich oft zum Schmunzeln bringt. Zum Beispiel, als meine Familie ihr unser Lieblings-Kartenspiel »Schwimmen« beibrachte (auch bekannt als »31« oder »Hosen runter«). Ziel ist es, mit drei Karten möglichst viele Augen auf die Hand zu bekommen, es zählen aber nur Karten derselben Farbe. Wir erklärten Annie die Regeln und fingen an. Ungefähr zur Mitte des ersten Spiels fing sie zu grinsen an, ihre Augen funkelten und sie präsentierte triumphierend ihr Blatt.
»Hosen runter«, schnurrte sie und hob lässig die Augenbrauen, als ob das Maximum von 31 möglichen Punkten alltäglich vorkäme. Das Problem war natürlich, dass sie keine 31 Augen hatte, sondern ein ziemlich mieses Blatt. Vor Triumph strahlend saß sie da. Höchst zufrieden mit sich blickte sie am Tisch herum.
Wir konnten uns vor Lachen kaum halten.
»Tut mir leid, Schätzchen«, sagte meine Mutter, breit
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