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100 Tage Sex

Titel: 100 Tage Sex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Brown
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G-Punkt-Expedition, ich wollte nur noch in ihr sein. Das wollte Annie zum Glück auch.
    »Ich steh voll auf meine neue Bikinizone«, gestand Annie hinterher. »Es fühlt sich an, als hätte ich eine neue Vagina, eine coole, heiße, hippe Vagina. Zum ersten Mal in meinem Leben liegen meine Vagina und ich voll im Trend.«
    »Weißt du was?«, antwortete ich. »Ich fühle mich auch hip. Ich habe eine Frau mit enthaarter Vagina. Deine Hipness, die du dir mit Schmerzen erkauft hast, strahlt auch auf mich ab. Danke!«
    »Keine Ursache!«

    Wir saßen auf dem Bett und plauderten noch eine Zeit lang.
    »Also Burlington?«, fragte Annie.
    »Absolut.«
    »Komm her«, sagte sie. Ich legte meine Knie in ihre Kniekehlen, schmiegte meine Beine an ihre und drängte meinen Bauch an ihren Hintern - unaufgefordert, muss ich hinzufügen, was ich als Erfolg des Marathons ansehe.
     
    Keine Angst, dies ist eine Geschichte über hundert Tage Sex, nicht über hundert Tage Heimweh. Im Verlauf der Erzählung habe ich schon mehrmals erwähnt, wie sehr mir der Kokon meines früheren Lebens fehlte. Ich werde Sie nicht mehr allzu sehr damit belästigen. Lassen Sie mich nur erwähnen, dass die vertraute und hartnäckige Niedergeschlagenheit den Sex dieser Woche beeinflusste. Aber ich gewann auch gewisse Erkenntnisse. Nämlich: Ich liebe meine Cousins und Cousinen vorbehaltlos, und sie lieben mich auch. Mein Bruder steht mir noch näher, ebenso seine Frau und seine Kinder und meine Eltern. Es ist toll, in einen Raum voller Freunde oder Kollegen zu kommen, aber ganz was anderes, in den warmen Kokon von Liebe zu schlüpfen, den nur die Familie bieten kann. Dort schwelgen wir in Erinnerungen an die jährlichen Strandurlaube in New Jersey, an unsere sommerlichen Dungeons & Dragons-Spiele und an unsere Comicheft-Sammlungen. Dabei tauschen wir Insiderwitze aus, die niemand sonst verstehen oder schätzen würde. Der Kokon, das ist Heimat. Eine Energie, ein Kraftfeld, eine mit familiärer Liebe aufgeladene Umgebung, mit Erinnerungen, Geschichte und einer Geborgenheit, die - wenn man Glück hat -
durch Blutsbande entsteht. Um zum Punkt zu kommen: Als wir an der Ostküste lebten, wusste ich, dass ich jederzeit zu diesem Kokon fahren und in Liebe baden konnte. Jetzt war das nicht möglich, und das nagte an meiner Seele. Denn objektiv betrachtet, war mein Leben in Colorado ja nicht schlecht.
    Richtig klar wurde mir das nach einem E-Mail-Austausch mit einem meiner Cousins, »Bird«, der mich an ganz besonders gute vergangene Zeiten erinnerte. Zwischendurch liefen mir sogar mal Tränen die Wangen hinunter. Als ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte, verstand ich die wahre Natur meines Problems. Es ging überhaupt nicht um Orte. Sondern um Beziehungen.
    Ohne den Sex wäre die Lage vermutlich viel schlimmer gewesen. Sex wirkte wie eine der Pillen, die ich auch hätte nehmen können - selbst wenn ich nie der Ansicht war, dass man Tabletten einwerfen sollte, wenn man gelegentlich mal den Blues bekommt. Wie auch immer, dieser Tag ungefähr auf halber Strecke des Marathons zog mich ziemlich runter. Als ich heimkam, war kein Funke Libido in mir. Ich hatte keine Lust auf Sex, er interessierte mich überhaupt nicht. Das ganze Stöhnen und Zappeln, das Streicheln und Hampeln, das Hitzige und Schwitzige, all das war mir so was von egal. Draußen herrschten minus zwanzig Grad, und ich wollte nur einschlafen und an einem tulpenstrotzenden Frühlingstag in der Nähe meines Kokons in Pennsylvania aufwachen.
    Ich behelligte Annie nicht mit einer weiteren Klage, wie schlecht es mir ging, aber sie merkte es mir natürlich an. Mein kleiner Freund wollte nicht aufstehen. Ich schielte zur Viagra-Schublade.

    »Das wird schon«, ermutigte Annie mich. »Ich kümmere mich darum.«
    Sie knabberte an meinem Hals und blies mir sanft ins Ohr. Mit ihren vom Gleitmittel glitschigen Händen wirkte sie Wunder, und äußerst vorsichtig, wie ein Hirsch während der Jagdsaison, bewegte sich mein Freund. Als er hinreichend steif war, legte Annie sich mit einem triumphierenden Lächeln auf den Rücken. Es wurde heißer. In dieser Nacht traf ich sogar ein paarmal den geheimnisvollen G-Punkt, obwohl ich noch eine halbe Stunde zuvor gedacht hatte, heute wären maximal ein paar Minuten rein und raus drin, und dann gute Nacht. Erst nach fünfundzwanzig Minuten hörten wir auf. Annie war stolz auf das, was sie vollbracht hatte. Wieder einmal hatte Sex den Blues vertrieben. Gut möglich, dass ich

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