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100 Tage Sex

Titel: 100 Tage Sex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Brown
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Annie, in mir selbst. Annie zum Höhepunkt zu bringen, war ein erstrebenswertes Ziel an sich, eine Unternehmung, die jedes Körnchen Lust in mir erweckte. Mit anderen Worten: Das Vorspiel ließ sich nicht vom Sex trennen. Beides gehörte zusammen.
    Zu unserem 50er-Jubiläum erkannte ich, dass Sex etwas mit Haikus, Fastballs und Landschaftsmalerei gemeinsam
hat (nicht weiterblättern, Erklärung folgt). Wenn man lange genug geübt hat, findet man Trost und Sicherheit im engen Korsett der Regeln. Und dann folgt die Lösung von diesen Regeln, ein selbstbewusster Umgang mit dem Ungewohnten und nie Dagewesenen. Am helllichten Tag empfanden wir im Zentrum Denvers bei weit geöffneten Vorhängen im siebten Stock eines ehrwürdigen Hotels reinen Genuss. Wir labten uns an der Frucht einer anstrengenden sexuellen Reise, die uns weit geführt hatte.
    Anschließend riefen wir in der Rezeption an und baten um einen verspäteten Check-out. »Weißt du, was mir an den vergangenen fünfzig Tagen besonders gefällt?«, sagte Annie. »Dank des Marathons fühle ich mich wieder begehrenswert. Seit dem College habe ich mich nicht mehr so sexy gefühlt.«
    »Im Ernst?«, staunte ich. Sie nickte mit ihrem sexy Kopf und zuckte mit ihren sexy Schultern. Ich war verwirrt. »Wie das?«, fragte ich.
    »Klar, gelegentlich habe ich mich begehrenswert gefühlt«, antwortete sie. »Wenn wir uns fein anzogen und weggingen, wenn wir miteinander schliefen oder wenn du mich auf bestimmte Art berührtest. Aber jetzt fühle ich mich schon seit fünfzig Tagen so. Das ist großartig!«
    »Das müssen wir nach dem Marathon erhalten. Denn du bist ja auch immer begehrenswert.« Ich strich ihr übers Haar und küsste ihre Wange. »Und wir sollten öfter mal zu zweit ausgehen. Wie oft tun wir das im Jahr? Zweimal?«
    »Eher einmal«, sagte Annie. »Selbst jetzt während des Marathons haben wir es ja noch nicht geschafft, zu zweit zum Essen zu gehen. Das muss sich ändern.«
    »Wie Recht du hast!«, bestätigte ich. »Jetzt haben wir ja einen Babysitter, da kann uns nichts mehr aufhalten.«
    Wir blieben bis zur allerletzten Sekunde im Bett, dann stopften wir unser Zeug in die Taschen, checkten aus und fuhren durch einen grauen Wintertag nach Hause. Dort empfingen uns die Mädchen schon eher mit der kindlichen Freude, die wir nach unserem Aschram-Besuch erwartet hatten. Sie feierten unsere Rückkehr zwar nicht mit Jubel und Tanz, aber sie rannten uns in die Arme, und wir schmusten sie ab. Wir fragten die Babysitterin, wie es gelaufen sei - problemlos, meinte sie -, und widmeten uns den Kindern. Später machten wir Abendessen und brachten sie zu Bett. Bald darauf verschwanden auch wir zwischen den Laken, löschten das Licht und gaben uns Gutenachtküsschen.
     
    Am nächsten Morgen musste ich erst später ins Büro, weil ich einen höchst interessanten Abendtermin hatte: in einer Stripakademie. Dort schlangen sich die überaus spärlich bekleideten Teilnehmerinnen um silberne Stangen. Ich interviewte die Kursleiterin, eine junge Frau namens Brandy, die erklärte, sie lebe ihre Sexualität völlig aus. Als ich später zwischen den Möchtegern-Stripperinnen stand und mir Notizen machte, wurde mir klar, wie gut ich es mit meinem Job getroffen hatte. Wie viele Kollegen verdienten sich ihre Brötchen, indem sie sich in Stadtratssitzungen Gefasel wie dieses anhörten: Der Vorsitzende des Stadtrats Johnson und die restlichen Räte, die Anwohner der Clarkson Lane und umgebender Straßen wie Sparrow Drive und Fox Chase Way sind ernsthaft besorgt wegen des Bauprojekts der Firma blablabla. Viele Journalisten erleben nie
etwas Spannenderes (auch ich habe meinen Anteil an solchem Geschwätz ertragen). Aber jetzt durfte ich einen ganzen Raum angehender Stripperinnen interviewen. Als ich heimkam, war ich ziemlich aufgedreht (nach Stadtratssitzungen war ich früher einfach nur erschlagen gewesen). Die Kinder schliefen schon längst, Annie erwartete mich in einem aufreizenden Nachthemd. Sie saß im Bett, neben sich eine halb geleerte Flasche India Pale Ale, und blätterte in einer Zeitschrift.
    Amüsiert erkundigte sie sich: »Und, wie waren die Stripperinnen? Scharf?«
    Während ich mich auszog, erzählte ich ihr von dem Kurs. Einige der Frauen hatten tatsächlich vor, in Stripclubs zu arbeiten, aber die meisten Teilnehmerinnen waren junge, einfache Frauen, die nur Striptease lernen wollten, um ihren Männern daheim eine Freude zu machen. Es gab sogar ein paar Großmütter unter

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