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100 Tage Sex

Titel: 100 Tage Sex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Brown
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ich eindeutig das bessere Los gezogen als Annie: Die lief mit den Kindern drei Stunden lang um die Blocks, um Pfadfinderinnen-Kekse zu verkaufen. Völlig erledigt und frustriert kam sie heim; sie waren nur die Hälfte der Kekse losgeworden. Also würden sie irgendwann noch ein weiteres Mal losziehen müssen.
    »Ich habe gerade eigenmächtig beschlossen, die restlichen 300 Dollar an Keksen selbst zu kaufen. Wir können
das Geld sogar als Spende von der Steuer absetzen! Wir behalten die Kekse einfach im Van und schenken jedem eine Schachtel, der nicht schnell genug flüchtet. Erzieherinnen. Dem Postboten. Dem Paketlieferanten. Dem Obdachlosen, der um Kleingeld bettelt.«
    Brillante Idee, das musste ich ihr lassen. Mit einem Schlag würde sie so Geld für die Pfadfinderinnen sammeln, Joni eine Auszeichnung sichern, eine gute Tat tun, Steuern sparen und uns freie Zeit verschaffen.
    Später ging ich eine luststeigernde Runde laufen, danach gesellten wir uns zur Kaffeehaus-Bohème, während ein Babysitter auf die Kinder aufpasste. Im Café setzten wir uns an getrennte Tische, ich beobachtete Annie und befand, dass sie noch genauso süß war wie an dem Tag, als wir uns zum ersten Mal begegneten. Wie gern wäre ich hinübergegangen, um mir einen Kuss zu stehlen. Dafür hätte mich in dem Café niemand schräg angesehen (vielleicht hätte man mir sogar applaudiert), doch das war nicht möglich. Denn in der vergangenen Nacht war Ginger zu uns ins Bett gekrochen. Im Traum hatte sie mit dem Ellbogen ausgeschlagen und Annie an der Lippe getroffen. Wir konnten uns also nur sehr vorsichtig küssen. Das sollte später im Bett noch eine Rolle spielen.
    Auch am Abend war Annies Lippe noch angeschwollen und tat bei Berührung weh. Also fiel Küssen aus. Es fehlte uns beiden. Denn es ist zwar die simpelste, grundlegendste Form erotischer Berührung, nach unserer Erfahrung aber auch die einfachste Art, die Maschinen zum Laufen zu bringen. Beim Küssen berühren sich unsere Wangen - ihre weich, meine kratzig - Stirnen und Nasen. Ich spüre die Wärme ihres Atems, unsere Lippen werden feucht
und glitschig, unsere Zungen stoßen vor, erkunden, liebkosen.
    Ohne diese Starthilfe fehlte Annie etwas.
    »Ich habe gelesen, Viagra wirke auch bei Frauen«, sagte sie. »Soll ich es ausprobieren?«
    »Nur zu!«
    Sie warf eine kleine blaue Pille ein und holte ein neues Spielzeug hervor, das sie am Stand des Hippie-Sexshops auf der Messe gekauft hatte: ein batteriebetriebenes Gerät, das wie eine dicke, abgerundete Patrone aussah und wie verrückt vibrierte, wenn man es gegen die Klitoris drückte. Wir hielten die Patrone zwischen uns geklemmt und schliefen miteinander. Eine volle halbe Stunde wiegten wir uns langsam, die Wärme unserer Körper massierte unsere Herzen, die Patrone elektrisierte alles.
    »Ich glaube, das Viagra wirkt«, flüsterte Annie mittendrin. »Es kribbelt fürchterlich.«
    »Bist du sicher, dass das nicht von der Kitzelmaschine zwischen deinen Beinen kommt?«
    »Ja, da läuft noch was anderes«, sagte Annie. »Ich spüre die Kitzelmaschine, ich merke, was sie tut. Ich spüre auch, was du tust. Aber momentan sorgt da unten noch was anderes für Aufregung. Auf gute Art.«
    »Wie fühlt es sich an?«
    »Gesteigerte Geilheit«, berichtete sie.
    »Viagra, man muss es einfach lieben!«
    Schließlich wurde diese Sexrunde zur längsten aller Zeiten. Lag’s am Viagra?
    Und wenn schon, es war einfach wunderbar.

10
    Das Gemeinwohl
    AM 57. TAG ÜBERRASCHTEN ANNIE und die Mädchen mich mit Frühstück ans Bett: selbst gemachte Beeren-Scones, Orangensaft und Cappuccino.
    »Ich kann mich glücklich schätzen«, sagte ich zu Joni und Ginger, die wie Schmetterlinge ums Bett flatterten.
    »Haben alles wir gemacht!«, verkündete Ginger stolz.
    »Toll, Ginger«, lobte ich. »Ihr kocht ja super.«
    »Tun wir.«
    »Du, Papa, müssen wir heute wieder so einen Ausflug machen?«, fing Joni zögerlich an. »Ich mag keine Wanderungen. Langweilig.«
    »Vielleicht sehen wir ja ein paar Tiere«, antwortete ich.
    Sie zuckte mit den Schultern und schlug ein Rad. Nachdem wir noch ausgiebig rumgegammelt hatten - Annie schlief sogar auf dem Bett noch mal ein, ihr liebstes Yogabuch auf der Brust -, zockelten wir zum Wandern nach Boulder. Dort sprach uns sofort ein Parkwächter an.
    »Da oben läuft ein Puma rum«, sagte er und deutete mit dem Kopf den Weg entlang. »Wanderer haben ihn heute gesehen.«
    »Kommt das oft vor?«

    »Ständig.«
    Ständig? Pumas

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