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1.000 Euro für jeden

Titel: 1.000 Euro für jeden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz W. Adrienne; Werner Goehler
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getragen werden. Neben den BewohnerInnen wären an ihm die unterschiedlichsten Wissenschaften und Künste, Verwaltungsfachleute, Mediatoren und auch Gewerkschaften und Arbeitgeber mit ihren Standpunkten beteiligt.
    Der Stadt, dem Dorf, der Region wäre nicht nur eine weltweite wissenschaftliche Aufmerksamkeit gewiss, sondern auch eine internationale Medienöffentlichkeit, wie es Otjivero erlebt hat oder die Stromrebellengemeinde Schönau im Schwarzwald. Die dortigen Elektrizitätswerke betreiben das örtliche Stromnetz und vertreiben in ganz Deutschland Ökostrom. Von überall her kommen die Leute, um sich dieses Modell anzuschauen, und haben Schönau nicht nur zur Verbreitung ihrer Ideen verholfen, sondern auch zu vielen zusätzlichen Arbeitsplätzen.
    Den ersten konkreten Testlauf in Deutschland will in naher Zukunft die Stuttgarter Breuninger-Stiftung starten. Er soll die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens einem Realitätstest unterziehen. Zwei Feldversuche werden unternommen, um zu belegen, dass die vorbehaltlose Zahlung eines fixen Grundgehalts Menschen zu beruflich oder sozial sinnvollenTätigkeiten animiert. Während der Projektzeit werden sie dabei unterstützt, ihre Ideen umzusetzen, und mit anderen Teilnehmern vernetzt. Helga Breuninger, Erbin des gleichnamigen Stuttgarter Kaufhauses und Leiterin der Breuninger-Stiftung, rief dazu eine Projektgruppe ins Leben, die unter Mitwirkung des Interfakultativen Instituts für Entrepreneurship in Karlsruhe einen Versuchsplan ausarbeitete. Bis zu hundert TeilnehmerInnen an zwei deutschen Standorten sollen demnach für einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren ein festes Grundeinkommen erhalten, nämlich monatlich 800 Euro netto, zuzüglich der Beiträge zur Sozialversicherung.
    Um möglichst aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, hat die Projektgruppe zwei Testgebiete mit unterschiedlicher Wirtschaftskraft ausgewählt – das finanzstarke Stuttgart und eine strukturschwache Gemeinde in Brandenburg. Die Gesamtkosten dieses Feldversuchs werden – je nach Laufzeit und Teilnehmerzahl – auf mindestens 1,5 Millionen Euro veranschlagt. Die Breuninger-Stiftung will die Sockelfinanzierung dieses Experimentes und die Finanzierung eines »Ermöglichungsraumes« (Qualifizierung und Vernetzung) übernehmen; zusätzlich sollen öffentliche Mittel, aber auch Spenden von Unternehmen und anderen Stiftungen akquiriert werden. In Baden-Württemberg sind die Gespräche mit der Politik vorerst gescheitert, in Brandenburg ist das Interesse größer. Sobald eine Zusage für die Mitfinanzierung durch das Land Brandenburg eingetroffen ist, könnte es losgehen.
    2. Die Methode der kleinen Schritte
    Bei der Methode der kleinen Schritte würde man das Grundeinkommen sofort für alle einführen, aber zunächst noch nicht in existenzsichernder Höhe. Erst durch schrittweise Erhöhung des Betrages würden die Menschen irgendwann ein Grundeinkommen erhalten, das als Kulturminimum ausreichen würde. Für dieses Modell spricht, dass es leicht zu realisieren wäre. So könnte man beispielsweise durch eine dezente Erhöhung der Mehrwertsteuer ein kleines Grundeinkommen finanzieren, ohne irgendetwas anderes verändern zu müssen. Wenn man beispielsweise die Mehrwertsteuer um zwei Prozent erhöhen würde, hätte man jährlich etwa zwanzig Milliarden Euro mehr im Staatssäckel. Würde man dieses Geld direkt wieder auszahlen, wären das etwa zwanzig Euro für jeden, im Monat. So könnte man einen langsamen Einstieg in ein negatives Steuersystem finden. Fortan würde die Höhe des Grundeinkommens über Jahre hinweg ansteigen, bis das Steuersystem komplett umgekrempelt wäre.
    Konkrete politische Bestrebungen, einen ersten Schritt zu unternehmen, gibt es in der Slowakei. Dort will der Wahlgewinner vom Juni 2010, der Liberale Richard Sulik, trotz knallharten Sparkurses ein Grundeinkommen für jeden Slowaken in Höhe von 185 Euro einführen. Das entspricht sogar der derzeitigen Höhe des Existenzminimums in der Slowakei.
    Der Mehrwertsteueranhebung ähnlich ist die Einführung einer Ressourcensteuer  – die sich jedoch nur für bestimmte Länder anbietet. Dabei würde der Verbrauch natürlicher Rohstoffe besteuert – wie wir es von der Energiesteuer oder auch der Wasser- oder Rohstoffsteuer bereits kennen. In Australien zum Beispielist eine Minensteuer vorgesehen: Ab 2012 soll demnach eine Steuer von vierzig Prozent auf Gewinne erhoben werden, die aus Rohstoffen generiert wurden. Das werden satte

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