1000 Wünsche hast du frei: Wo Träume wahr werden (German Edition)
Ausritt für Juliette geplant hatte, war er selbst überwältigt von der Schönheit, die ihn umgab. Und damit meinte er nicht nur die Brandung des endlosen blauen Meeres oder den Delfin, den sie in den Wellen entdeckten. Nein, er war überwältigt von Juliettes kindlicher Freude über die kleinen Dinge des Lebens – wie Jeans und einen Ausritt. Erneut war es ihre Unschuld, die ihn an ihr besonders faszinierte.
Ihm war klar geworden, dass er viel von Juliette lernen konnte. Schon jetzt kam es ihm so vor, als würde er die Welt zu ersten Mal betrachten, denn ihre Art, die Dinge zu sehen, färbte auf ihn ab.
Wegen der lauten Brandung genossen sie den Ausritt schweigend. Doug hätte auch gar nicht sprechen können, selbst wenn er es gewollt hätte. Dafür war er viel zu nachdenklich. Zu Abend essen, ein paar gezielte Fragen stellen und dann schnell wieder zurück – er erinnerte sich, dass das sein ursprünglicher Plan gewesen war. Einer, der das Risiko einer gefühlsmäßigen Verstrickung gering hielt. Obwohl Doug den Verdacht hatte, dass er seine übliche emotionale Distanz längst verloren hatte.
Schließlich erreichten sie ihr Ziel auf der anderen Seite der Insel und übergaben die Pferde einem Stallburschen.
“Wo sind wir?” wollte Juliette wissen.
Statt zu antworten, nahm Doug ihre Hand und führte sie an den Ställen vorbei. Wie große Teile Floridas schmückten pastellfarbene Gebäude mit Stuckfassaden die Insel. Als Kind der Großstadt fühlte Doug sich daher nicht ganz in seinem Element. Er ging auf ein gelbes Haus mit einem üppigen tropischen Garten zu.
“Dieses Restaurant gehört einem Ehepaar, das früher in einem New Yorker Restaurant gearbeitet hat und irgendwann der Hektik überdrüssig war. Sie schlossen sich mit Merrilee zusammen, zogen hierher und richten jetzt private Essen aus”, erklärte er.
“Dann sind nur wir hier?”
“Ich könnte die Kavallerie rufen, wenn du lieber nicht mit mir allein sein möchtest”, neckte er sie.
“Es gibt keinen Ort, an dem ich jetzt lieber wäre”, erwiderte Juliette.
Als Kind hatte sie vom Reiten geträumt, doch hatte sie nicht geahnt, welche Emotionen das machtvolle Tier als Erwachsene in ihr wecken konnte. Es war aufregend gewesen, auf dem Pferd zu reiten und sowohl die herrliche Landschaft zu genießen als auch die prickelnde Nähe des wundervollen Mannes neben ihr. Der Ausritt hatte wie ein Aphrodisiakum gewirkt, dessen Wirkung nicht nachgelassen hatte, seit sie vom Pferderücken in Dougs ausgebreitete Arme geglitten war. Und jetzt erregte sie die Aussicht auf einen Abend in trauter Zweisamkeit.
Zwei Stunden später, satt vom Hummer und beschwingt nach einem Glas Wein, empfand sie noch immer so. Sie hatten sich die ganze Zeit wie bei einem ersten Rendezvous angeregt unterhalten.
“Bist du bereit für den Rückweg?” fragte er schließlich.
Sie schüttelte den Kopf. “Haben wir es denn so eilig? Du willst doch nicht, dass ich mich in beschwipstem Zustand aufs Pferd schwinge, oder?”
Doug lächelte. “Mir war nicht klar, dass ein Glas Wein zu einem zweistündigen Abendessen dich betrunken machen würde.”
“Darf ich dir ein Geheimnis verraten?” Sie faltete die Hände vor sich und beugte sich vor. Dann krümmte sie einen Finger, zum Zeichen, dass er es ihr gleichtun sollte.
Er kam näher, so dass sie nur noch durch eine kleine Tischecke voneinander getrennt waren. Doch bevor er tun konnte, was sie verlangte, trat der Kellner an den Tisch. “Entschuldigen Sie bitte.”
“Ja?” meinte Doug mit zusammengebissenen Zähnen.
“Ich habe eine Nachricht aus dem Hauptgebäude erhalten. Das Gewitter nähert sich schneller als erwartet. Die Pferde sind bereits im Stall und in Sicherheit. Sie werden daher mit dem Wagen zurückfahren müssen. Er wartet vorn auf Sie und ist bereit, wenn Sie es sind.”
“Danke”, sagte Doug. Der Kellner nickte und entfernte sich.
Gewitter. Juliette atmete tief durch. Ihre Angst vor Gewitter war das Ergebnis einer Dummheit in ihrer Kindheit, bei der die achtjährigen Mädchen Gillian und Juliette in einem Baumhaus im Garten saßen, als es draußen schon längst nicht mehr sicher war. Die Angst vor dem Ärger war größer gewesen als die vor dem Regen, und als den Mädchen die Heftigkeit des Gewitters klar wurde, verhinderten Blitz und Donner eine leichte Rückkehr. Ihr Vater hatte sie schließlich gefunden, aber erst nachdem der Blitz in einen nahen Ast eingeschlagen hatte. Seitdem hatte Juliette Angst
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