1000 Wünsche hast du frei: Wo Träume wahr werden (German Edition)
schon, nur galten sie nie mir.”
“Dann müssen die Männer in Chicago blind sein. Jetzt sag nicht, eine wunderschöne Frau wie du hatte noch nie eine feste Beziehung.”
Juliette seufzte. Plötzlich wurden ihre jüngste Vergangenheit und ihre gespielte Unbeschwertheit eine zu schwere Last. Sie sehnte sich danach, sich jemandem anzuvertrauen. “Wahrscheinlich war ich noch näher daran, zu heiraten, als du.”
“Wie nah?”
“Nah genug, um ein Brautkleid zu tragen.”
“Was für ein Narr hat dich dann noch gehen lassen?”
“Einer, der nach Höherem strebte, als er verdiente”, erwiderte Juliette und schüttelte den Kopf, so dass ihre langen Locken über ihre Schulter fielen. Mit einem frustrierten Stöhnen nahm sie die Haare und band sie zu einem Pferdeschwanz zusammen, was Dougs Aufmerksamkeit auf ihr hübsches Profil lenkte. “Was hast du denn nun für heute Abend geplant?”
Doug musste den Themenwechsel akzeptieren. Immerhin hatte sie ihm nach nur einem Tag schon viel mehr anvertraut, als er für möglich gehalten hatte.
Er griff in die Tasche und zog ein rotes Halstuch heraus. “Gibt dir das einen Hinweis?”
Neugierig betrachtete sie das Tuch. “Kein bisschen.”
“Ich bin enttäuscht. Nimm die Kleidung und das Halstuch …”
Sie lachte. “Ich habe noch immer keine Ahnung.”
Er runzelte die Stirn. “Dann musst du mir wohl vertrauen.” Er faltete das Tuch zusammen, trat hinter sie und verband ihr die Augen. “Jetzt ist es eine echte Überraschung.” Er gab ihr im Scherz einen Klaps auf die Hände, als sie sie hob.
“Aber es ist dunkel!” beklagte sie sich.
“Das soll es ja auch sein. Nimm meine Hand.” Er führte sie hinaus und half ihr beim Einsteigen in den Elektrowagen, der vor ihrer Hütte wartete. Dann schnallte er sie an, wobei er ihren verlockenden Duft einatmete, und legte ihre Hände aufs Armaturenbrett, damit sie sich abstützen konnte. “Alles in Ordnung?”
“Ich sterbe vor Neugier. Aber sonst ist alles in Ordnung.”
“Gut. Vorfreude ist die beste Freude.” Doug schwang sich auf den Fahrersitz. “Achtung, festhalten.” Er fuhr einen einsamen Pfad entlang zu dem Platz, den Merrilees Mitarbeiter ihm genannt hatten.
“Wir sind da.” Er hielt an und stellte den Motor ab.
Juliette schnupperte. “Es riecht nach …” Bevor sie zu Ende sprechen konnte, nahm Doug ihr das Tuch ab. Sie blinzelte in die untergehende Sonne und schaute sich um. “Pferde! Es riecht nach Pferdeäpfeln!” Sie lachte. “Wir sind bei einem Stall!” Sie sprang aus dem Wagen. “Ich wollte schon immer reiten. Als kleines Kind bettelte ich meinen Vater um ein Pferd an. Aber er kaufte mir stattdessen einen Welpen. Mein Vater musste zu oft zwischen Washington, D.C., und zu Hause pendeln, um sich oder uns die Verantwortung für ein Pony aufzubürden. Trotzdem habe ich nie aufgehört, mir eins zu wünschen.” Ihr Ton verriet ihre Freude.
In ihrer Aufregung hatte sie gar nicht gemerkt, wie sie ihren Vater mit Washington, D.C., in Verbindung brachte und somit neue Fragen aufwarf. Doug verzichtete jedoch vorerst darauf, sich nach ihrem Vater zu erkundigen, um diesen Augenblick nicht zu zerstören. Er genoss es viel zu sehr, sie glücklich und begeistert zu sehen. Wieder einmal siegten seine Gefühle über berufliche Notwendigkeiten.
“Ich wusste gar nicht, dass es hier Pferde gibt.”
“Merrilee hat eben an alles gedacht.”
“Und was hast du geplant?”
“Einen Abendritt am Strand.”
Juliette strahlte. “Etwas Besseres kann ich mir überhaupt nicht vorstellen.”
Der Stallbursche warnte Doug vor einem heraufziehenden Gewitter, wie es für diese Jahreszeit durchaus üblich war. Der düstere Himmel in der Ferne unterstrich die Warnung. Doug versprach, rechtzeitig zurückzukehren oder in einem der Unterstände entlang der Strecke Schutz zu suchen. Am vernünftigsten wäre es, einen kurzen Ausritt mit Juliette zu machen und dann schnell wieder zurückzukommen. Aber wenn es um Juliette ging, konnte er sich auf seine Vernunft offenbar nicht mehr verlassen.
Nachdem sie die Ställe besichtigt hatten, brachen sie auf. Je weiter sie sich von der Anlage entfernten, desto unberührter wirkte der Strand. Da Doug reiten konnte und Juliettes Pferd gutmütig und leicht zu führen war, ritten sie allein und folgten dem Pfad, den die Mitarbeiter angelegt hatten. Wegen des aufkommenden Unwetters war das Meer kabbelig, und Doug hielt die Pferde von der steigenden Flut fern.
Obwohl er diesen
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