1000 Wünsche hast du frei: Wo Träume wahr werden (German Edition)
ein so unerträgliches Verlangen in ihr geweckt, dass sie abrupt aufgewacht war. Zu ihrem Schrecken hatte sie feststellen müssen, dass er neben ihr saß und sie beobachtete.
Sie tauchte am tiefen Ende des Pools auf und strich ihre nassen Haare zurück.
Doug kam dicht neben ihr aus dem Wasser. “Wie wäre es jetzt mit einem Drink?” Er deutete zum Wasserfall und der Bar dort.
“Ich glaube, ich werde noch eine Weile warten.” Es war ihr zu unsicher, wie sie auf die Kombination aus Alkohol, Sonne und Doug reagieren würde. Sie ließ sich auf dem Rücken im Wasser treiben und genoss es, die Sonne auf ihrem Gesicht zu spüren.
“Wollen wir uns stattdessen ein Floß teilen?”
Sie hob den Kopf und sah, dass er sich eine simple Luftmatratze geschnappt hatte, die irgendjemand im Pool vergessen hatte. Juliette hielt sich an der einen Seite fest und wartete, bis er sich an der anderen Seite festhielt. Dann trieben sie langsam zum tieferen Ende. “Was für ein Leben!” Sie seufzte zufrieden.
“Auf jeden Fall besser als die tägliche Tretmühle.” Doug strich sich die nassen Haare zurück.
“Du sagtest, du seist Schriftsteller.”
“Ich bin in die Fußstapfen meines Vaters getreten.”
Sie legte ihr Kinn auf den Plastikrand. “Macht es dir was aus, wenn ich frage, welcher Vater?”
“Ich rede von meinem Adoptivvater”, erwiderte Doug mit sanfter Stimme. “Er ist der einzige Vater, den ich habe. Mein leiblicher Vater verschwand, also gibt es keinen Grund, mich an ihn zu erinnern.”
“Aber du und deine Adoptiveltern, ihr steht euch nah?”
“Sie sind die Besten.”
Sie lächelte. “Meine Eltern auch. Es ist ein wundervolles Geschenk, wenn man zurückblicken kann und weiß, dass man es gut hatte.” Sie dachte an ihren Vater, seine freundliche, fürsorgliche Art und das regelmäßige Frühstück am Sonntagmorgen mit seinen “Mädchen”, wie er Juliette, Gillian und ihre Mutter nannte.
Er hatte ihnen so viel Liebe und Verständnis gegeben – was vermutlich der Grund war, weshalb es ihr jetzt so wichtig war, ihn zu schützen. “Hast du jemals das Gefühl gehabt, deinen Eltern etwas schuldig zu sein? Nicht nur dafür, dass sie dir ein Dach über dem Kopf gegeben haben?” Gedankenverloren fuhr sie mit der Hand durchs Wasser.
“Ich weiß, dass ich ihnen etwas schuldig bin. Schließlich haben sie mich von der Straße geholt.” Doug räusperte sich.
“Wie das?”
“Ich war zehn Jahre alt und hatte seit Tagen nicht geschlafen, es sei denn, man zählt die Stunden mit, die ich auf Parkbänken gedöst hatte. Gegessen hatte ich noch länger nichts. Ich stand kurz davor, verhaftet zu werden.” Er schaute blinzelnd zum Himmel hinauf. “Manchmal wache ich nachts hungrig auf und muss mich erst wieder daran erinnern, dass unten ein voller Kühlschrank steht und ich kein zehnjähriger Junge mehr bin, der Taschendiebstähle begehen muss, um etwas zu essen zu bekommen.”
Juliette war verlegen. “Als ich dir die Frage stellte, dachte ich an meinen Dad und wie ich ihm helfen könnte. Ich habe mir nicht mal vorstellen können …” Sie verstummte, da sie nicht wusste, was sie noch sagen sollte. Obwohl sie ihren Vater erwähnt hatte, wenn auch nicht namentlich, bereute sie es nicht, da Doug sie so tief in sein Leben hatte blicken lassen.
“Wenn man das Glück hat, gute Eltern zu haben – und glaub mir, ich kenne den Unterschied –, gibt es nicht viel, was man nicht für sie tun würde.”
Juliette nickte. Sicher verstand er ihr Bedürfnis, die Menschen zu beschützen, die sie großgezogen hatten.
“Das klingt, als seist du hier, um etwas zu klären. Etwas, das mit deinem Vater zu tun hat?” Er drückte ihre Hand, als wollte er sie bitten, ihm zu vertrauen.
“Das kann man wohl sagen.” Sie fragte sich, was Doug ihr raten würde, wenn er die Wahrheit wüsste über sie und über das, was sie durchgemacht hatte. Außerdem fragte sie sich, ob sie ihrem Herzen trauen sollte, das heftig pochte und ihr riet, sich auf Doug einzulassen. Schließlich hatte sie schon zu viele Fehler begangen, um ihrem Urteilsvermögen hundertprozentig vertrauen zu können. Doch irgendetwas sagte ihr, dass dieser Mann anders war und sie nicht so benutzen würde, wie Stuart es getan hatte.
Ein lautes Pfeifen ertönte. “Beachvolleyball!” rief eine Frau den Gästen zu und zerstörte so den intimen Augenblick zwischen ihnen. “Noch zehn Minuten bis zum Spiel!”
Juliette war nicht sicher, ob ihr etwas erspart geblieben
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