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1001 - Die Jäger von Chircool

Titel: 1001 - Die Jäger von Chircool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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murmelte Scoutie und schüttelte sich. „Ob sie auch eine Verwand-lung durchmachen, wie die Scouts?"
    „Ich weiß es nicht", murmelte Doc Ming. „Mallagan wollte in dem Tal bleiben und beobachten, wie es weiterging, aber dieser Plan erwies sich als undurchführbar. Schon nach kurzer Zeit tauchten nämlich allerlei Raubtiere aus den Bergen auf. Sie machten sich über die toten Chircools her, und es hätte ihnen nichts ausgemacht, auch ein paar Betschiden aufzufressen."
    „Und du meinst, daß sie jetzt wieder zu diesem Tal ziehen werden?" fragte Surfo Malla-gan skeptisch.
    „Sie tun es alle zehn Jahre", nickte Doc Ming. „Normalerweise wandern sie viel weiter westlich auf das Gebirge zu. Dort kommen sie bis an das Gebirge heran, ohne die unteren Dschungel verlassen zu müssen. Es scheint, daß sie in ihrem Zustand besonders emp-findlich gegen Kälte sind. Im Tiefland ist es jetzt schon so heiß, daß ein Betschide es kaum ertragen könnte."
    „Warum mögen sie damals einen anderen Weg genommen haben?" überlegte Brether Faddon.
    „Ich kann nur Vermutungen darüber anstellen", sagte der Heiler. „Alle zehn Jahre habe ich ein paar zuverlässige, verschwiegene Jäger ausgeschickt, die von der Grenze der Hochebene aus den Zug der Chircools beobachteten. Einige Male sind die Tiere ziemlich nahe an die Grenzen unseres Reviers herangekommen, aber es wurde niemals so kri-tisch, wie damals vor hundert Jahren. An jedem einzelnen Zug nehmen Millionen von Chircools teil. Diese gefräßigen Tiere brauchen sehr große Jagdreviere. Darum müssen wir davon ausgehen, daß riesige Gebiete während der Wanderung völlig von den Tieren verlassen werden. Auch die Chircools können derart große Entfernungen nicht innerhalb weniger Tage zurücklegen."
    „Wenn sie auch nur einen Funken von Verstand hätten, würden sie sich in kleineren Gruppen zu diesem Tal begeben", meinte Mallagan.
    „Sie folgen einem Instinkt", murmelte Doc Ming. „Ich glaube nicht, daß ein Chircool sich weigern könnte, diese Wanderung in den Tod mitzumachen. Wahrscheinlich sammeln sich die Gruppen, die am weitesten südlich leben, schon beim Einsetzen der ersten Re-genfälle. Während der Regenzeit wandern sie nach Norden, und allmählich schließen sich ihnen immer mehr Horden an. Während der Wanderung entstehen in den Weibchen die Eier, und sie wachsen unaufhörlich. Das heißt, daß die Tiere zu einem bestimmten Zeit-punkt das Tal erreichen müssen. Sie haben gar keine andere Wähl, und sie scheinen ge-nau zu spüren, wie viel Zeit ihnen noch bleibt. Es gab Jahre, in denen die Regenzeit sehr kurz ausfiel. Dann ließen die Chircools sich Zeit, und es kam sogar vor, daß der ganze Zug sich vorübergehend auflöste und die Tiere nach allen Seiten ausschwärmten, um rie-sige Gebiete zu verwüsten. War der Regen dagegen stärker als in normalen Jahren, dann gerieten sie in Zeitdruck und wählten einen kürzeren Weg."
    „Diesmal war es besonders schlimm", stellte Scoutie fest. „Oder irre ich mich?"
    „Durchaus nicht", erwiderte der Heiler ernst. „Die Chircools müssen sich beeilen. Der kürzeste Weg führt über unsere Hochebene. Im Süden gibt es nur eine Stelle, die den Tieren einen halbwegs gefahrlosen Aufstieg ermöglicht. Sobald sie oben sind, werden sie auf geradem Kurs jenen Paß ansteuern, über den sie in das Tal kommen."
    „Das Dorf liegt in etwa auf dieser Linie?" erkundigte sich Mallagan.
    „Du sagst es", murmelte Doc Ming bedrückt.
    „Steht es fest, daß sie immer in dasselbe Tal ziehen?" fragte Scoutie, die sich mit dem Unabwendbaren nicht abfinden wollte. „Könnten sie nicht ausnahmsweise woanders hin-gehen?"
    „Leider nein", antwortete Doc Ming seufzend. „Sie paaren sich dort vermutlich schon seit Tausenden von Jahren. In dem ganzen Tal ist der Boden mit einer ungeheuer dicken Schicht bedeckt, die ausschließlich aus den zerfallenen Leibern von Chircools besteht, die dort gestorben sind. Die Tiere werden nicht ausgerechnet jetzt ihr Verhalten ändern."
    „Du mußt St. Vain warnen", stellte Surfo Mallagan fest.
    „Das habe ich bereits vor mehreren Tagen getan. Die zehn Jahre sind herum, und ob die Chircools dem Dorf zu nahe kommen oder nicht, läßt sich eigentlich erst dann feststel-len, wenn im Ernstfall sowieso nicht mehr viel zu retten ist. Leider ist mir auch der Zu-sammenhang, den es doch offenbar zwischen der Dauer und der Stärke der Regenzeit und dem Weg, den die Chircools nehmen, gibt, erst jetzt klar geworden. In

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