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1001 - Die Jäger von Chircool

Titel: 1001 - Die Jäger von Chircool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Speisen.
    Vor der Bordküche hatten sich unterdessen noch mehr Betschiden versammelt. Ganz vorne standen die Kinder, nicht mehr als vierzig, und hinter ihnen die Mütter und Väter jener kleinen Betschiden, die noch nicht alt genug waren, daß sie auf ihren eigenen Beinen zur Futterkrippe streben konnten.
    Die ersten Leckerbissen wurden herausgereicht - Innereien, hastig gebraten, innen noch fast roh und blutig. Ein erwachsener Betschide hätte wirklich halb verhungert sein müs-sen, um so etwas hinunterzubringen. Die Kinder aber kannten keine Bedenken. Ob Leber oder Herz, Nieren, Lunge, Hirn oder was auch immer - sie nahmen es gierig in Empfang, bliesen darauf und schlugen ihre kleinen Zähne hinein.
    Und inzwischen lag all der Abfall hinter der Bordküche und kein einziges Blatt hinderte den blutigen Haufen, seine verheißungsvollen Düfte in alle Richtungen zu schicken.
    Es war fast schon ein glücklicher Zufall, daß eine Rotte Chircools diese lockende Beute zuerst entdeckt hatte. Mit diesen Bestien legte sich kein Tier an. Selbst der „Jaguar" hatte von jeder Beute einen Zins an die unerbittlichen kleinen Räuber des Dschungels zu zah-len - die Chircools dagegen blieben immer unbehelligt.
    Sie stürzten sich zuerst auf die Abfälle, und da sie, da die Beute nicht gehetzt werden mußte, ganz still dabei waren, bemerkte niemand ihre Anwesenheit. Aber durch die Ritzen der Tür drang der Geruch von Blut, der die Chircools rasend machte, und dazu hörten sie Stimmen. Als die Tür unter dem Ansturm der gedrungenen Körper nach innen kippte, sa-hen sie auch noch Wesen vor sich, die sich bewegten.
    Es gab nur eines, was die Chircools daran hinderte, vollzählig in die Bordküche einzudringen: Es gab zu wenig Platz darin. Sie hätten sich zwar alle hineinzwängen können, aber es wäre ihnen unmöglich gewesen, in dieser Enge zu kämpfen und die Beute zu schlagen.
    Diejenigen, die draußen bleiben mußten, steckten die spitzen Nasen in den Wind und spürten andere, ebenfalls sehr verheißungsvolle Gerüche auf, die um die Ecke der Hütte herumwehten. Sie setzten sich sofort in Trab.
    Ziemlich genau zu diesem Zeitpunkt trafen Surfo Mallagan, Brether Faddon und Scoutie am Ort des Geschehens ein, und mehr oder weniger gleichzeitig erschienen weitere Jäger auf der Bildfläche - das Jagdgeheul der Chircools kannten sie alle. Es hatte auf sie eine ähnliche Wirkung wie das Schrillen von Alarmsirenen auf die Vorfahren, die in der SOL gelebt hatten.
    Die Chircools sahen die Kinder vor sich, eine hüpfende, schreiende Schar von kleinen Beutewesen, die noch nicht begriffen hatten, warum aus dem Innern der Bordküche keine weiteren Leckerbissen zum Vorschein kamen. Nur sieben von diesen Kindern waren dazu geeignet, später als Jäger in den Dschungel hinauszugehen, und sie waren auch die ein-zigen, die spürten, daß etwas nicht stimmte. Ihre Warnschreie verhallten ungehört. Dreien gelang es, sich nach links abzusetzen, wo es keinen einzigen Chircool gab. Die anderen steckten mitten im Gewühl.
    Pfeile schwirrten durch die Luft. Zwei Chircools brachen getroffen zusammen, die ande-ren aber kamen mit dem Schrecken davon. Die Betschiden standen den Jägern im Wege, und sie waren unfähig, so schnell zu begreifen, daß ihre Vorfreude auf kommende Ge-nüsse plötzlich in einen Alptraum umgeschlagen war.
    Der erste Chircool sprang und riß ein Kind zu Boden. Die Schreie des kleinen Betschiden gingen im allgemeinen Lärm unter. Surfo Mallagan schoß einen Pfeil ab und traf einen Dorfbewohner in den Oberarm. Noch während der Betschide sich wegen des plötzlichen Schmerzes vornüber beugte, schoß der Jäger durch die so entstandene Lücke einen zweiten Pfeil hinterdrein. Er traf den Chircool tödlich, aber noch im Sterben schlossen sich die zähnestarrenden Kiefer um den Hals des Kindes.
    Surfo Mallagan ließ den Bogen fallen. Etwas in seinem Gehirn rastete aus. Undeutlich nahm er Brether Faddon neben sich wahr, und auf der anderen Seite war Scoutie. Sie schrieen auf die Betschiden ein. Mallagan hielt sich mit Schreien nicht mehr auf.
    Er stieß die Fäuste zur Seite und spürte, daß er die weichen Gesichter von Betschiden berührte. Vor ihm entstand eine Gasse, und er taumelte hindurch, sah einen sehnigen, grauen Körper vor sich und hielt plötzlich das Messer in der Hand.
    Die Chircools befanden sich im Blutrausch, und sie waren auf die Kinder fixiert. Nur die kleinen Betschiden verströmten jenen verheißungsvollen Duft nach

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