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1001 Nacht mit dem Wüstenprinzen

1001 Nacht mit dem Wüstenprinzen

Titel: 1001 Nacht mit dem Wüstenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Green
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ihm zugeflüstert: „Glaube mir, Sadiq, als Mann bist du für sie ebenso uninteressant wie für mich. Eines Tages wirst du eine reine, unberührte Einheimische zur Frau nehmen und mit ihr glücklich werden.“
    Die grausamen Worte hatten Sadiq schockiert und lange verfolgt. Damals hatte er eine wichtige Lektion gelernt. Und Analias Prophezeiung hatte sich bewahrheitet.
    Mit neunzehn war er nach dem Tod seines Vaters zum Sultan ernannt worden. Fast ein Jahr hatte Sadiq keine Geliebte gehabt, weil die Regierungsübernahme seines korrupten, im Chaos versinkenden Landes ihn völlig in Anspruch genommen hatte. Doch nachdem er schließlich wieder am gesellschaftlichen Leben teilgenommen hatte, war er von den schönsten Frauen umgarnt worden.
    Schnell hatte er gelernt, sich denen zuzuwenden, die nach seinen Regeln spielten. Keine Gefühlsbindungen, keine Verpflichtungen. Er hatte sich daran gewöhnt, das gierige Glitzern in den Augen der Damen zu sehen, wenn sie merkten, wie unermesslich reich er war. Und letztlich hatte ihn das in seinem Vorsatz bestätigt, sich nie wieder dem Mitleid oder Spott einer Frau auszusetzen.
    Im Laufe der Jahre war er Analia zweimal wiederbegegnet, und einmal hatte er sogar mit ihr geschlafen –, um den niederschmetternden Tag für immer aus seinem Herzen löschen. Am nächsten Morgen hatte er zugesehen, wie sie sich ankleidete –, und nichts empfunden. Nicht den Hauch eines Gefühls. Es war ein Moment persönlichen Triumphes gewesen.
    Mitzuerleben, wie sein Vater wegen einer Frau gelitten hatte, die ihn nicht geliebt hatte, war ihm, Sadiq, eine Lehre gewesen. Die beiden unbezahlbaren Lektionen hatten ihn für immer geprägt.
    Die Frau, die er jetzt heiratete, interessierte sich gar nicht für alles, was er ihr zu bieten hatte. Sie war so scheu und verletzlich, dass er eher das Bedürfnis verspürte, sie beschützen.
    Drei Stunden später stand Samia in einem exklusiven Salon wieder vor einem Samtvorhang –, diesmal in einer Seitenstraße von Paris, im Zentrum der Modewelt.
    Nervös zupfte sie den Chiffonüberwurf ihres Modellkleides zurecht, dann schob die charmante französische Stilistin sie sanft in den Vorführraum. „Kommen Sie, chérie , wir müssen heute noch viele Modelle anprobieren.“
    Sekundenlang schloss Samia die Augen, das helle Licht blendete sie, sodass sie Sadiqs Gesichtsausdruck im ersten Moment nicht erkennen konnte. Er stand am Fenster und telefonierte.
    Die Stilistin machte sich ordnend an ihrem Kleid zu schaffen. Diesmal war Samia entschlossen, sich nicht einschüchtern zu lassen. Sie warf den Kopf zurück und sah Sadiq an –, der gebannt auf ihre Brüste blickte.
    Eigentlich war sie selbst überrascht, wie voll sie in dem Kleid wirkten. Lächelnd hatte die Stilistin bemerkt, sie trüge den falschen BH, und ihr einen gebracht, der wie eine zweite Haut saß.
    Endlich blickte Sadiq ihr ins Gesicht, und in seinen Augen lag ein Ausdruck, der ihr Herz schneller schlagen ließ.
    „Viel besser“, lobte er kühl. „Das kommt unseren Vorstellungen näher, Simone. Weiter so.“
    Wieder wurde Samia in den Anproberaum entführt und in eine schwindelerregende Auswahl exklusiver Schöpfungen gesteckt: Abendgarderobe, Tageskleider, Freizeit- und Strandsachen. Betont gleichmütig präsentierte Samia sich wieder und wieder dem wartenden Sultan.
    Endlich war sie erlöst.
    Doch als Samia in den Vorführraum zurückkehrte, war Sadiq verschwunden. Betroffen wandte sie der Stilistin zu. „Wissen Sie, wo …?“
    Lächelnd klärte die sie auf: „Für den Rest des Tages verlässt Ihr Verlobter sich auf mein Urteilsvermögen. Sie möchten doch sicher nicht, dass er Ihr Braukleid vor der Hochzeit sieht? Und auch nicht in …“ Aufmunternd berührte sie Samias Arm, die sich denkbar unsicher fühlte. „Sie wollen ihn doch sicher in den neuen Dessous überraschen, non ?“
    Bis zum Sonnenuntergang über Paris tänzelte eine ganze Armada von Frauen stundenlang zupfend, messend und abwägend um Samia herum, sie musste unanständig zarte Dessous anprobieren, die sie nicht einmal für sich, geschweige denn für einen Mann getragen hätte.
    Dann wurden ihre Maße für das Brautkleid genommen, das sie am letzten Tag der Festlichkeiten tragen würde –, dem westlich gestalteten Teil der Hochzeit. Weitere Anproben der Traumschöpfung sollten am nächsten Tag folgen, wenn Samia auch einige Stunden in einem Schönheitssalon verbringen würde. In zwei Wochen sollte das Brautkleid zur Anprobe

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