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1001 Nacht mit dem Wüstenprinzen

1001 Nacht mit dem Wüstenprinzen

Titel: 1001 Nacht mit dem Wüstenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Green
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zeigen, wie unzulänglich ich auf der ganzen Linie sei. Alles wurde noch schlimmer, als sie nur Mädchen zur Welt brachte und Kaden und mich bei meinem Vater nicht ausstechen konnte.“
    Mit ausdruckloser Stimme fuhr sie fort: „Sobald ich Freude an etwas hatte, verbot sie es mir. Es war ein ständiger Zermürbungskrieg, und ich konnte mich gegen sie nicht wehren.“
    „Scheint eine äußerst charmante Dame zu sein“, bemerkte Sadiq zynisch.
    „Sie war verbittert und zornig, weil mein Vater sie nicht liebte“, erklärte Samia gefasst. „Eines Tages sollte ich meinem Vater und wichtigen Gästen in einem Bankettsaal ein Klavierstück vorspielen …“ Sie verstummte. Sollte sie Sadiq jetzt läppische Kindheitserlebnisse auftischen?
    „Sprich weiter, habibti “, drängte er. „Ich möchte auch den Rest hören.“
    Widerstrebend fuhr Samia fort: „Wochenlang hatte ich auf dem Flügel meiner Mutter geübt. Sie war so begabt und wäre Konzertpianistin geworden, wenn sie meinem Vater nicht begegnet wäre. Wenn ich Klavier spielte, fühlte ich mich ihr sehr nahe. Nicht, dass ich Talent hätte …“ Sie verstummte, doch Sadiq lächelte ihr aufmunternd zu.
    Tief einatmend sprach sie weiter: „Ehe ich mich an den Flügel setzen konnte, nahm Alesha mich beiseite. Was sie gesagt hat, weiß ich nicht mehr genau, aber als ich mich setzte, war ich wie erstarrt und konnte mich an keine Note mehr erinnern. Ich empfand nur schreckliche Angst, konnte nicht einmal aufstehen und weggehen. Kaden musste kommen und mich buchstäblich vom Hocker heben. Ich hatte meinen Vater vor den Gästen blamiert –, schlimmer noch, ich hatte dem Andenken meiner Mutter geschadet. Seitdem habe ich um Flügel einen großen Bogen gemacht.“
    Samia riss sich zusammen und lächelte entschuldigend. „Trotzdem verlief meine Kindheit letztlich normal, nicht unerfreulicher als bei vielen anderen. Alesha mochte mich nicht, ansonsten hatte ich eine behütete, harmonische Jugend …“
    Aufgebracht unterbrach Sadiq sie. „Genau die hattest du nicht! Nichts ist normal, wenn die Welt eines Kindes bedroht wird. Du kannst unglaublich behütet leben und dich dennoch bedroht fühlen.“
    Erstaunt sah Samia ihn an. „Wieso sagst du das?“
    Er presste die Lippen zusammen. „Weil es so ist. Ich fühlte mich jeden Tag bedroht, wenn mein Vater seinen Zorn an meiner Mutter und mir ausließ, je nachdem, wer gerade dran war. Ich musste mit ansehen, wie er meine Mutter schlug. Als ich ihr helfen wollte, wandte er sich an mich …“
    Samia war entsetzt. „Meine Güte! Er ließ dich auch noch zusehen?“
    Verbittert lächelte Sadiq. „Damit ich lernen sollte, wie man mit einer ungehorsamen Frau umgeht. Einer Frau, die keine Kinder mehr haben konnte.“
    Ihr wurde übel. „Zu so etwas wärst du niemals fähig. Wie alt warst du damals?“
    Er zuckte die Schultern. Gut, dass Samia es für unmöglich hielt, er könnte wie sein Vater sein. „Ungefähr fünf.“
    Fassungslos schüttelte sie den Kopf. „Das ist ja schrecklich, Sadiq. Konnte sie deswegen keine Kinder mehr haben?“
    „Sie konnte keine Kinder mehr haben, weil mein Vater Geliebte hatte und meine Mutter mit einer Krankheit ansteckte, als sie mich erwartete. Danach weigerte sie sich, mit ihm zu schlafen. Und da er sich nicht behandeln lassen wollte, wurde er zeugungsunfähig.“
    „Hast du deshalb so ein angespanntes Verhältnis zu deiner Mutter? Weil du dich schuldig fühlst, sie nicht beschützt zu haben?“
    Die Frage traf ihn wie ein Faustschlag. Samias Augen schimmerten verdächtig, und er stand auf. „Für heute Abend haben wir genug über unsere Vergangenheit gesprochen.“
    Schweigend verfolgte sie, wie er sich zu seiner vollen Größe aufrichtete. Wie stolz und abweisend er jetzt wirkte! Er war wütend, weil er zu viel von sich offenbart hatte –, und sie war mit ihrer Frage zu weit gegangen.
    Dabei hatte sie ihm ebenso viel über sich selbst anvertraut … als hätte sie eine Wahrheitsdroge genommen.
    Sadiq reichte ihr die Hand, und Samia drückte sie dankbar. Auch sie hielt es für besser, das Thema zu wechseln.
    Als Samia später auf Sadiqs Brust lag und seinen kraftvollen Herzschlag an ihrer Wange spürte, fiel ihr etwas ein. „Hast du an Verhütung gedacht?“
    Sie hob den Kopf und sah ihn forschend an. Er hatte sie leidenschaftlich geliebt, und sie schwebte immer noch auf einer Wolke der Erfüllung. Aber konnte das von Dauer sein? Wenn Sadiq sich nicht jetzt schon mit ihr langweilte,

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