1001 Nacht mit dem Wüstenprinzen
schirmte er sie mit seinem kraftvollen Körper gegen die Wasserstrahlen ab. „Glaube mir, habibti , ich bin verrückt nach dir, aber du musst dich noch ein wenig schonen. Außerdem sollten wir uns schützen. Aber keine Sorge, so rücksichtsvoll werde ich nicht immer sein.“
Erst jetzt wurde Samia bewusst, dass Sadiq vorher verhütet haben musste. Ehe sie ihn jedoch darauf ansprechen konnte, drehte er sie um und brauste ihr den Rücken ab.
Verblüfft bemerkte er: „Du bist tätowiert.“
Die Tätowierung direkt über dem Po hatte sie längst vergessen. Sadiqs schockierter Ton weckte die Rebellin in ihr. Trotzig erwiderte sie: „Na und? Warum nicht?“
Sein Gesichtsausdruck war filmreif! Als er sie seiner für würdig befunden hatte, war er garantiert nicht auf die Idee gekommen, seine Braut könnte tätowiert sein.
„Wo hast du das machen lassen?“
„In New York. Gemeinsam mit meinen Freundinnen –, ehe wir über den Atlantik geschippert sind. Jede hat sich ein persönliches Motiv ausgesucht.“
Sadiq drehte die Dusche ab und hüllte Samia in ein Badetuch.
„Was ist los?“, fragte sie herausfordernd. „Bist du wirklich schockiert?“
Sadiq frottierte sie trocken, um sich abzulenken. Es war idiotisch, aber er fühlte sich verraten … wegen einer Tätowierung . Wie Samia ihn ansah! Ihre Haut war zart und rosig, sie ahnte nicht, wie verführerisch sie aussah.
Er zwang sich, vernünftig zu reagieren, und lächelte ironisch. „Eine Tätowierung war das Letzte, was ich der grauen Maus zugetraut hätte, die in London in mein Arbeitszimmer kam.“
Samia errötete, und komischerweise beruhigte ihn das. Er blickte in ihre großen blauen Augen und hätte ihr am liebsten das Badetuch heruntergerissen, um das zu tun, was sie unter der Dusche versucht hatte. „Und was bedeutet sie?“
„Es ist das chinesische Symbol für Stärke.“
In Samias Augen las er etwas, das ihn berührte. Schroffer als beabsichtigt sagte er: „Beim Essen kannst du mir erzählen, warum du ein Stärkesymbol auf der Haut herumträgst.“
Forschend blickte er Samia nach, die ins Schlafzimmer zurückkehrte und zögerte, ehe sie den bereitgelegten Kaftan überstreifte; dabei zog sie das Badetuch erst in letzter Sekunde weg. Aber war das nicht verständlich? So viel Intimität war ihr neu, während seine Freundinnen am liebsten nackt vor ihm herumstolziert waren. Samia zu beobachten war erregender als der heißeste Striptease.
Er erhaschte einen letzten Blick auf die Tätowierung, ehe der Kaftan sie endgültig verhüllte. Eigentlich unerhört sexy, die Stelle direkt über ihrem Po … nur jemand, der mit Samia intim war, konnte sie sehen.
Die Frau war voller Überraschungen und Rätsel! Und er war sich nicht sicher, ob ihm das gefiel.
Eine Stunde später saßen sie bei Kerzenlicht auf einer offenen Terrasse an einem festlich für zwei gedeckten Tisch. Kühler Weißwein schimmerte in edlen Kelchen, und weiß gekleidete Angestellte servierten köstliche Speisen.
Es gefiel Samia, dass es hier so zwanglos zuging; in dem lockeren Seidenkaftan fühlte sie sich wohlig entspannt. Sicher hatte Sadiq die schockierende Entdeckung der Tätowierung bald überwunden.
Als könnte er Gedanken lesen, hob er sein Glas und sah sie an. „Und nun verrate mir mal, wozu du Stärke brauchtest.“
Samia betupfte sich die Lippen mit der Serviette und seufzte. Worauf wollte er hinaus? Nervös faltete sie die Serviette. „Ich habe dir schon von meiner Stiefmutter erzählt?“
Sadiq nickte. „Ihr habt euch nicht verstanden.“
Um sich Mut zu machen, trank sie einen Schluck Wein. „Ich habe mich für das Stärkesymbol entschieden, weil ich durch den Segeltörn zum ersten Mal im Leben das Gefühl hatte, stark zu sein.“ Ihr Lächeln fiel etwas verunglückt aus.
„Alesha hat mich von erstem Moment an verachtet, vermutlich, weil ich das Ebenbild meiner Mutter war. Jeder wusste, dass meine Eltern sich sehr geliebt hatten. Mein Vater hat ihren Schrein bis zu seinem Tod jeden Tag besucht.“ Samia schnitt ein Gesicht. „Schon als ich noch klein war, hat Alesha mir ständig vorgehalten, es sei Gift für meinem Vater, mich um sich zu haben, weil ich ihn so stark an meine Mutter erinnere und schuld an ihrem Tod sei.“
„Samia …“
Sie ließ ihn nicht weitersprechen, Mitgefühl wollte sie nicht. „Es war ihre Stärke, die Schwächen anderer treffsicher aufzuspüren. Alesha hat mit allen Mitteln versucht, mein Selbstwertgefühl zu untergraben, mir zu
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