1001 Nacht - und die Liebe erwacht
nichts aus, wenn Sie mir Ihren richtigen Namen nicht verraten wollenâ, fuhr sie dann hastig fort.
Schweigen.
âWir könnten eine Art Namenspakt schlieÃenâ, schlug sie vor.
âWas meinen Sie damit?â
Antonia wurde sofort zuversichtlicher. Es machte ihr SpaÃ, der Fantasie freien Lauf zu lassen. âWir befinden uns hier auÃerhalb unserer normalen Lebensumstände. Sie können hier also Saif sein, und ich â¦â
âIch werde Sie Dienstag nennenâ, schnitt er ihr das Wort ab.
âDienstag?â Verblüfft musterte sie ihn.
âSie haben sicher schon von Freitag gehört, oder?â
âJa, sicher, aber â¦â
âSehen Sie? Und Sie sind an einem Dienstag auf meiner Jacht aufgetaucht.â
Zum ersten Mal führten sie eine richtige Unterhaltung. Und zum ersten Mal, seit sie das Boot geentert hatte, sah Antonia ein Licht am Ende des Tunnels. Oder anders ausgedrückt: den Leuchtturm an der Hafeneinfahrt nach Sinnebar.
âOkay, dann bin ich also Dienstag.â Sie lächelte fröhlich. âSoll ich den Fisch filetieren?â Sie wollte Saif beweisen, wie nützlich sie sich machen konnte.
Er hielt das Messer schon in der Hand, musterte sie zweifelnd, gab dann jedoch nach. âAlso schön, dann walten Sie mal Ihres Amtes â¦â
Behutsam nahm sie ihm das Messer mit dem wunderschön gestalteten Knauf ab, das er ihr reichte. âWas für ein schönes Messer. Haben Sie es geerbt?â
âDas ist nichts Besonderesâ, behauptete Saif, während er den Fisch vom Spieà zog. âEinfach nur ein ganz normaler Gebrauchsgegenstand.â
âAber ein besonders edlerâ, widersprach sie. Und natürlich glaubte sie ihm kein Wort. Erstens war das Messer riesig, zweitens so scharf, dass es einen Hai mit einem Stich getötet hätte, und drittens sah es furchteinflöÃend aus. Antonia freute sich darauf, es zu benutzen. Zumal ihr das Wasser im Mund zusammenlief, sobald ihr das Aroma des gegrillten Fisches in die Nase stieg.
Endlich machten sich die Besuche von Nobelrestaurants mit ihrem Bruder Rigo bezahlt. Sie legte den Fisch auf ein groÃes, sauberes Blatt, das als Teller diente, entfernte geschickt Kopf, Haut und Gräten und sah auf. âBedienen Sie sich!â Höflich reichte sie ihm das smaragdgrüne Blatt mit dem sorgfältig zerlegten gegrillten Fisch.
Als Saif anerkennend nickte und sich bedankte, atmete sie erleichtert auf.
âSchmeckt köstlichâ, rief sie, als sie den ersten Bissen probiert hatte. âWir beide sind ein richtig gutes Team.â
Da war sie wohl über das Ziel hinausgeschossen, denn Saif hob nur arrogant eine schwarze Augenbraue. Schweigend aà sie weiter. Nach dem Essen wusch Antonia sich die Hände im Meer, setzte sich in sicherem Abstand von Saif in den Sand und betrachtete den Mond. Sie sehnte sich nach etwas, was sie nicht haben konnte: einem sexy arabischen Liebhaber mit einem Körper, der wie geschaffen für die Liebe war.
Bei ihrem sehnsüchtigen Seufzen drehte Saif sich ungeduldig um. Aber was sollte sie denn machen? Es war ein so romantischer Abend. Am Horizont schimmerte es orangerot. Rosa und aquamarinblaue Streifen zierten den Nachthimmel. âSie können sich sehr glücklich schätzen, hier zu lebenâ, sagte sie leise. âObwohl man sagt, dass der Scheich und Herrscher über Sinnebar â¦â
âWas?â, fragte Saif in scharfem Tonfall. âWas sagt man über den Scheich?â
Seine finstere Miene verriet Antonia, dass sie eine unsichtbare Grenze überschritten hatte. Sie rollte sich auf den Bauch und stützte ihr Kinn auf die Hände. Jetzt war diplomatisches Geschick gefragt. âSie kennen ihn sicher besser als ich.â
âVielleichtâ, gab er zu.
âDürfen Sie nichts Unhöfliches über ihn sagen?â, erkundigte sie sich.
âDoch, aber ich mag es nicht.â Saif warf ihr einen warnenden Blick zu.
âEntschuldigung. Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten. Ich habe nur gehört, dass er sehr strikt sein kann.â
Sie legte sich wieder auf den Rücken und hoffte, dass Saif sich beruhigte. Nichts lag ihr ferner, als ihn zu beleidigen. âWie wärâs jetzt mit Nachtisch?â, fragte sie, um die angespannte Atmosphäre wieder zu lockern.
âNachtisch?â
âJa, dann wäre es ein richtiges Picknick.â Blitzschnell
Weitere Kostenlose Bücher