1001 Nacht - und die Liebe erwacht
gefühlt, und er wehrte sich nicht dagegen. Statt einsam und allein schwimmen zu gehen, wollte er seine Zeit lieber mit ihr verbringen.
âHaben Sie schon mal einen Fisch gefangen?â, fragte er, wohl wissend, dass sie dieser Herausforderung nicht widerstehen könnte.
âNein. Auf dem Gebiet bin ich völlig unbegabt und würde wohl verhungern.â Die Fische, die sie fing, kamen direkt aus der Tiefkühltruhe. Antonia lächelte verstohlen.
âMöchten Sie, dass ich Ihnen zeige, wie es geht?â
Dieses Angebot kam so überraschend, dass sie den Fehler machte, Saif in die Augen zu schauen. Sofort überlief sie ein erregtes Prickeln. âJa, gern.â Die Gelegenheit, etwas mit Saif zu unternehmen, war einfach zu verführerisch. Selbst wenn es nur darum ging, einen Fisch zu fangen â¦
Allerdings hatte sie nicht damit gerechnet, dass er direkt hinter ihr stehen und die Hand umfassen würde, mit der sie die Leine auswarf. Im seichten Wasser standen die Fische in richtigen Schwärmen beieinander. Doch Antonia spürte nur Saifs Körperwärme und konnte sich nicht auf den Fischfang konzentrieren. Trotzdem biss ein Fisch an. Gemeinsam mit Saif zog sie ihn an Land.
Saif nahm den Fisch aus, während sie das Feuer wieder anfachte. Als er ihr zulächelte, während der Fisch auf dem Feuer garte, hätte sie die ganze Welt umarmen können. Wenn sie nur fest genug an sich glaubte, würde ihr alles gelingen. Davon war Antonia in diesem Moment überzeugt.
Nicht nur das Feuer, sondern auch Saifs heiÃe Blicke wärmten sie. Und sie spürte das erregende Knistern zwischen ihnen. âWas ist?â, fragte sie leise, als er sie von der Seite anschaute.
âIch habe gerade über dich nachgedachtâ, erklärte er.
Entzückt registrierte sie, dass er zum vertrauten Du übergegangen war. Aber worüber mochte er nachgedacht haben? Ob sie gut im Bett war? In dem Punkt würde sie ihn enttäuschen müssen, denn sie hatte keinerlei Erfahrung vorzuweisen. Langsam wurde ihr die Situation zu brenzlig. Darum wechselte sie schnell das Thema.
âWorüber denn? Ãber den Termin, den ich in Sinnebar habe? Das ist nicht der einzige Grund für meine Reise. Ich möchte hier auch Erkundigungen über meine Mutter einholenâ, erzählte sie. âSie ist kurz nach meiner Geburt gestorben, und ich habe jetzt erst erfahren, dass sie einige Zeit in Sinnebar verbracht hat. Und du? Was tust du hier?â
âIch?â Er wandte den Blick ab. âIch gönne mir einen Kurzurlaub.â
âDu hättest dir keinen schöneren Ort aussuchen können. Hier kann man sich wirklich wunderbar entspannen.â
âIch glaube, wir sollten jetzt schwimmen.â Offenbar wollte er das Thema nicht vertiefen. âOder hast du für heute genug vom Wasser?â
âNein, ich schwimme sehr gern.â Sie sprang auf. âUnd es ist bestimmt über eine halbe Stunde her, seit wir etwas gegessen haben.â
âDavon kannst du ausgehenâ, antwortete er trocken und stürzte sich in die Fluten.
5. KAPITEL
Wie Delfine tollten sie im Wasser umher. Saif war ein viel besserer Schwimmer als Antonia, und als eine Riesenwelle über ihrem Kopf zusammenschlug, war er in wenigen Augenblicken zur Stelle. Schützend zog er Antonia an sich. An seiner Brust fühlte sie sich sicher und geborgen, doch die plötzliche Nähe erregte sie auch.
Zum ersten Mal wurde sie sich ihrer Körperlichkeit richtig bewusst. Sie sehnte sich danach, Saif aus der Reserve zu locken, wollte mit ihm flirten, mit dem Feuer spielen. Zeitweise bekam sie Angst vor der eigenen Courage, dann wieder hoffte sie, dass er ihre Annäherungsversuche bemerkte.
So eine Nacht würde sie wahrscheinlich nicht wieder erleben. Sie waren auf einer abgelegenen Insel, niemand störte sie. Hier konnten sie ihren Alltag hinter sich lassen und einfach tun und lassen, was sie wollten.
Und Antonia wollte, dass Saif sich zu ihr hingezogen fühlte.
Also warf sie sich in die Wellen und kraulte weit hinaus. Ihm blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. Als er sie eingeholt hatte, zog er sie an sich und wollte wissen, was sie sich eigentlich dabei gedacht hatte.
Ausgelassen spritzte sie ihm Wasser ins Gesicht. Das verblüffte ihn völlig. Sofort nutzte sie die Gelegenheit zur Flucht. Doch sie kam nicht weit.
âNa warte!â, rief er drohend.
Weitere Kostenlose Bücher