1001 Nacht - und die Liebe erwacht
âDas wirst du mir büÃen!â
Erneut spritzte sie ihn nass und rief übermütig: âDazu musst du mich aber erst einmal fangen.â Im letzten Moment entging sie seinem Griff und kraulte los.
âOkay, tut mir leid.â Sie kreischte aufgeregt, als er sie erneut festhielt. Sie spielte mit ihm, als wären sie ein Liebespaar. Doch dies hier war die Golfregion, er war König und sie war ⦠wundervoll. Sie fühlte sich so warm und anschmiegsam an, und sie passten perfekt zueinander. Langsam schwammen sie zurück zum Ufer.
âGar nichts tut dir leid.â Gespielt vorwurfsvoll funkelte er sie an.
âDoch, aber nicht sehr.â Sie lächelte übermütig.
âDu scheinst die Gefahr zu lieben.â Saif passte sich ihrem Schwimmtempo an. Das erotische Knistern zwischen ihnen lieà sich schon lange nicht mehr leugnen.
âSo gefährlich habe ich noch nie gelebtâ, antwortete sie aufrichtig.
Das glaubte er ihr aufs Wort.
âWenigstens wird es nicht langweiligâ, rief sie lachend und tauchte unter einer Welle hindurch.
Von Langeweile konnte bei ihr wirklich keine Rede sein. Sie hatte mehr Elan als sein gesamter Hofstaat. Innerhalb weniger Stunden hatte sie ihm unbewusst vor Augen geführt, woran es seinem Ãltestenrat mangelte: an Persönlichkeit, Jugend und Ausdauer â um nur einige Kriterien zu nennen. Obwohl er sich mit groÃer Leidenschaft dafür einsetzte, Sinnebar zu modernisieren, konnte er nicht alles selbst in die Hand nehmen. Es wäre wunderbar, jemanden wie die schöne Fremde im Team zu haben. Was für eine absurde und vollkommen lächerliche Idee! Er musste sie sich sofort wieder aus dem Kopf schlagen. Trotzdem â sie war jung und voller Energie und erschien ihm wie eine Seelenverwandte. Natürlich machte sie auch Fehler, aber sie lernte bereitwillig aus ihnen.
âGeht es auch etwas langsamer?â, rief sie irgendwann erschöpft. âEs ist ganz schön anstrengend, mit dir mithalten zu wollen.â
Lachend wartete er auf sie. Er spürte schon Boden unter den FüÃen, als sie an ihm vorbeischwamm. Weil ihre Sicherheit für ihn an oberster Stelle stand, lieà er sich hinter ihr von den Wellen tragen und folgte ihr, als sie ans Ufer watete. Sie war ausdauernd und durchsetzungsfähig. Jetzt konnte er sich auch vorstellen, wie es ihr gelungen war, den Piraten zu entkommen. Aber wie passte diese energiegeladene junge Frau in sein Leben? Leider gar nicht.
Es war einfach, Argumente zu sammeln, die gegen sie sprachen. Doch als die Schöne sich jetzt umwandte und ihm zulächelte, bewegte sich die Waagschale wieder in die andere Richtung. Sie stellte eine Herausforderung für ihn dar. Die meisten Männer wären schlicht und einfach überfordert, es mit ihr aufzunehmen.
Für die war sie sowieso zu schade!
Offensichtlich bekommt mir die Einsamkeit hier nicht, dachte er und beschloss energisch, sich die Fremde aus dem Kopf zu schlagen.
âWohin gehst du, Saif?â Sie hielt ihn zurück, als er sich davonmachen wollte.
Er hätte in ihren Augen versinken mögen. Sie schienen das Geheimnis des Lebens zu bergen. Nur widerstrebend wandte er sich ab und gab vor, ungeduldig zu werden. Er wies auf den im Mondschein silbern schimmernden Strand. âIst hier nicht genug Platz? Müssen wir uns unbedingt denselben Quadratmeter Sand teilen?â
âDas liegt ganz bei dir.â
Wieder schaute er ihr tief in die Augen. In ihren Wimpern hingen Wassertropfen, der Mund war leicht geöffnet und schimmerte feucht. Während sie voller Vorfreude darauf wartete, was als Nächstes geschehen würde, wusste er nur zu gut, dass er ihre Träume nicht erfüllen konnte.
Der Tag war auch so schon traumatisch genug gewesen für sie. Entschlossen wandte er sich wieder ab, erkannte dann jedoch, dass dies die Gelegenheit war, ihr die Frage zu stellen, die ihn schon die ganze Zeit lang beschäftigte. Wenn die Piraten sich bei dem Ãberfall an ihr vergriffen hatten, würde er dafür sorgen, dass sie in Sinnebar sofort psychologischen Beistand erhielt.
Eigentlich hätte Saifs Frage Antonia verlegen machen müssen, doch dazu war er ihr inzwischen schon viel zu vertraut. âDas Boot wurde überfallenâ, erklärte sie. âAber ich bin von Bord gesprungen, bevor sie mir etwas tun konnten.â
âDie Erfahrung reicht ja schonâ, fand er.
Schweigend
Weitere Kostenlose Bücher