1001 Nacht - und die Liebe erwacht
sprang sie auf und lief zum Boot zurück. Vor ihrem Bad im Meer hatten sie es am Ankersteg der Insel vertäut. Kurz darauf kehrte sie mit Decken und einer Kühlbox zurück. Nachdem sie die Decken am Strand ausgebreitet hatte, öffnete sie den Deckel ihrer Schatztruhe und förderte eisgekühlte Getränke, grüne Oliven und Datteln zutage, die sie in Saifs Kombüse gefunden hatte.
âIch habe ja versprochen, mich nützlich zu machenâ, sagte sie, als er ihr ein Kompliment machte.
In einträchtigem Schweigen lieÃen sie sich die Köstlichkeiten schmecken.
âUnd was tun Sie jetzt?â, fragte Saif schlieÃlich, als sie wieder den Mond betrachtete.
Seine sexy Stimme war so erregend, dass Antonia sich am liebsten im Meer abgekühlt hätte. Sie beschloss, ihm die Wahrheit zu sagen â wenigstens teilweise. âIch denke gerade darüber nach, was für ein aufregender Tag das gewesen ist. Erst haben uns Piraten überfallen, dann bin ich durchs nebelverhangene Meer geschwommen, und nun sitze ich hier mit Ihnen.â
âIch weiÃ, was Sie meinenâ, antwortete er trocken. Doch gerade, als sie sicher war, dass sie Fortschritte machten, sprang er auf und ging davon.
Er brauchte dringend Abstand. Wann er eine Frau zuletzt so sehr begehrt hatte, wusste er nicht. Eigentlich war er noch nie so verrückt vor Sehnsucht gewesen wie nach diesem Mädchen. Es liegt an der Umgebung, redete er sich ein, als er nachdenklich am Ufer stehen blieb. Es gab wohl kaum etwas Erregenderes als eine Wüstennacht bei sternenklarem Himmel.
Plötzlich musste er über sich selbst lächeln. Und dann rief sie: âWarten Sie auf mich!â
Offensichtlich konnte sie nichts aus der Ruhe bringen. Und er wollte auf sie warten. Was ihn zu der Frage brachte, wann er zuletzt auf jemanden gewartet hatte. Dann jedoch überlegte er es sich anders. âIch gehe schwimmen. Sie bleiben hier!â Er entbot ihr den traditionellen sinnebalesischen GruÃ, drehte sich um und ging weiter. Doch das Bild, wie sie mit ihren kleinen weiÃen Zähnen Datteln knabberte, lieà sich nicht so leicht abschütteln.
Als sie ihn einholte, aà sie immer noch Datteln. Sie benahm sich völlig natürlich und hatte überhaupt nichts Gekünsteltes an sich. Sie war hungrig, sie waren am Strand, und sie aÃ, um ihren Hunger zu stillen, nicht, um ihn zu beeindrucken. Sein schöner Ãberraschungsgast besaà einfach einen gesunden Appetit. Ob der sich auf Lebensmittel beschränkte, darüber wollte er lieber nicht nachdenken. Das war gefährliches Terrain.
âTut mir leidâ, stieà sie hervor und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. âAber so kurz nach dem Essen sollten Sie nicht schwimmen, Saif.â
Jetzt gab sie ihm schon Ratschläge! âTatsächlich? Was tun Sie da eigentlich?â, fragte er verwundert. Sie blickte gen Himmel und wedelte mit den Armen. Gleichzeitig führte sie einen Tanz auf. Saif fand das unschuldig und verführerisch zugleich.
âIch beschwöre den Mond.â
âAha.â Amüsiert schüttelte er den Kopf. âUnd wozu?â
âSie dürfen sich nicht über mich lustig machen, Saif. Vielleicht bin ich ja eine Mondanbeterin.â
âSicher, und ich bin ein Kamel. Man jadda wajad wa man zaraâa hasad .â
âDas klingt wunderschönâ, rief sie begeistert. âWas bedeutet es?â
Sein Blick lag auf ihren Lippen, als sie ihm die Worte auf sinnebalesisch nachsprach.
âWer suchet, wird findenâ, übersetzte er. âUnd wer sät, wird ernten.â
âPerfekt.â Verträumt schaute sie ihn an. âDas ist wie für mich geschrieben.â
âDann merken Sie es sich gut. Ich werde Sie morgen abfragen.â
âMorgen?â Ein Strahlen erhellte ihr Gesicht. Doch sie beherrschte sich schnell wieder.
âWir hängen hier noch eine Weile festâ, erklärte er und betrachtete den Himmel.â
âWunderbar! Dann habe ich ja noch viel Zeit zu tanzen.â
Daran hatte er nun nicht gerade gedacht. âSie sind verrücktâ, sagte er lachend.
Ebenso verrückt wie das heiÃe Verlangen, das ihn durchflutete. Sie mochte jünger sein als er, aber ihre Lebensfreude faszinierte ihn, und es fiel ihm schwer, bei ihren Mätzchen ernst zu bleiben. Noch nie zuvor hatte er sich zu einer Frau so hingezogen
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