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1001 Nacht - und die Liebe erwacht

1001 Nacht - und die Liebe erwacht

Titel: 1001 Nacht - und die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens
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sie, was die Tätowierung über seinem Herzen darstellte: Der brüllende Löwe mit dem blauen Saphir in den Krallen war das Emblem des herrschenden Scheichs von Sinnebar und prangte auf den Münzen des Königshofs und der königlichen Standarte. Alle anderen Landesmünzen und Fahnen trugen das Emblem von Sinnebar, einen auf den Hinterbeinen stehenden, aufgerichteten Löwen und ein Krummschwert. Man munkelte, dass die Scheichs von Sinnebar – die mächtigsten Herrscher der Golfregion – den Löwen als Symbol ihrer Macht gewählt hatten. Die Klarheit des eisblauen Saphirs symbolisierte angeblich den scharfen Verstand und das gegen Liebe gefeite Herz der Fürsten. Dass Saif dieses Symbol über dem Herzen tätowiert trug, konnte nur bedeuten, dass der Mann, in den sie sich verliebt hatte, entweder eng mit der Königsfamilie verwandt war … oder …
    Antonia wagte nicht einmal, diesen Gedanken zu Ende zu denken.
    â€žIst dir nicht gut?“, fragte Saif besorgt, als er sie stöhnen hörte.
    Warum war ihr die kerzengerade Haltung, die natürliche Autorität und das Selbstbewusstsein eines Königs nicht eher aufgefallen? „Mir ist nur etwas schwindlig“, gab sie zu und drehte sich um, bevor er ihr ansah, was mit ihr los war. „Wahrscheinlich werde ich nachträglich seekrank.“ Das war die einzige Erklärung, die ihr auf die Schnelle einfiel.
    â€žSei vorsichtig, wenn du unter Deck gehst“, rief Saif ihr nach. „Setz dich hin, leg den Kopf zwischen die Knie und atme tief durch.“
    Leider würden einige tiefe Atemzüge nicht das Bild aus ihrem Gedächtnis tilgen, das sie gerade gesehen hatte.
    Aber Saif kann doch nicht der Herrscher über Sinnebar sein, überlegte sie. Wo waren denn seine Leibwächter? Wo seine Bediensteten und wo die Kriegsschiffe vor der Küste? Die Tätowierung deutete lediglich darauf hin, dass er der königlichen Familie verbunden war. Eigentlich war das eine gute Neuigkeit. Vielleicht konnte er ihr etwas über ihre Mutter sagen, bevor sie an Land gingen.
    An diesen kleinen Hoffnungsschimmer klammerte sie sich, als sie unten nach der Kaschmirdecke griff. Sie suchte auch nach den Gewändern, die Saif erwähnt hatte. Enttäuscht stellte sie fest, dass es sich dabei um ganz gewöhnliche, schmucklose Dishdashas handelte, die man an jedem Marktstand erstehen konnte. So schlichte Kleidung war eines Staatsoberhaupts wohl kaum würdig. Offensichtlich war ihre blühende Fantasie wieder einmal mit ihr durchgegangen.
    Antonia fand außerdem ein Paar Sandalen, aber kein Kopftuch und auch keinen Reif, um das Tuch zu befestigen. Nichts deutete hier darauf hin, dass Saif in Wirklichkeit „das Schwert der Vergeltung“ war, wie man den furchtgebietenden Scheich von Sinnebar hinter vorgehaltener Hand nannte.

7. KAPITEL
    In die Decke gehüllt stand Antonia an Saifs Seite, als die Jacht an ihrem Liegeplatz lag und Saif den am Pier stehenden Männern die Leinen zum Vertäuen zuwarf. Noch immer war sie den Tränen nahe. Der Abschied von diesem einmaligen Mann fiel ihr unsagbar schwer. Sie tröstete sich mit dem Gedanken, dass sie ihr ganzes Leben lang an die wunderschöne Nacht denken konnte, die sie in seinen Armen verbracht hatte.
    Trotzdem fühlte sie sich einem Zusammenbruch nahe und versuchte, sich so gut es ging abzulenken. Die Stadtsilhouette jenseits des Hafens war atemberaubend. Sinnebar schien ein faszinierendes Land zu sein. Hier war Saif zu Hause, hier hatte ihre Mutter eine Zeit lang gelebt. Antonia konnte die vielen Eindrücke gar nicht so schnell verarbeiten. Hinter dem exklusiven Jachthafen erstreckte sich die Wüste, so weit das Auge reichte.
    Die Wüste …
    Ein erwartungsvoller Schauer lief ihr über den Rücken, als sie an die Wüste dachte. Sie hatte immer davon geträumt, verborgene Geheimnisse zu entdecken.
    Jetzt bot sich ihr endlich die Gelegenheit dazu. Ein violett schimmernder Gebirgszug erhob sich jenseits der Wüste. In der anderen Richtung erstreckten sich die gleißend weißen Türme der weltberühmten Hauptstadt. Direkt an den Hafen grenzten einige langgestreckte weiße Gebäude. Straßen und Fußwege waren in makellosem Zustand. Die gepflegte Umgebung lockerten bunt blühende Gärten und Wasserspiele farbenprächtig und glitzernd auf. Letztere deuteten auf den Wohlstand dieses Wüstenlandes hin.

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