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1001 Nacht - und die Liebe erwacht

1001 Nacht - und die Liebe erwacht

Titel: 1001 Nacht - und die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens
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„Wenn man jetzt noch eine Wasserleitung legen würde, wäre dieses Fort ideal geeignet für mein Projekt.“
    â€žZu dumm, dass du hier kein fließend Wasser haben kannst“, bemerkte er lächelnd.
    Bei ihm muss man aber wirklich ständig auf der Hut sein, dachte Antonia.
    â€žKommst du mit?“ Einladend zeigte er auf den Eingang zum Wohnbereich der alten Zitadelle.
    Heute wollte sie nicht noch einmal die Nerven verlieren wie am Tag zuvor im Zimmer ihrer Mutter. Trotzdem war sie sich natürlich bei jedem Schritt bewusst, auf Helenas Spuren zu wandeln, als Ra’id sie eine Treppe hinauf zum Hauptgebäude führte.
    Es war eine seltsame Erfahrung für Antonia, den Ort zu besuchen, wo ihre Mutter praktisch in der Verbannung gelebt hatte. Ihr ganzes Leben lang hatte sie sich sehnlich gewünscht, etwas über Helenas Vergangenheit in Erfahrung zu bringen. Nun konnte sie sich mit eigenen Augen ein Bild machen – in Begleitung des Vaters ihres ungeborenen Kindes. Alles hätte perfekt sein können, wenn der Mann an ihrer Seite nicht so bestrebt gewesen wäre, sie so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Leider wurde sie nicht aus ihm schlau. Empfand er denn gar nichts mehr für sie? Ich werde es schon noch herausfinden, dachte sie entschlossen, als sie die Besichtigungstour des baufälligen Gemäuers aufnahmen.
    Die arme Helena musste völlig verängstigt gewesen sein, da sie praktisch als Gefangene hier eingetroffen war. Der Scheich hatte sie verstoßen und sie in die Wüste geschickt, damit die junge Frau ihm keine Schande machen konnte. Das Kind hatte man ihr weggenommen. Konnte es ein grausameres Schicksal geben? Wie sehr musste sie sich nach dem kleinen Jungen gesehnt haben. Wie hatte sie es in diesem abstoßenden Gemäuer nur ausgehalten? Dass ihr das Land überschrieben wurde, hatte ihren Schmerz wohl kaum betäuben können.
    Unauffällig betrachtete Antonia Ra’id von der Seite und erschauerte innerlich. Würde er gnädiger mit ihr umgehen als sein Vater mit ihrer Mutter, wenn er erführe, dass sie schwanger war? Die al Maktabis waren kriegerische Wüstenscheichs, und Ra’id galt als der unerbittlichste unter ihnen. Er hielt die Überschreibung der Festung und des umliegenden Grundbesitzes an ihre Mutter für eine großzügige Entschädigung, doch Antonia wusste, dass es Wichtigeres im Leben gab als Geld und Grundbesitz. Für die Zerstörung einer menschlichen Seele gab es keine Wiedergutmachung.
    Was hätte sie getan, wenn sie hier gestrandet wäre?
    Als sie den dunklen, trostlosen Wohnbereich betraten, führte sie sich vor Augen, dass Helena nicht so viel Glück gehabt hatte wie sie selbst. Ich habe ja meinen Bruder, der mich anbetet und auf den ich mich hundertprozentig verlassen kann, dachte Antonia. Es war einfach, stark zu sein, wenn man Menschen hinter sich wusste, die einen unterstützten. Ja, sie konnte sich wirklich glücklich schätzen, Rigo zu haben.
    Mit neuer Zuversicht betrachtete sie die Zitadelle nun plötzlich mit anderen Augen und versuchte, nur die positiven Seiten zu sehen. Dank der kleinen Fensteröffnungen beispielsweise blieb es hier angenehm kühl. Eine Klimaanlage würde diesen Effekt noch verstärken. Die Terrasse konnte in der kühleren Jahreszeit genutzt werden und natürlich bei Tagesanbruch und in der Abenddämmerung. Sollte sie das Projekt tatsächlich verwirklichen, könnte sie ihrer Mutter auf diese Weise ein Denkmal setzen.
    Die Frage war, ob sie sich wirklich in dieses Abenteuer stürzen sollte?
    Das hing ohnehin von Ra’id ab. Ohne fließend Wasser kein Projekt. Irgendwie musste er sich doch überzeugen lassen. Eine Möglichkeit gab es noch. „Du hast die Fotos gesehen, oder?“, fragte sie.
    Abrupt blieb Ra’id auf dem mit Unrat übersäten Korridor stehen. „Welche Fotos?“
    â€žDie Bilder der Kinder, die unsere Stiftung unterstützt“, erklärte sie ruhig. „Du hast dir das Album doch bei meiner Präsentation angeschaut.“
    â€žZiehst du etwa ernsthaft in Erwägung, diese Kinder hier unterzubringen?“
    â€žWarum denn nicht?“
    â€žIch könnte dir eine ganze Liste von Gründen aufzählen, die dagegen sprechen. Warum sollen sie überhaupt ausgerechnet hier leben, wenn ich in der Stadt zahlreiche Paläste zur Verfügung stellen

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