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1001 Nacht - und die Liebe erwacht

1001 Nacht - und die Liebe erwacht

Titel: 1001 Nacht - und die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens
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Spur.
    â€žFertig.“
    Eigentlich hatte er damit gerechnet, sie würde jetzt nach einem Hubschrauberflug zum Fort verlangen, um sich den beschwerlichen Ritt durch das unwegsame Gelände zu ersparen. Doch wieder einmal überraschte sie ihn. Offensichtlich hatte sie sich bereits an ihre Umgebung angepasst und wollte weiter. Auch gut, dachte er – entschlossen, dass dies ihr erster und letzter Ausflug in die Wüste sein würde.
    Wenigstens fühlte sie sich jetzt sauber. Die Frauen hatten sie eingeladen, ihr privates Badehaus zu benutzen. Dabei handelte es sich um ein über einem Flüsschen errichtetes Zelt. Primitiv und doch luxuriös. Antonia hatte es genossen, als die Frauen eimerweise kaltes Wasser über sie gossen.
    Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte sie sich richtig entspannt gefühlt. Die Gesellschaft der fröhlichen Frauen hatte ihr gutgetan. Immer wieder hatten sie neckende Blicke durch den Zeltspalt auf Ra’id geworfen und dann auf sie. Mit Gesten hatte sie versucht, ihnen zu erklären, dass sie nichts mit ihm hatte. Erstens war er zu hochgestellt, zweitens wäre sie nicht interessiert. Doch die Frauen hatten sie nur ausgelacht. Und nach einer Stunde anzüglicher Bemerkungen sehnte sie sich umso mehr nach ihm.
    Er saß bereits hoch zu Pferd und hielt die Zügel ihres Wallachs, als sie das Zelt verließ. Nur die dunklen Augen waren auszumachen, alles andere war sorgfältig verdeckt, genau wie bei ihr. Dafür war sie in diesem Moment besonders dankbar, denn so blieb ihm verborgen, dass ihre Wangen rosig schimmerten und die Lippen vor Verlangen nach ihm geschwollen waren. Antonia warf ihm einen entschlossenen Blick zu. Ra’id sollte ruhig wissen, dass sie durch nichts von ihren Plänen abzubringen war.
    Insgeheim war ihr allerdings angst und bange – vor Ra’id, vor der Wüste und um ihr ungeborenes Kind. Doch sie würde das alles überstehen, wie unzählige Frauen vor ihr. Es galt, hier einen Job zu erledigen. Entschlossen setzte Antonia – oder besser gesagt das Pferd – sich in Bewegung.
    Fast verließ sie der Mut, als die Pferde in einen gemütlichen Trab fielen, sowie sich die bröckelnden Mauern der alten Zitadelle vor ihnen erhoben. So hatte sie sich ihr Erbe nicht vorgestellt! Die Festung bot einen traurigen, verfallenen Anblick. Türen wurden nur noch von Scharnieren gehalten, Fenster waren mit Brettern vernagelt.
    â€žKein Wunder, dass du mir das zeigen wolltest“, sagte sie betont fröhlich, um ihr Entsetzen zu überspielen. „Daraus lässt sich doch etwas machen.“ Aus ihrem Mund klang das, als läge das schönste Grundstück der Welt vor ihr und keine verfallene Ruine.
    â€žWenn du meinst“, antwortete er zweifelnd.
    Zu dumm, dass ihr Horizont sich seit ihrer Ankunft in Sinnebar erweitert hatte. Sie hatte Türen aus purem Gold gesehen, die mit erlesenen Edelsteinen verziert waren. Und Fenster mit Kristallscheiben.
    Die Ironie amüsierte sie. Sofort hob sich ihre Laune. Vielleicht ließ sich tatsächlich etwas aus der Ruine machen, die einmal ein majestätisches Gebäude gewesen war. Antonia schirmte schützend die Augen vor dem gleißenden Licht ab und versuchte, sich ein Bild ihres verfallenen Erbes zu machen. Es war nichts weiter als ein Steinhaufen.
    â€žIst es sicher, das Gebäude zu betreten?“, erkundigte sie sich schließlich bei Ra’id, der seinen Hengst neben ihr zum Stehen gebracht hatte.
    â€žIch sehe mal nach.“
    Im nächsten Moment legte Tonnerre im Galopp die kurze Distanz zurück und verschwand mit seinem Reiter hinter den Mauern.
    Antonia blieb zurück. Sie atmete die heiße Wüstenluft ein und lauschte der Stille. Die völlig geräuschlose Atmosphäre förderte nicht gerade ihren Optimismus. Kein Vogel sang, kein Blatt bewegte sich im Wind – es herrschte einfach nur Grabesstille.
    Trostsuchend schmiegte sie die Wange an den Nacken des lammfrommen Wallachs. In ihrem ganzen Leben hatte sie sich noch nie so einsam und verlassen gefühlt. War es ihrer Mutter hier ebenso ergangen? Sie versuchte, sich in Helenas Lage zu versetzen. Offenbar war ihre Mutter auf Befehl ihres ernüchterten Liebhabers des Palasts verwiesen und in die Wüste geschickt worden. Das musste ein Schock gewesen sein.
    Bedrückt ließ Antonia den Blick über die bröckelnden Mauern und die winzigen Fensteröffnungen

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