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1001 Nachtschichten

1001 Nachtschichten

Titel: 1001 Nachtschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Osman Engin
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unmöglich, pfui!«, brüllt Eminanim. »Schämst du dich denn überhaupt nicht, einen so unschuldigen und ehrenvollen Gottesmann zu verleumden?«
    »Frau Engin, das stimmt, ich habe diese Pornohefte gekauft«, murmelt Metin Hodca verschämt.
    »Lieber Hodca, Sie brauchen nicht Osmans Schuld auf sich zu nehmen. Ich kenne diesen Schuft schon lange genug«, ruft meine Frau immer noch total beleidigt.
    »Ich möchte gerne aussteigen«, meint Metin Hodca mit hochrotem Kopf.
    »Lieber Hodca, nehmen Sie bitte diese dreckigen Hefte mit und werfen Sie sie in den nächsten Mülleimer«, sagt Eminanim.
    »Gut, mach ich, hoffentlich sehen wir uns in zwei Wochen beim Opferfest«, stammelt Metin Hodca, schnapptsich die fünf Pornohefte und springt erleichtert aus dem Transit.
    »Osman, bei diesem Opferfest wird bei uns auch etwas geschlachtet«, brüllt meine Frau und zieht von hinten brutal an meinen Ohren. »Aber das wird weder ein armes Schaf noch ein unschuldiges Lamm sein, sondern jemand, der nichts Besseres verdient hat! Das schwöre ich dir!«
    »Aber ich bin doch in dieser Sache unschuldig wie ein Lämmchen!«
    »Ich habe keine Lust mehr, mit dir zusammen einzukaufen. Los, lass mich hier raus, geh zum Finanzamt und erkundige dich nach dem Schicksal deiner Steuererklärung. Vielleicht bekommst du ja noch ein paar Euro zurück, wo du doch als Arbeitsloser bald unter der Brücke schlafen wirst«, schimpft sie und springt raus.

    Nach stundenlangem Warten im Finanzamt komme ich endlich nach Hause und plumpse völlig erschöpft aufs Sofa, als hätte ich es seit heute Morgen auf den Schultern getragen – das Sofa, meine ich. Aber in Wirklichkeit bin ich so unglaublich müde, dass ich nicht mal das hässliche gelbe Sofakissen mit den zwei dicken Hirschen tragen könnte. Ich könnte es selbst dann nicht, wenn stattdessen zwei magersüchtige Ameisen auf dem Kissen abgebildet wären.
    Es ist ein Segen, dass irgendein Japaner damals die T V-Fernbedienung erfunden hat. Auf meine Bio-Fernbedienung Hatice kann ich mich nicht immer verlassen. Abgesehen davon, dass sie nicht ständig zur Verfügung steht, zäppt sie andauernd durch alle Programme, wogegen ichmich vergeblich mit Händen und Füßen wehre. Von ihrer Mutter wird sie bei dieser unverschämten Rebellion natürlich kräftig unterstützt. Eminanim sabotiert meinen Fernsehgenuss, wo sie nur kann. Ich habe den Eindruck, sie möchte unbedingt mit mir ausgehen. Der Satz »Lass uns doch mal unter Menschen gehen, von mir aus kannst du sogar dein Sofa und die dämliche Glotze mitnehmen« lässt jedenfalls bei mir seit Jahren dieses Gefühl aufkommen. Oder will sie mich samt Sofa und Fernseher im Wald aussetzen?!
    Während ich am Rumdösen und am Rumzäppen bin, höre ich meine Frau im Flur irgendetwas von »zwei Polizisten« schwafeln.
    »Ja, genau, diese Geschichte mit den beiden Polizisten habe ich heute meinem Meister erzählt«, rufe ich ihr zu, »wie sie mich mitten in der Nacht brutal abgeholt und zum Verhör verschleppt haben. Wenn ich ehrlich sein soll, war es eigentlich nicht wirklich so brutal, wie sie mich abgeholt haben. Eigentlich haben sie mich ja nicht mal abgeholt, sondern nur angerufen, dass ich zum Revier kommen soll wegen diesem Verhör. Eigentlich war es ja auch kein Verhör, sondern nur eine alberne Gegenüberstellung! Aber ich wollte halt das Ganze für meinen Meister so dramatisch wie möglich machen.«
    »Osman, ich möchte es für dich nicht unnötig dramatisch machen, aber es stehen leider tatsächlich zwei Polizisten vor der Tür, die uns zum Verhör mitnehmen wollen«, versucht Eminanim mich auf den Arm zu nehmen. Die Frau hat einfach kein Talent, Witze gut rüberzubringen. Jedenfalls kann sie mir mit so einer billigen Polizei-Nummernicht mal ein müdes Lächeln aufs Gesicht zaubern.
    Die beiden Polizisten, die in diesem Moment ins Wohnzimmer stürmen, zaubern mir aber auf der Stelle einen schmerzverzerrten Ausdruck ins Gesicht, indem sie sofort meinen rechten Arm packen und wie wild nach hinten drehen.
    »Was? Was wollen Sie von mir?«, stammele ich zu Tode erschrocken.
    »Machen Sie keine Zicken, Sie kommen mit, aber sofort, zack, zack«, brüllt der jüngere Bulle mir ins Ohr.
    »Warum denn? Ich bin doch nicht Johannes«, plappere ich völlig ahnungslos. Auf die Schnelle fällt mir eben nichts Besseres ein.
    »Kommissar Lück weiß schon ganz genau, wer Sie sind«, ruft er und startet einen erneuten Versuch, meinen Arm zu brechen, um seinem Kollegen zu

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