1001 Versuchung
einen letzten Blick auf sein Gesicht warf, um es sich für immer einzuprägen.
Es war besser, jetzt zu gehen. Die Affäre zu beenden, bevor er erkannte, was sie für ihn fühlte. Sein Mitleid würde sie nicht ertragen.
Und schließlich war die Dauer der Vereinbarung abgelaufen. Gestern hatte sie ihr Bild fertiggestellt. War das wirklich erst gestern gewesen? Rosalie erinnerte sich nur noch schwach an die Befriedigung, die sie über ihr Werk empfunden hatte.
Praktisch gesehen war die Abmachung mit Arik also zu Ende. Würde sie die Kraft haben, ihre eigene Sehnsucht zu unterdrücken und das Richtige zu tun?
8. KAPITEL
„Nein, Sir. Ich habe es zweimal überprüft. Eine Rosalie Winters wohnt nicht bei uns. Im ganzen letzten Monat haben keine Touristen aus Australien bei uns gewohnt.“
„Danke für Ihre Mühe.“ Arik unterbrach die Verbindung und holte tief Luft.
Denk nach, Mann! Rosalie war nicht zu finden, weder in den Strandhotels noch in den kleineren Pensionen. Aber sie konnte sich auch nicht in Luft aufgelöst haben. Wo also war sie untergekommen?
Er zerknüllte das Stück Papier, das er in der Hand hielt. Das Rascheln fachte seinen Ärger nur noch weiter an.
Was hatte sie sich dabei gedacht, ihm eine solche Nachricht zu hinterlassen! Gestelzte Worte wirbelten durch seinen Kopf, hatten sich unauslöschlich eingebrannt.
Es war einfach wunderbar …
Doch es ist besser, wenn wir uns nicht mehr sehen …
Und zum Schluss das Schlimmste überhaupt:
Danke für alles.
Danke für alles! Als hätte er ihr irgendeinen höflichen Gefallen getan, für den man sich bedanken musste.
Sein Puls raste vor Wut. Er mahlte mit den Zähnen vor Rage über die Unverschämtheit dieser Frau! Als wäre er irgendeine Zufallsbekanntschaft, die man mit einem höflichen Danke abspeisen konnte. Oder noch schlimmer – als hätte er seine Schuldigkeit getan und konnte jetzt entlassen werden. Ein billiges Urlaubssouvenir, das sie dann doch nicht behalten wollte!
Dabei hatten sie sich geliebt – geliebt, wie er es mit keiner anderen Frau vor ihr erlebt hatte. Jeder Moment mit ihr war so intensiv gewesen, aufregend, wie eine Droge, die süchtig machte. Er hatte sich sogar an ihrem Schweigen erfreut, wenn sie in ihre Arbeit vertieft gewesen war. Freute sich, wenn sie sich freute, war gerührt gewesen über ihre Begeisterung über sein Land und bewunderte ihren Geist fast so sehr, wie er ihren Körper anbetete.
Zusammen hatten sie den besten Sex erlebt, den er kannte, und er weigerte sich, das so schlicht und einfach aufzugeben.
Wie konnte sie es wagen, ihn auf diese Art zu verlassen!? Ohne Erklärung. Wie ein Dieb hatte sie sich mitten in der Nacht auf und davon gemacht.
Als der Schlaf ihn irgendwann schließlich übermannt hatte. So als könne sie es nicht über sich bringen, ihm ins Gesicht zu sehen. So als schäme sie sich für die Lust, die sie miteinander geteilt hatten, für die seltene Intimität.
Dabei war er es, der Scham empfinden sollte. Weil er dieser Liaison so viel Bedeutung beimaß. Er hatte zugelassen, dass Rosalie Winters ihm unter die Haut ging. Dabei hatte sie ihn die ganze Zeit an der Nase herumgeführt. Mit ihrer süßen Unschuld hatte sie ihn verführt. Sie hatte ihn benutzt und dann fallen lassen. Wahrscheinlich konnte sie es kaum erwarten, ihren Freunden zu Hause von ihrer Urlaubsromanze zu berichten!
Arik hielt inne und runzelte die Stirn. Nein, das glaubte er doch selbst nicht. Rosalie Winters manipulierte niemanden auf diese Art.
Aber warum war sie dann gegangen?
Er drehte sich um und ging auf die Terrasse hinaus, starrte hinunter auf den Strand. Rosalie kam nicht mehr um die Landspitze herum.
Arik fühlte einen stechenden Schmerz im Magen und das Verlangen, etwas durch die Luft zu schleudern, um seine Wut abzureagieren.
Nein, er würde es nicht zulassen. Natürlich musste ihre Beziehung irgendwann zu Ende gehen, das hatte er von vornherein gewusst. Aber noch nicht jetzt. Nicht jetzt, sondern erst, wenn er bereit dazu war.
Ein Nachmittag und eine Nacht mit Rosalie in seinen Armen hatten seinen Appetit lediglich angeregt. Was immer ihre Gründe gewesen sein mochten zu gehen, er würde sie vom Gegenteil überzeugen. Wenn er deshalb die Rückkehr an seine Arbeit um eine oder zwei Wochen verschieben musste, so lange, bis er seinen Hunger auf sie befriedigt hatte … auch gut.
Er lehnte sich in den Liegestuhl zurück und wählte die Nummer des lokalen Flughafens. Innerhalb weniger Minuten wusste er,
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