1002 - Höllenqualen
eigentlich nicht sein, weil die Türen geschlossen sind. Das ist schon komisch.«
Terence Bull sagte nichts. Er stand bereits vor dem Auto und hatte die Tür zugeschlagen. Er spürte das Kratzen im Hals. Noch ein Zeichen, daß Ärger bevorstand.
McGanter flüsterte: »Es ist so still.«
»Und?«
»Das gefällt mir nicht.« Er hob die Schultern. »Hier ist irgend etwas passiert, das nicht normal ist. Das weiß ich, Terry, das weiß ich verdammt genau. Das ist kein normaler Unfall gewesen. Hier scheint niemand zu sein. Möglicherweise sind die beiden Sinclairs verschwunden. Vielleicht waren sie sogar verletzt, sind weggekrochen und liegen jetzt irgendwo im Gras.«
»Dann laß uns nachsehen.«
Damit war McGanter einverstanden. Zwar zeigten die beiden Scheinwerferkegel gegen das Autowrack und strahlten auch die Mauer an, aber es wurde nicht jedes Detail sichtbar. Zudem waren nicht alle Scheiben zerstört worden. Zumindest an der Heckscheibe und an den Seitenfenstern spielte sich das Licht.
Terence Bull hatte den Vorschlag gemacht. Er ging auch als erster los. Der Schauer blieb auf seinem Rücken kleben. Er spürte sein Herz schneller schlagen. Immer wieder holte er laut Luft, und auch das Zittern in den Knien hört nicht auf.
Mit der Fußspitze stieß er gegen einen Stein, stolperte, rutschte, aber er blieb auf den Beinen. Dabei fluchte er und warf einen raschen Blick zu seinem Kollegen zurück.
»Geh weiter, Terry.«
»Schon gut.«
McGanter hatte aus dem Wagen noch eine lichtstarke Taschenlampe mitgenommen. Er schaltete sie jetzt ein, und der armdicke Strahl huschtewie ein zitternder Fleck über den Boden hinweg, wurde auch von der direkten Unfallstelle weggedreht und geriet so in andere Gebiete hinein.
McGanter schrie auf.
Terence Bull blieb unbeweglich stehen.
Beide sagten nichts mehr.
Beide atmeten nur scharf. Und wahrscheinlich empfanden sie sogar das gleiche, denn sie hatten etwas Schreckliches gesehen, was ihnen bisher nicht aufgefallen war.
Die beiden Körper lagen ein Stück von dem verunglückten Wagen entfernt. Es waren ein Mann und eine Frau. Beide rührten sich nicht mehr. Keine Bewegung – nichts.
Bull fand als erster seine Sprache zurück. »Verdammt, das sind sie. Das sind die beiden Sinclairs, Slim. Ich glaube, sie sind tot. Ja, sie sind…«
»Laß uns hingehen.« McGanter erkannte seine Stimme selbst nicht mehr wieder, denn sie schien aus einem Mikrophon zu stammen, das tief in seinem Magen steckte. Er setzte seinen Vorsatz in die Tat um, ging auch an Bull vorbei, der McGanters Weg durch das Licht der Lampe begleitete.
Horace F. Sinclair lag auf dem Boden. Da Bull näherkam, verstärke sich auch das Licht der Lampe, so daß Details zu erkennen waren.
Und die waren schrecklich genug.
Man konnte die Wunden einfach nicht übersehen, weil es zu viele waren. Der Killer mußte ein Messer oder einen anderen scharfen Gegenstand verwendet haben. Er hatte damit regelrecht gewütet, das Gesicht des Mannes zwar verschont, aber das Blut war bis dorthin gespritzt.
Jetzt stand auch Bull neben der Leiche. Er leuchtete in das Gesicht des Toten und sah die starren Augen, die in den dunklen Nachthimmel zu glotzen schienen.
Neben dem Mann lag die Frau. Ihr Gesicht war nicht zu sehen, denn sie lag auf dem Bauch. Der Killer hatte seine Waffe genommen und ihr mehrmals in den Rücken gestochen. Dort waren die Wunden deutlich zu sehen. Tiefe Furchen, die an den Rändern bereits Blutkrusten zeigten, an denen auch der Stoff klebte.
Die Polizisten schwiegen. Sie lebten hier in Lauder, gehörten aber zur jüngeren Generation. Beide waren knapp über Dreißig, mit den älteren Menschen im Ort hatten sie nie viel zu tun gehabt. Man kannte, man akzeptierte sich, man sprach miteinander, besonders hatte es Horace F. Sinclair getan, dessen Sohn bei Scotland Yard arbeitete, aber beide empfanden es als furchtbar, vor den Leichen der Sinclairs zu stehen.
Bull fand als erster die Sprache wieder. »Mein Gott«, ächzte er, »mein Gott!« Dann drehte er sich weg, ging einige Schritte zur Seite und mußte sich übergeben.
McGanter stand unbeweglich auf dem Fleck. Er war etwas gefaßter als Bull, und er dachte daran, daß sich möglicherweise in Lauder ein Doppelmörder herumtrieb, der nach weiteren Opfern suchte.
Der Gedanke daran ließ ihn erzittern.
Bull kehrte zurück. Mit einem Taschentuch wischte er die Lippen ab. Dabei vermied er es, sich die beiden Toten genauer anzusehen.
Er fragte nur: »Was machen wir
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