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1005 - Im Bann des alten Königs

1005 - Im Bann des alten Königs

Titel: 1005 - Im Bann des alten Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gürtel.
    Ich wußte nicht, ob es half, außerdem war ich nicht unbedingt ein Könner im Umgang mit dieser Waffe, aber es war das Schwert des Salomo und deshalb etwas Besonderes. Es konnte auch sein, daß ich die möglichen Feinde durch dieses Schwert beeindruckte. Ich mußte mit Lalibelas Anhängern rechnen, aber ich konnte sie leider nicht einstufen, weil sie mir noch nicht über den Weg gelaufen waren.
    Durch Mikail hatte ich erfahren, daß sie auf etwas Altem aufbauten. Wahrscheinlich auf den Zeiten, in denen Lalibela regiert hatte.
    Aber was war dieses Alte? Woraus bestand es?
    In der Tür blieb ich stehen. Mein Blick glitt nach vorn, und ich sah, daß der fortgeschrittene Tag die Umgebung auch verändert hatte.
    Zunächst einmal fiel mir die ungewöhnliche Stille auf, in die ich auch hineintrat. Es war tatsächlich stiller geworden, denn das Plätschern des Wassers klang deutlicher an meine Ohren.
    Staub schwebte ebenfalls in der Luft. Ich sah ihn als feine Fahnen golden in den letzten Sonnenstrahlen schimmern. Die Farbe der Sonne ging allmählich über in ein orangefarbenes Rot.
    Die Stille wirkte belastend. Sie drückte auch gegen die Kuppe der Kirche, auf der das große Kreuz seinen Platz gefunden hatte. Wie ein Symbol des Vertrauens ragte es in den Himmel hinein. Sehr hoch, breit und mächtig.
    Meine Blicke verharrten in einer gewissen Höhe. Ich wollte soviel wie möglich von der Umgebung sehen und schaute nach rechts hinüber, wo die Kapelle stand.
    Einsam. Geduckt, wenn ich sie mit der mächtigen Kirche verglich.
    Wie verloren, aber trotzdem so wertvoll wie…
    Der Vergleich verlor sich.
    Mein Herz schlug schneller.
    Das Blut stieg mir in den Kopf. Meine Wangen glühten, denn mit diesem Anblick hatte ich nicht gerechnet.
    Ich hatte über die flachen Dächer hinweggeschaut, und genau dort standen sie und hatten sich verteilt.
    Männer, die lange Umhänge oder Mäntel trugen. Keine hellen, sondern dunkle. Ich zählte sie nicht, weil ich noch zu überrascht war. Nicht wegen dieser Aufpasser, mir ging es um die Mäntel, die etwas Besonderes aufwiesen.
    Das Kreuz der Templer!
    ***
    Ein Schauder erfaßte mich, rieselte über meinen Körper und erreichte sogar die Beine. Es war in der Tat eine Überraschung für mich, obwohl ich bei einigem Nachdenken hätte selbst darauf kommen müssen.
    Mikail hatte von den Nachfolgern der Menschen gesprochen, die sich damals mit Lalibela zusammengetan hatten. Und das waren eben die Templer gewesen. Weit weg von der Heiligen Stadt und dem Heiligen Land hatten sie die Kirchen gebaut. Sie waren wohl nicht alle zurückgekehrt. Einige von ihnen mußten im Land geblieben sein. Sie waren eben die Stammväter der Gestalten auf den Dächern.
    Mikail stand neben mir. Ich hatte ihn nicht gehört, aber er hatte mich beobachtet und so lange gewartet, bis ich meinen Schock überwunden hatte. »Das Kreuz der Templer dürfte dir ja nicht neu sein, John. Jetzt weißt du, wer Lalibelas Anhänger sind und wer die Herrschaft hier in Äthiopien antreten möchte.«
    »Ja, du hast recht. Aber ich hätte es wirklich wissen müssen. Schade, daß ich nicht von allein darauf gekommen bin.«
    »Wie stehst du zu ihnen?«
    Es war eine Frage, die mich in einer anderen Situation amüsiert hatte. Nur war mir der Spaß vergangen, und der unsichtbare Berg als Hindernis auf dem Weg zur Bundeslade wuchs immer höher.
    »Ich kenne sie, Mikail. Templer sind meine Freunde. Aber nicht alle. Es gibt eine Gruppe, die dem Dämon Baphomet dient. Die ihm alles geweiht hat. Körper und auch Seele. Aber jetzt habe ich erfahren müssen, daß noch eine dritte Gruppe von Templern existiert, und ich weiß im Moment nicht, wie ich sie einschätzen soll.«
    »Es sind Mörder, John. Denk an Hagir.«
    »Da hast du recht. Nur weiß ich nicht, ob sie einem Dämon zugetan sind. Daran kann ich nicht so recht glauben. Ihnen geht es einzig und allein um die Lade. Da ist ihnen jedes Mittel recht, auch Mord. Nur frage ich mich, weshalb sie noch nicht in die Kapelle eingedrungen sind. Es wäre doch leicht gewesen.«
    »Nein«, widersprach Mikail. »Es hört sich nur leicht an. – Ihnen fehlt der Schlüssel.«
    »Das Schwert also.«
    »Ja, und das hast du. Sie haben es nicht bekommen können. Du bist stärker gewesen und…«
    »Nein, nein, nicht ich«, unterbrach ich ihn murmelnd. »Es ist der Geist einer Hellseherin gewesen. Donata hat mir das Schwert gebracht. Als hätte sie genau gewußt, wie mein Schicksal ablaufen

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