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1005 - Im Bann des alten Königs

1005 - Im Bann des alten Königs

Titel: 1005 - Im Bann des alten Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sollte, die Kapelle zu betreten. Dort stand die Lade. Sie war ein großes Geheimnis. Das sollte sie auch bleiben. Ich wollte nicht den Trottel für die anderen spielen und ihnen den Weg freimachen. »Es stimmt, daß ich den Schlüssel in Form des Schwertes besitze. Aber ich brauche ihn nicht einzusetzen, denn ich habe niemals mit Mördern zusammengearbeitet. Daran solltest du auch denken. Es gibt die Lade. Das reicht mir.«
    »Aber uns nicht!«
    »Es muß mich nicht stören.«
    Hagir lächelte eisig. »So dicht vor dem Ziel kehrt niemand um, John.« Meinen Namen kannte er also auch. »Der Kreis ist immer offen gewesen, doch nun hat er sich geschlossen. Damit mußt du dich abfinden. Und auch damit, daß du der Mittelpunkt bist. Du wirst uns den Weg ebnen, denn wir sind die rechtmäßigen Eigentümer der Lade.«
    Seine Stimme hatte so geklungen, als duldete er keinen Widerspruch. Neben mir stöhnte Mikail leicht auf. Ihm waren die Erklärungen ebenfalls aufgestoßen.
    »Das klingt nicht nur arrogant. Das ist sogar noch eine Stufe dar über. Was bringt euch dazu, hier als wahre Besitzer oder Hüter der Bundeslade zu fungieren?«
    »Unsere Abstammung.«
    »Die Templer also?«
    »Ja, die alten Templer. Damals sind sie hier in diesem Land gewesen und haben sich mit Lalibela verbündet. Diese Zeit tauchte unter, aber sie war nicht vergessen. Meine Freunde und ich haben uns wieder daran erinnert und gemerkt, daß wir die wahren Herrscher Äthiopiens sind. Wir sind die Anführer. Teile des Volkes stehen ebenfalls hinter uns. Sie wollen wieder einen König haben, und Lalibela war ein großer und mächtiger Regent. Das Volk hat ihn geliebt, es hat ihn vergöttert, und unsere Vorfahren haben durch die Kirchen ihre Zeichen hinterlassen. Es mußten Jahrhunderte vergehen, bis sich Männer wie wir zusammenfanden. Männer mit derselben Abstammung. Wir gründeten die Rebellenpartei, und wir werden demnächst das Land regieren. Auch mit deiner Unterstützung, John Sinclair.«
    »Dazu gehören zwei!«
    Er behielt sein Lächeln bei. Er wirkte cool. »Glaubst du tatsächlich noch an einen Rückzieher?«
    »Ich werde es tun.«
    »Wir sind in der Überzahl.«
    Das brauchte er mir nicht zu sagen, das sah ich. Die anderen Templer hatten sich an uns herangeschlichen. Sie standen wie Schattenfiguren in einem Halbkreis vor uns. Bereit, einzugreifen, wenn es die Lage erforderte.
    Einschüchtern ließ ich mich trotzdem nicht. »Ich werde euch das Schwert überlassen. Ja, Hagir, du kannst es haben. Nimm es und betritt mit ihm zusammen die Kapelle. Dort kannst du dich der Lade nähern, denn dann bist du geweiht.«
    »Ich will es nicht.«
    »Hast du Angst?«
    »Nein, aber es bedarf eines anderen Menschen, um die Kapelle zu betreten.«
    »Warum?«
    »Weil es nicht um das Schwert allein geht. Du besitzt noch etwas anderes, das wissen wir.«
    »Was sollte das sein?« Die Antwort wußte ich schon, aber ich ließ sie mir trotzdem sagen.
    »Es ist nicht zu sehen, aber ich weiß, daß du es bei dir trägst. Das Kreuz.«
    Ich schwieg. Er hatte recht. Das Kreuz war mir in der letzten Zeit nicht in den Sinn gekommen. Aber jetzt, wo ich dicht vor dem Ziel stand, sahen die Dinge schon wieder anders aus.
    Ich war der Träger. Ich war der Sohn des Lichts. Der vorläufig letzte in der Kette. Bei mir funktionierte es. Ich kannte seine Aktivierungsformel. Den Templern vor mir war sie nicht bekannt. Auch mußten sie ihre Pläne nach dem Anschlag geändert haben. Ich war mir nicht sicher, ob mich die beiden Killer in der Kathedrale hatten töten sollen. Ich war gewissermaßen Beiwerk gewesen, ein Zeuge.
    Es war der Gruppe um Hagir eigentlich nur um Angares gegangen und darum, daß er nicht zuviel verriet. Wahrscheinlich auch nichts über die Rebellen aus der Templer-Szene.
    Allmählich fügten sich die Puzzlestücke zusammen. Der Durchblick war mir gestattet, obgleich ich damit rechnete, daß ich noch viele Steine würde aus dem Weg räumen müssen.
    Hagir betrachtete den Himmel.
    Rot beherrschte er im Westen die Szenerie. Da war das Tor eines gewaltigen Ofens geöffnet worden. Und in dessen Mittelpunkt schimmerte das Rund der Sonne. Dicht, fast blutrot. Als wollte es ein Zeichen setzen.
    »Es wird Zeit, daß du die Kapelle betrittst. Niemand wird uns stören. Das Fest wird auch noch die Nacht über weitergehen. Wir haben hier unsere Ruhe. Du wirst den Bann brechen, der die Lade umgibt. Du bist derjenige, der es kann.«
    »Aber ich will nicht mehr. Ich habe mich

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