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1006 - Das Palladium

1006 - Das Palladium

Titel: 1006 - Das Palladium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erweitert.
    Und auf ihr hockten die beiden Wächter. Das heißt sie knieten, und es waren tatsächlich die Cherubim. Ob sie nun auf dem Deckel ihre Plätze gefunden hatten oder auf irgendwelchen verlängerten Rädern, das sah ich nicht. Jedenfalls ragte der Deckel über die normalen Maße der Lade hervor.
    Das Kerzenlicht floß in die Höhe. Es umschmeichelte auch die beiden Cherubim, so daß ich sie genauer in Augenschein nehmen konnte. Über sie war viel geschrieben und spekuliert worden, und auch ich hatte mich mal am Rande mit ihrer Herkunft befaßt.
    Ich dachte daran, daß ich diesen Schrein und auch die beiden Cherubim schon einmal in einem ägyptischen Museum gesehen hatte.
    Zumindest hatten die dort ausgestellten Sarkophage gewisse Ähnlichkeiten gezeigt. Auch sie waren von zwei mythischen Figuren bewacht worden, ähnlich wie hier.
    Große, schreckliche, geflügelte Frauen, die an finstere Racheengel erinnerten. Wild und zugleich gebieterisch hatten sie über den Sarkophagen gethront, und das gleiche sah ich auch hier. Beide Gestalten hatten die Flügel nicht ausgebreitet. Sie lagen auf ihren Rücken wie übergroße Kämme.
    In späteren Zeiten hatte man sie verniedlicht und aus ihnen pausbäckige Putten gemacht. Das waren diese hier auf keinen Fall. Sie machten auf mich einen feindlichen und auch sehr gefährlichen Eindruck.
    Aus welchem Material sie erschaffen worden waren, konnte ich nicht feststellen. Das Kerzenlicht verlieh ihnen ein fremdes, metallisches Aussehen.
    Daran hakte ich mich fest.
    Metall?
    Ich überlegt und dachte dabei an den Inhalt der Bundeslade. Auch ich ging davon aus, daß die beiden Gesetzestafeln vor mir lagen, aber es gab auch die anderen Theorien, die mit Hochspannung und Strahlungen zu tun hatten.
    Mein Blick glitt von den beiden Wächtern weg und befaßte sich wieder mit der Lade.
    Außen Holz. Innen Gold!
    So war sie beschrieben worden. Nur wollte ich kaum daran glauben, daß sich Holz über eine so lange Zeit halten konnte, ohne zu verfaulen. Meiner bescheidenen Ansicht nach mußte die Lade aus einem anderen Material bestehen. Möglicherweise aus einer Mixtur von Metall, Holz und Stein, aber das war nicht sicher.
    Das Palladium stand auch nicht auf dem Boden, sondern erhöht auf einem Sockel. Vielleicht stellte er einen Altar dar, wissen konnte ich das nicht.
    Der Sockel war breit genug. Es gab genügend Platz für mich, wenn ich es dann schaffte, ihn zu erklettern. Noch traute ich mich nicht so recht an ihn heran. Ich suchte nach einer Stelle, wo der Deckel auf dem Unterteil lag. Schon jetzt fragte ich mich, wie schwer er war und wieviel Mühe es wohl kostete, den Deckel anzuheben.
    War das überhaupt von einer Person zu schaffen? Oder gab es dabei einen besonderen Trick?
    Ich konnte es herausfinden.
    Die Lampe hatte ich längst wieder in meiner Tasche verschwinden lassen. Nur fühlte ich mich selbst noch nicht reif genug, die Lade anzufassen. Vielleicht war das Schwert des Salomo eine Lösung. Man hatte es mir nicht umsonst überreicht. Ich faßte den Griff mit beiden Händen an, dann zog ich die Waffe langsam hervor und schaute dabei auf die golden schimmernde Klinge, die durch das Licht aussah, als würde sie sich leicht bewegen.
    Meine Knie zitterten schon, als ich mich der Lade wieder näherte.
    In einem optimalen Abstand zu ihrer Breitseite blieb ich stehen. Die Farbe der Truhe war jetzt besser zu erkennen. Sie schimmerte kupferfarben.
    Im Physikunterricht hatte ich gelernt, daß Kupfer ein guter Stromleiter war, und mir kamen die Geschichten in den Sinn, die man sich über dieses Mysterium erzählte.
    Die Lade sei elektrisch geladen. Sie war damals von Moses bewußt abseits gestellt und bewacht worden, damit ihr niemand zu nahe kam und sie womöglich berührte.
    Warum?
    Weil sie aufgeladen war? Weil sie unter Hochspannung stand?
    Das alles konnte stimmen, ich wußte es nicht. Und die ungewöhnlichen Strahlungen wirkten weiter auf mich ein.
    Ja, die Lade strahlte etwas ab.
    Ich hob das Schwert an.
    Metall auf Metall!
    Ging das gut?
    Es war keine berauschende Vorstellung für mich, durch Stromschlag getötet zu werden.
    In meinem Leben war ich schon manches Risiko eingegangen und würde auch jetzt nicht kneifen. Aber ich tat noch etwas anderes. Bevor ich die Lade berührte, streifte ich die Kette über den Kopf und legte das silberne Kreuz frei.
    Hesekiel hatte es erschaffen. Es war ebenfalls ein Mysterium und uralt. Es war mein Beschützer, und es wurde von den vier

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