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1006 - Das Palladium

1006 - Das Palladium

Titel: 1006 - Das Palladium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entsetzt.
    »Ja, manchmal helfen nur Kugeln. Ich werde dieses verfluchte Gerippe zerfetzen, das kannst du mir glauben. Es wird in tausend Teile zerfallen, die wegspritzen und sich…«
    »Laß es sein – bitte!«
    »Nein!« keuchte Hagir. Er fuhr auf der Stelle herum. Drehte Mikail und seinen eigenen Freunden den Rücken zu und brachte die Waffe in Anschlag.
    Er schoß noch nicht. Die anderen hörten sein Keuchen, und sie starrten auch auf seinen leicht gekrümmten Rücken. Den Blick hatte er nach vorn gerichtet. Er sah nur das Skelett, nichts anderes, und er wartete auf eine günstige Schußposition.
    Das silberne Skelett stoppte plötzlich seinen Gang. Es schien, als hätte es sich die Sache anders überlegt, denn es drehte sich sogar etwas zur Seite.
    Hagirs Gesicht hatte sich verzerrt. »Komm doch!« keuchte er.
    »Los, komm her!«
    Seine Worte schienen verstanden worden zu sein, denn es ging plötzlich ein Ruck durch den Körper. Das Skelett richtete sich auf. Es starrte nach vorn und hielt die Männer unter Kontrolle, die sich darauf einrichteten, daß es seinen Weg fortsetzen würde.
    Hagirs Zeigefinger umklammerte den Abzug. Auch wenn er zitterte, noch hatte er sich in der Gewalt. Die Waffe wurde noch einmal angehoben, dann lachte er schrill auf, um seine Nervosität abzulegen, und einen Augenblick später schoß er…
    ***
    Das harte Tackern der Maschinenpistole zerriß die Stille auf dem Klostergelände. Die Schußsalve wurde auch weiterhin vom Lachen des Mannes begleitet. Hagir freute sich darauf, den Knöchernen mit dem Silberschein in Fetzen zu schießen, und er sah auch, wie die Geschosse trafen. Da er die Waffe leicht schwenkte, wurde der unheimliche Ankömmling in Kopf- und Brusthöhe erwischt.
    Jetzt mußten die Kugeln die Löcher gerissen haben. Knochen würden umherfliegen und der Schädel zerplatzen. Alles würde passieren müssen.
    Und was passierte tatsächlich?
    Die Schüsse waren verstummt, nicht aber Hagir, denn aus seinem Munddrang ein heulender Schrei. Es war die Folge seiner wahnsinnigen Enttäuschung. Er konnte nicht begreifen, daß die Kugeln das Skelett nicht zerschossen hatten. Denn es ging einfach weiter, als wäre nichts geschehen. Das heißt, es hatte sich wieder gefangen, da es die Einschläge schon aus dem Rhythmus geworfen hatten.
    Das Torkeln war vorbei, auch das Schwingen der Arme. Es sah nicht mehr so aus, als wäre es von einer Windbö geschüttelt worden, sondern hatte sich wieder normal hingestellt.
    Hagir, der nicht mehr schoß, aber seine Waffe weiterhin festhielt, drehte sich zu den Leuten um. »Das ist doch nicht wahr!« schrie er laut. »Verflucht noch mal, sagt was! Wieso habe ich das Ding nicht zerschossen? Warum nicht? Scheiße!«
    Kein Templer antwortete ihm. Nur Mikail sagte etwas. Er zeigte sich als einziger nicht erschüttert. »Du kannst nicht alles mit Gewalt und mit der Waffe lösen«, sagte er. »Diese Kräfte hier sind uns über. Begreif das endlich!«
    Hagir schüttelte den Kopf. »Welche Kräfte denn?« brüllte er zurück. »Wer ist uns über?«
    »Die andere Macht.«
    »Welche Macht denn?«
    Mikail lächelte: »Es scheinen Kräfte zu sein, die nicht wollen, daß ihr die Herrschaft errichtet. Das steht nicht auf eurer Seite, das glaube ich.«
    Hagir sah aus, als wollte er Mikail an die Kehle springen. Aber er dachte auch an die Gefahr in seinem Rücken, flog wieder herum und hatte Mühe, sich zu beherrschen, denn das Wesen war schon verdammt nahe an die Gruppe herangekommen.
    Wieder riß er seine Waffe hoch und schoß. »Stirb endlich!« brüllte er dabei.
    Die Kugeln trafen. Er hörte, wie sie gegen die Knochen schlugen.
    Echos kehrten zu seinen Ohren zurück. Das Gerippe wurde durchgeschüttelt, aber die Kugeln prallten ab. Selbst von seiner Stirn huschten sie als Querschläger zurück, ohne nur den kleinsten Riß in dem silbrigen Gebein zu hinterlassen.
    Es beugte seinen Oberkörper sogar nach vorn. Aber es stemmte sich nicht gegen den Wind, sondern gegen die Kugeln an und setzten seinen Weg gebückt fort.
    Plötzlich war es da.
    Selbst Hagir wurde überrascht, als der Knöcherne zum Greifen nahe vor ihm auftauchte. Eine Klaue zuckte nach vorn. Die silbrigen Knochenfinger zielten gegen den Hals des Mannes, der es nicht mehr schaffte, sich in Sicherheit zu bringen.
    Das Skelett griff zu.
    Hagir röchelte noch. Die Knochenfinger waren kräftig und fast so spitz wie Messer. Sie drückten zu und drangen dabei tief in die Haut des Mörders, wo sie Wunden

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