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1006 - Das Palladium

1006 - Das Palladium

Titel: 1006 - Das Palladium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Schatten angehen konnte.
    Mit dem Schwert? Vielleicht. Mit der Pistole? Wohl kaum, denn geweihte Silberkugeln würden durch diese amorphen Gestalten hindurchhuschen. Sie waren die Geister der alten Wächter, und sie hatten einmal einen Schwur getan, den sie auch jetzt nicht brechen würden. Das stand zweifelsohne fest.
    »Gut«, sagte ich und nickte. »Dann versucht es.« Ich breitete die Arme aus, hielt aber mit der rechten Hand den Griff der Waffe fest umklammert.
    Die Dunkelheit vor mir bewegte sich. Wegen ihrer Gestaltlosigkeit war nicht zu erkennen, ob sie sich verkleinerte oder ausbreitete. Alles war plötzlich anders geworden. Vor mir hatten sich die Dinge verdichtet. Ich sah die Dunkelheit noch dunkler werden, und plötzlich entstand innerhalb der Masse etwas Helles, Glänzendes.
    Glas? Metall? Fest gewordenes Licht?
    Jedenfalls hatte es eine Form bekommen, und ich sah die zahlreichen Dreiecke, die sich in der Dunkelheit abzeichneten. Dreiecke, breite Messerklingen.
    Meine Eltern waren ebenfalls durch diese ungewöhnlichen Waffen gestorben.
    Ich sollte den gleichen Tod erleiden.
    Man hat es mir nicht grundlos gegeben, dachte ich. Ich habe mit dem Schwert die alte Templer-Säule zerstören können, und ich werde auch jetzt nicht aufgeben.
    Das Schwert gegen die Schatten!
    Wer konnte überleben?
    Ich dachte nicht mehr lange nach, sondern startete den Angriff gegen die Schattenwand…
    ***
    Das silberne Skelett war da, und es war beileibe keine Täuschung, dennalle Augen konnten sich nicht irren. Die Männer schauten gegen eine Gestalt, die es eigentlich nicht geben durfte. Sie schien einem Film entstiegen oder vom Himmel gefallen zu sein. Es war auch keine Projektion, ebenfalls kein Hologramm, denn das Näherkommen dieser unheimlichen Gestalt war von bestimmten Geräuschen begleitet. Hohl und metallisch klangen sie. Immer wenn das Wesen einen Fuß aufsetzte, wehte der Laut als Echo gegen die Ohren der Wartenden.
    Hagir hatte sich von seiner Gruppe abgesondert und war einige Schritte nach vorn gegangen. Er schaute der Gestalt entgegen, aber er stand unter Strom. Seine Haltung war leicht nach vorn gebeugt, er zitterte und wartete darauf, daß der Besucher stoppte oder wieder verschwand. Es sah schon beinahe lächerlich aus, wie er mit der linken Hand durch die Luft wischte, als wollte er ein Spukbild vertreiben, aber das Skelett mit der Silberaura ließ sich nicht vertreiben. Es kam näher und näher. Dabei ging es nicht einmal schnell. Es wirkte wie jemand, der genau wußte, was er zu tun hatte.
    Noch war Zeit genug, und Hagir drehte den Kopf. Für ihn war Mikail bisher eine Geisel oder ein Opfer gewesen, nun aber war er selbst so durcheinander, daß er den Rat des Mannes brauchte. Deshalb drehte er sich auch um.
    Er hatte damit gerechnet, von Mikail sofort eine Erklärung zu bekommen, aber auf dem in der Dunkelheit bleich schimmernden Gesicht malte sich nur das Staunen ab. Es war auf keinen Fall geschauspielert. Mikail mußte ebenso überrascht sein wie die anderen auch.
    Hagir schaute wieder zurück.
    Es war noch Zeit. Das Skelett hatte es nicht eilig. Es blieb manchmal sogar stehen, um sich umzuschauen.
    Hagir ging wieder zurück. Er starrte Mikail direkt in die Augen.
    »Was oder wer ist das?«
    Mikail schwieg.
    »Rede!«
    »Ich weiß es nicht«, flüsterte der Mann. »Ich weiß es wirklich nicht. Ich kenne die Gestalt nicht. Ich habe nie zuvor mit ihr zu tun gehabt. Sie ist ein Rätsel.«
    »Aber sie hat den Weg zu uns gefunden. Wieso?«
    Mikail hob die Schultern.
    Hagir lachte böse und scharf auf. »Mehr weißt du nicht? Verflucht. Eine andere Antwort kennst du nicht? Bin ich in einem Irrenhaus gelandet? Bin ich das?«
    »Nein«, sagte Mikail leise, aber hörbar. »Das bist du sicherlich nicht. Aber du solltest ihn nicht unterschätzen, Hagir. Er ist nicht grundlos erschienen. Nimm es als Warnung hin, verstehst du? Einfach als Warnung.«
    »Warum? Ich habe ihm nichts getan.«
    »Weißt du das?«
    »Nein, ich weiß auch nicht, wer er oder was es ist.« Mikail deutete in die Runde. »Aber es wäre besser für uns, diesen Platz hier zu verlassen.«
    Der Templer lachte. »Verlassen? Flüchten? Nein, das werden wir nicht. Wir bleiben. Und ich sage dir, daß ich schon mit anderen Feinden fertig geworden bin.« Seine Hände verschwanden für einen Moment unter dem Umhang. Als sie wieder sichtbar wurden, hielten sie die kurzläufige Maschinenpistole umklammert.
    »Du willst schießen?« rief Mikail

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