Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1009 - Kometen-Geister

1009 - Kometen-Geister

Titel: 1009 - Kometen-Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zu kümmern. Dabei besonders um Brian, denn er verhielt sich keinesfalls so wie ein Junge in seinem Alter. Er war zu ruhig, zu still, und er schwieg sich zudem auch aus.
    Als ich die Hütte wieder verlassen hatte, war es kühler geworden. Der Wind mußte gedreht haben.
    Er streichelte meine Haut wie ein eisiger Schauer. Unwillkürlich warf ich einen Blick zum Himmel.
    Die Bläue war noch da, aber sie hatte eine Veränderung erlebt, denn lange Wolkenschleier hatten sich wie gewaltige Zungen in diese Farbe hineingeschoben. Es waren düstere, graue Wolken, die der Wind vor sich hertrieb. Der See wurde aufgewühlt. Wer sich jetzt noch dort mit seinem Boot aufhielt, hatte wirklich Mut. Es waren nur wenige. Die meisten hatten es vorgezogen, das Wasser zu verlassen. Sie waren in ihren Blockhäusern verschwunden oder hatten ihre Boote auf und in die geparkten Wagen geladen und waren inzwischen verschwunden.
    Die Erde verhielt sich ruhig. Kein Vibrieren, kein Zittern. Ich schaute gegen den Waldrand.
    Auch dort bewegte sich nichts. Abgesehen vom Geäst der Bäume, das hin und wieder von den Böen durchgeschüttelt wurde. Mir fiel ein, daß Brian ein Monster gesehen hatte, und ich fragte mich natürlich, wo es geblieben war.
    Es mußte sich versteckt halten. Vielleicht im Wald, oder es befand sich bereits auf dem Weg in die Stadt.
    Nur das nicht. Es wäre fatal gewesen. Zumindest wußte ich jetzt mehr. Ich kämpfte gegen Engel aus Staub, gegen Verbrannte und zugleich Verdammte, die irgendeinem Befehl gefolgt waren. Von allein hatten sie das sicherlich nicht getan. Aber wer hatte sie dazu angeleitet?
    »John?«
    Ich drehte mich um, den Carol Simmons hatte mich angesprochen. Sie stand in der offenen Tür. Ihr Gesicht war blaß, und sie trug jetzt eine gelbe Strickjacke, weil sie fror.
    »Keine Sorge, ich bin hier.«
    »Was sagte der Sheriff?«
    »Er will herkommen.«
    Sie sah erleichtert aus. »Das ist gut, dann haben wir zwei Männer, die sich gegen das Grauen stemmen können. Wollen Sie nicht noch ins Haus kommen?«
    »Nur wenn Sie darauf bestehen, Carol. Ich wollte mich eigentlich hier umschauen…«
    »Bitte, John, kommen Sie! Mir geht es nicht gut. Ich habe Angst. Nicht so sehr um mich, sondern um Brian.«
    »Warum? Ist was passiert?«
    Sie hob die Schultern. »Eigentlich ist nichts geschehen, und das bereitet mir Sorge. Brian befindet sich noch in seinem Zimmer. Er ist so unnatürlich ruhig, und das bereitet mir schon Probleme.«
    »Dann werde ich mal nach ihm schauen.«
    »Ja, John, tun Sie das.« Carol gab mir den Weg frei, und ich betrat wieder einmal ihr Blockhaus.
    ***
    Brian Simmons lag im Bett. Er war froh, wieder allein zu sein, denn er wußte, daß er trotzdem nicht allein war. Es gab gewisse Besucher, die er mehr gespürt, als gesehen hatte, aber sie hatten ihm versprochen, zurückzukehren, und darauf wartete er.
    Es waren Engel!
    Engel aus Staub. Besondere Engel, wie sie ihm klargemacht hatten, und er freute sich darauf, daß er sie wiedersehen konnte. Als seine Mutter und der Nachbar das Zimmer verlassen hatten, wartete er noch ab. Dieser Mann war nicht zu unterschätzen. Er hatte wohl gemerkt, daß der Schlaf nur gespielt worden war, und er würde sich von ihm nicht einfach einlullen lassen wie die Mutter.
    Brian richtete sich auf. Er blieb im Bett sitzen, die Hände gegen die Matratze gedrückt. Den Kopf drehte er so, daß er durch das Fenster schauen konnte. Sehr bald stellte er fest, daß der Himmel seine blaue Farbe verloren hatte und lange Wolkenstreifen über der Umgebung lagen. Es war auch windiger geworden. Manchmal fegten die Böen gegen die Blockhäuser, und der Junge konnte das Jaulen hören.
    »Kommst du?« rief er in die Leere des Zimmers hinein. »Kommst du jetzt zu mir…?«
    Es war ihm versprochen worden. Er wollte die Antwort erhalten, er wartete voller Inbrunst darauf, aber es gab niemanden, der ihm etwas dazu sagte.
    Nur der Geruch blieb.
    Brian bewegte seine Nase. Auch er hatte gemerkt, daß er nicht so schwach geblieben war. Unter dem Fußboden mußte sich etwas tun, denn wenn er den Kopf über den Bettrand hinweg senkte, dann nahm er den Brandgeruch stärker wahr.
    »Kommst du jetzt?« flüsterte er wieder.
    Niemand kam. Noch nicht. Nur Brian glaubte fest an den Besuch. Er hatte die Gestalt zwar nur einmal gesehen, aber er wußte trotzdem, daß sie da war, denn sie hatte mit ihm geredet.
    Er wußte sogar, wie sie hieß.
    Drake - oder so ähnlich.
    Von seiner Mutter hörte er nichts. Auch

Weitere Kostenlose Bücher