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101 - Das Narbengesicht

101 - Das Narbengesicht

Titel: 101 - Das Narbengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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zu einem überdachten Innenhof. Über eine Treppe gelangte man in den tiefer gelegenen Teil. Der Boden war feucht. Es roch penetrant nach Abwässern.
    Da hörte Flindt schwere Schritte. Im Hintergrund schimmerte Licht, und unmittelbar davor zeichnete sich die Silhouette des Narbigen scherenschnittartig ab. Der Mann bog in einen Seitengang ein. Plötzlich klangen andere Schritte auf.
    Abi lief auf die Müllcontainer zu und verbarg sich hinter den wuchtigen Kästen. Er bemühte sich, den üblen Gestank zu ignorieren, der aus den geöffneten Behältern drang.
    Der Schwarze Samurai kam aus einem Kellergang. Er blieb vor dem Narbigen stehen und streckte die Rechte fordernd aus.
    Abi erschauerte, als er die Eisenmaske mit dem aufgemalten Gesicht erblickte.
    „Wo hast du das Tomokirimaru?" dröhnte die Stimme des Samurai.
    „Die Polizei war da", wimmerte der Narbige und krümmte sich. „Es war unmöglich, Herr! Sie hätten mich sofort verhaftet. Ich konnte nichts tun."
    „Du hast versagt, Elender. Ich sollte dich dafür töten."
    „Nein, Herr!" heulte der Narbige und riß sich die Atemmaske vom Gesicht. „Ich werde das Schwert holen. Noch heute nacht breche ich in das Museum ein. Meine Brüder werden mir dabei helfen."
    Der Samurai zog das Schwert aus der Scheide.
    „Ich will nicht sterben - neiiin!"
    „Du bist nicht allein gekommen", sagte der Samurai und drehte sich um. „Du hast einen Feind auf meine Spur gelockt."
    „Mir ist niemand gefolgt."
    Der Schwarze Samurai kam auf die Müllcontainer zu. Abi brach der Schweiß aus. Es war ihm unverständlich, wie der Samurai auf ihn aufmerksam geworden war. Verfügte der Unheimliche über telepathische Fähigkeiten? Abi mußte sich beherrschen, um nicht aufzuspringen und davonzurennen. Seine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt.
    Der Samurai stieß die Schwertklinge in den aufgetürmten Unrat. Eine Flasche zersprang klirrend. Gemüsereste fielen auf den Boden.
    „Komm raus, und ich verspreche dir einen schnellen Tod!"
    In Abis Ohren rauschte es. Er durfte nicht länger zögern, sonst war er verloren. Als die Gestalt des Schwarzen Samurai vor ihm stand, sprang er auf. Der Unheimliche holte sofort mit dem Schwert aus, um den Gegner zu enthaupten. Abi hatte auf der Reise eine Abhandlung über Samurais gelesen. Er wußte, was ihn jetzt erwartete. Deshalb handelte er blitzschnell. Er stemmte sich gegen den Müllbehälter, riß ihn um und sprang geschickt über den herausquellenden Unrat.
    Der Narbige stieß einen Schreckensschrei aus.
    „Das ist nicht meine Schuld, Herr! Ich wußte nicht, daß der Mann hinter mir her war! Ich kann nichts dafür. Ich werde es wieder gutmachen. Laß ihn mir und meinen Brüdern - wir werden ihn erwürgen."
    Der Samurai erwiderte nichts. Mit wahren Panthersprüngen setzte er dem Davon rennenden nach. Der Abstand zwischen den beiden verringerte sich immer mehr. Abi atmete keuchend.
    „Töte ihn, Herr!" schrie der Freak fanatisch.
    Das Schwert des Samurais zischte durch die Luft.
    Abi ließ sich instinktiv fallen. Er landete auf dem schmutzigen Boden und rutschte auf einer Öllache aus. Er rollte sich ab und kam wenige Meter vor dem Unheimlichen wieder auf die Knie. Der Samurai gönnte ihm keine Chance. Er hob das Schwert zum nächsten Schlag.
    Abi griff in seine Jackentasche und holte die Signalpistole heraus. Im Magazin steckten Pyrophorkugeln, die in der Luft sofort entflammten.
    Der Samurai tänzelte geschickt umher. Er war überall und nirgends.
    Abi konnte seinen Bewegungen kaum folgen. Als er auf den Samurai zielte, war dieser schon wieder woanders. Ich kämpfe gegen ein Gespenst, dachte er entsetzt. Dann drückte er ab.
    Fauchend entlud sich die Waffe. Unmittelbar neben dem Samurai blitzte es grell auf. Die Feuerkugel setzte einen Müllcontainer in Brand. Der Unheimliche brachte sich durch einen Sprung in Sicherheit, und der Freak brüllte entsetzt auf. Wie alle Geschöpfe der Finsternis fürchtete er sich vor dem Feuer.
    Abi nutzte die Verwirrung des Samurai. Er sprang über die Treppe nach oben, rannte durch den schmalen Hof und zwängte sich auf die Straße. Erleichtert blieb er stehen. Er hatte den Anblick von vielen Menschen noch nie geschätzt. Diesmal war er heilfroh, daß er nicht allein war. Er winkte den Polizisten zu, die vor einem Schaufenster standen.
    „Hallo! Kommen Sie mal rüber! Ihr sucht doch den Schwarzen Samurai und die Freaks!"
    Flindt hatte sie englisch angesprochen. Sie verstanden ihn jedoch nicht. Doch die

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