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101 - Das Narbengesicht

101 - Das Narbengesicht

Titel: 101 - Das Narbengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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unnötigen Streit vermeiden wollte. „Unterwegs überlegen wir, wie es weitergehen soll."

    Coco hatte die Museumswächter hypnotisiert. Als die letzten Besucher das riesige Gebäude am Ueno-Park verließen, konnten sie sich ungehindert im Haus bewegen. Die Männer würden am nächsten Tag vergessen haben, daß sich die Dämonenjäger im Museum aufgehalten hatten.
    Ich hatte mich im ersten Stock postiert. Die anderen warteten unten in der Halle. Ich schob den schweren Vorhang zur Seite. Der Glutball der untergehenden Sonne umspielte die spitzen Giebel der Pagode Kwan-ei-ji. Dahinter flammten die Lichter der Hauptverkehrsstraßen. Im Park brannten die Laternen. Ich sah mehrere Polizisten, die entlang der Kieswege patrouillierten. Sie trugen Schnellfeuergewehre. Nach den dramatischen Ereignissen war man dazu übergegangen, den ganzen Bezirk zu überwachen.
    Wenn der Schwarze Samurai heute nacht das Schwert erbeuten wollte, mußte er sich etwas anderes einfallen lassen. Er würde niemals ungeschoren durch die Postenketten kommen. Auch die Freaks würden ihm dabei nichts nützen. Ich war gespannt, was sich der Unheimliche einfallen lassen würde.
    Das Knarren einer schweren Tür tönte unheimlich durch den finsteren Saal. An der gegenüberliegenden Wand standen alte Rüstungen. Darüber hingen eiserne Samuraimasken.
    „Coco!" rief ich. „Bist du das?"
    Ich erhielt wieder keine Antwort. Dann spürte ich einen kalten Luftzug auf der Wange. Erneut knarrte die Tür.
    „Ist da jemand?"
    Große Schaukästen begrenzten den Raum. Die scharfen Samuraiwaffen schimmerten matt wie geschmolzenes Blei. Ein breiter Vorhang bedeckte die Tür zum nächsten Saal. Die Geräusche kamen von dort. Ich erinnerte mich, daß dort ein Museumswächter die kostbaren Keramikarbeiten im Auge behielt. Coco hatte ihm suggeriert, er solle keine Notiz von mir nehmen. Der Mann versah seinen Dienst, als sei nichts geschehen.
    Ein beunruhigender Verdacht stieg in mir auf. Wie würde er sich verhalten, wenn Cocos Hypnoblock zu schwach war? Würde er uns an die Polizei verpfeifen?
    Auf Zehenspitzen schlich ich durch den Raum. Der schwere Vorhangstoff bewegte sich. Ich hörte, daß jemand atmete.
    „Kommen Sie heraus!" forderte ich den Unbekannten auf.
    Es rührte sich nichts. Die Atemgeräusche verstummten, und die Tür knarrte wieder. Ich wollte nicht länger warten. Kurz entschlossen riß ich den Vorhangstoff beiseite. Ich zuckte zusammen, als ich den Wächter sah. Der Mann starrte mich aus weit aufgerissenen Augen an. Sein Mund war halb geöffnet. Ein Blutfaden sickerte über sein Kinn. Er lehnte mit dem Rücken gegen die Türfüllung. Unter seinem Gewicht gab die Tür nach innen nach und knarrte. Er umklammerte mit beiden Händen eine schwarze Seidenschlinge, die straff um seinen Hals geschlungen war.
    Daß er tot war, bemerkte ich sofort.
    Er kippte einfach vornüber. Ich fing ihn auf und ließ ihn auf den Boden gleiten. Dann stieß ich die Tür ganz auf und warf einen Blick in den Saal der Keramiken. Durch die schmalen hohen Fenster fiel silberner Lichtschein. Der Mond war aufgegangen. In der Saalmitte standen Töpfe mit Gummibäumen.
    „Ist da jemand?" fragte ich stockend.
    Langsam betrat ich den Raum. Ganz wohl war mir dabei nicht. Der Mörder des Wächters konnte noch nicht weit gekommen sein. Vermutlich versteckte er sich zwischen den Schaukästen. Die Teppiche dämpften meine Schritte. Ich drehte mich mehrmals um, doch hinter mir war niemand.
    Da klappte ein Fenster. Ich zuckte herum. Wind wehte herein und bauschte die Vorhänge auf. Ich lief hinüber und beugte mich aus dem Fenster. Neben dem Fensterrahmen lag das Regenrohr. Ein geübter Kletterer konnte daran schnell den Boden erreichen. Ganz unten befand sich ein Metallrost. Er hatte die breite Öffnung bedeckt, durch die man in den Keller gelangen konnte. Jemand hatte ihn mit brutaler Wucht herausgerissen. Ich wußte jetzt, daß außer uns und den Museumswächtern noch andere anwesend waren. Ich konnte mir unschwer vorstellen, wer die Fremden waren: Der Schwarze Samurai und die Freaks!
    Plötzlich fiel die Tür hinter mir ins Schloß. Ich wirbelte herum.
    Im Halbdunkel erkannte ich eine muskulöse Gestalt. Der Fremde war etwa einsfünfundsechzig groß. Seine Brust wölbte sich tonnenförmig vor. Abgesehen von einem schwarzen Hüftgurt war er unbekleidet. Die langen Arme hingen wie bei einem Gorilla herab. Sein Kopf war kaum faustgroß.
    Ein Freak!
    Der Mißgestaltete stürmte ohne Warnung

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