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101 - Das Narbengesicht

101 - Das Narbengesicht

Titel: 101 - Das Narbengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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begreife ich, warum der Schwarze Samurai vor nichts zurückschreckt, um es zu bekommen."
    „Seit wann verstehst du etwas von Waffen?" fragte Abi spöttisch.
    „Streitet euch nicht", mischte sich Yoshi ein. „Wir müssen aus dem Museum verschwinden. Wenn die Polizei etwas merkt, ist die Hölle los. Die Freaks haben mörderischen Lärm gemacht. Ich habe keine Lust, wegen Einbruchs ins Gefängnis zu wandern."
    Ich deutete auf den Vorhang und meinte lächelnd: „Den nehmen wir aber mit!"
    Abi riß den Vorhang beiseite und blickte den zitternden Freak erstaunt an.
    „Warum verraten Sie uns das jetzt erst, Steiner? Wir hätten den Kerl zusammen mit den anderen nach nebenan geschafft."
    „Ich möchte einen Vorschlag machen", sagte ich. Dabei gab ich mich unsicher und schüchtern. Richard Steiner zeigte nie viel Mut.
    „Was kann von Ihnen schon besonders kommen?" sagte Abi spöttisch. „Ein Wunder, daß Sie den Buckligen überhaupt bemerkt haben."
    Ich überging Abis Sticheleien und sagte: „Wir nehmenden Freak mit in Yoshis Haus. Der Bursche sieht nicht besonders gefährlich aus. Vielleicht verrät er uns den Schlupfwinkel seiner Freunde."
    Abi wollte das Verfahren abkürzen. Er setzte dem Buckligen die Lanze auf die Brust und fragte ihn: „Wo verkriecht ihr euch? Beschreibe uns den Weg in euer Versteck!" Yoshi übersetzte seine Worte ins Japanische.
    Der Bucklige machte große Augen. Er zitterte am ganzen Körper, aber er brachte keinen Ton über die Lippen.
    Coco schob Flindt beiseite.
    „Siehst du nicht, daß er unter einem Schock steht: Er kann nicht reden. Es würde mich nicht wundern, wenn er hypnotisiert worden ist. Er sieht ganz danach aus. Wenn wir später Zeit haben, werde ich mich um ihn kümmern. Er kann uns sicher eine Menge interessanter Dinge verraten, wenn ich seine geistige Blockierung durchbreche."
    Flindt sah ein, daß Coco recht hatte. Wortlos packte er den Buckligen und zerrte ihn hoch.
    „Mach uns keine Schwierigkeiten! Du kommst mit."
    Coco gab mir das Tomokirimaru. Das Schwert lag wie angegossen in meiner Rechten. Ich strich gedankenverloren über die wippende Klinge. Unheimliche Schauer durchrieselten mich, und ein merkwürdiges Gefühl ergriff von mir Besitz. Bilder, die ich längst vergessen zu haben glaubte, tauchten vor meinem geistigen Auge auf.
    „Hast du etwas?" fragte Coco besorgt.
    „Nichts", erwiderte ich stockend. „Es geht gleich vorbei."
    Ich schob das Schwert in die Scheide aus Bambushälften zurück. Lederbänder hielten sie zusammen. Auf der Oberfläche waren Goldplättchen eingelegt, in die Szenen aus dem Leben der Samurais ziseliert waren.
    Ich konnte mich auf einmal an jede dieser Szenen erinnern.
    Das fremdartige Gefühl wurde stärker. Coco ergriff meine Hand. Sie mußte mich führen. Ich verlor jegliches Zeitgefühl. Um mich herum wurde die Zeit lebendig, in der ich des Teufels Samurai gewesen war.
    Ich erinnerte mich wieder…

    Vergangenheit. Winter 1606:
    Der Sturm rüttelte an den Dachschindeln. In den Ställen wieherten die Pferde. Ein eisiger Hauch fegte durch die Hallen des Palastes. Die Gewappneten des Dämonen verkrochen sich bis in die hintersten Ecken, wenn seine Stimme erschallte.
    Ich, Tomotada, der Schwarze Samurai, stand vor meinem Daimyo.
    Er nannte sich Kokuo no Tokoyo, Herrscher über das Niemandsland. Er saß auf einem schimmernden Jadethron. Das eisgraue Haar hing ihm wirr ins feiste Gesicht. Seine Augen funkelten bösartig. Hinter der glatten Stirn keimten Gedanken, die kein menschliches Gehirn nachvollziehen konnte. Nur die wenigsten wußten, daß der Daimyo des Schwarzen Samurai ein zweites Gesicht besaß. Er verdeckte es durch seine langen spinnwebenartigen Haare. Fett wie ein Buddha saß er auf seinem Thron.
    „Du hast mir die schönsten Mädchen beschafft, Tomotada", sagte er, und sein höllisches Gelächter schallte durch das Gewölbe. „Du hast sie von den Schmetterlingen beißen lassen, und sie verloren ihren Eigensinn. Das ist gut so. Die erbärmlichen Sterblichen sollen keinen eigenen Willen haben. Das führt nur zu Aufstand und Unruhe. Sie müssen kuschen, wenn ich es wünsche."
    Ich stand vor meinem Daimyo und erwartete seinen neuen Auftrag.
    „Hast du die Pferde schon gesattelt, Tomotada?"
    „Gewiß, Herr. Meine Recken sind abmarschbereit."
    „Gut", sagte der Unheimliche, und sein schwabbeliger Bauch zitterte, als er lachte. „Du wirst den Drachenfürsten aufsuchen und ihm meine besten Grüße ausrichten."
    „Den

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