101 Hamburg - Geheimtipps und Top-Ziele
1920er-Jahre prägte. 1909 trat er die Stelle des Oberbaudirektors in Hamburg an und war insgesamt 21 Jahre in der Hansestadt tätig. Er adaptierte ältere Bauvorbilder und setzte sich für die vermehrte Verwendung von Klinker ein. Da vom Senat nach der Choleraepidemie 1892 beschlossen worden war, Teil der Altstadt abzureißen und großzügig neu zu bebauen (u.a. entstand damals die Mönckebergstraße), konnte er sich als Stadtplaner betätigen. Es entstanden zahlreiche öffentliche Bauten unter seiner Leitung, vor allem Schulen. Neben den hier genannten sind dies u.a. das Hamburgmuseum (s. S. 36 ), die Finanzbehörde am Gänsemarkt, das Krematorium auf den Friedhof Ohlsdorf und die Davidwache in St. Pauli. Zudem war er Initiator ganzer neuer Stadtviertel, wie der Gartensiedlung in Langenhorn an der Tangstedter Landstraße, eine der ersten Reihenhaussiedlungen für Arbeiter von 1913 (zu erreichen mit der U1, Station Langenhorn Nord).
Mit der U-Bahn geht es weiter bis zur Haltestelle Feldstraße. Die gleichnamige Straße führt nach rechts direkt auf die Gerichtsgebäude am Sievekingsplatz zu. Die Erweiterung des Strafjustizgebäudes wurde 1911–1915 nach Schumachers Entwürfen ausgeführt. Direkt dahinter an der Holstenglacis liegt das Untersuchungsgefängnis, das 1927–1928 nach seinen Plänen erweitert wurde.
Die letzte Stopp der Tour heißt St. Pauli. Wenn man die Reeperbahn überquert und den Zirkusweg entlang geht, führt ein kleiner Weg (s. S. 14 ) zum Deutschen Hydrographischen Institut. Rechts daneben liegt das Bernhard-Nocht-Institut. Die Klinik für Tropenmedizin wurde von 1912–1915 unter der Leitung Fritz Schumachers erbaut und es lohnt sich auf jeden Fall noch einen Blick auf die reich geschmückte Rückseite am Elbweg »Zur Erholung« zu werfen. So wird die Tour mit einem schönen Hafenpanorama gekrönt. (ik)
INFO
Hinkommen: U3, Station Borgweg, am besten mit Hamburg-Card oder Tageskarte
Information: Planetarium, Hindenburgstraße 1, Mo/Di 9–17, Mi/Do 9–21, Fr/Sa 12–22, So 10–20 Uhr, www.planetarium.de . Mit wechselnden multimedialen Shows. Ein Besuch der Aussichtsplattform ist auf jeden Fall empfehlenswert wegen des fantastischen Panoramas über den ganzen Stadtpark.
41 Das »Haus im Haus«: moderne Architektur im historischen Börsensaal
Jeder kennt sie, die Matrjoschkas, jene berühmten, russischen Schachtelpuppen aus Holz, die nach dem Prinzip »Puppe in Puppe« aufgebaut sind. Warum sollte man ein Haus nach einem ähnlichen Prinzip bauen – ein Haus innerhalb eines schon bestehenden Hauses errichten?
In der Hamburger Börse gab es einen ganz einfachen Grund: der denkmalgeschützte Börsensaal wurde seiner ursprünglichen Bestimmung nicht mehr gerecht. Weltweit allgemein zugängliche Computerbörsen hatten den klassischen Parketthandel ersetzt – und die ehemalige Wertpapierbörse, der Effektensaal, stand leer. Aufgrund der Denkmalschutzauflagen musste ein ausgeklügelter Umbau gefunden werden. Immerhin ist die Neue Hamburger Börse am Adolphsplatz, 1841 durch Wimmel und Forsmann erbaut, das älteste klassizistische Gebäude in der Hamburger Innenstadt. Den Großen Brand von 1842 überstand es als einziges Gebäude der Gegend unversehrt und bildet heute mit dem Neuen Hamburger Rathaus (1897 fertiggestellt) einen der schönsten Innenhöfe der Stadt, mit Fassaden im Stil der italienischen Renaissance und dem berühmten Hygieia-Brunnen (s. S. 26 ).
2002 schrieb die Handelskammer, Träger der Hamburger Börse, einen Architektenwettbewerb »Haus im Haus« aus: ein moderner Treffpunkt der Wirtschaft sollte entstehen, mit Ausstellungsflächen, einem Wirtschaftsclub und einem Existenzgründerzentrum, integriert in die denkmalgeschützte Börsenhalle, die dabei aber in ihrer gesamten Dimension erlebbar bleiben sollte.
Historische Ansicht der Börse vom Adolphsplatz
Die fünf Rundfenster im I. Stock zum Ehrenhof symbolisieren die fünf Kontinente
Über 600 Architekturbüros nahmen teil, Gewinner wurde das Stuttgarter Büro von Günter Behnisch, Architekt des Münchner Olympiastadions. Die Architekten fügten in die traditionsreiche Börsenhalle einen fünfstöckigen, gläsernen Kubus ein, der aus spiegelnden und transparenten Materialien besteht und mit Brücken an die Flurbereiche des Altbaus angebunden ist.
Die leichte, schwebend wirkende Struktur der Scheiben und Ebenen des Neubaus kontrastiert dabei bewusst mit dem Schweren und Steinernen des historischen Altbaus. Wenn man auf
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